Kreative Gartenbepflanzung

Schritt für Schritt: So legen Sie eine Kräuterspirale an

Elias Thiel

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28.5.2024, 07:14 Uhr
So sieht eine Kräuterspirale aus.

© IMAGO/Zoonar So sieht eine Kräuterspirale aus.

In diesem Artikel:

Eine Kräuterspirale im Garten bietet eine vielfältige Auswahl an Kräutern auf kleinem Raum. Wer eine Kräuterspirale selber bauen möchte, sollte dabei allerdings einige Aspekte beachten - Standort, Drainage und passende Bepflanzung.

Beliebte Kräuter für die Spirale sind zum Beispiel Thymian, Salbei, Oregano, Petersilie und Minze. Ein durchdachter Pflanzplan hilft dabei, die Spirale optimal zu gestalten und die Kräuter harmonisch miteinander zu kombinieren. In diesem Artikel lernen Sie, wie Sie eine Kräuterspirale bauen und Ihre Kräuterschnecke bepflanzen.

Eine Kräuterspirale ist ein kompakter, in die Höhe ragender Kräutergarten. Die Grundlage bildet eine spiralförmig ansteigende Mauer aus Natursteinen oder Ziegelsteinen. Diese Spiralform schafft im Vergleich zum normalen Beet deutlich mehr Platz und ermöglicht verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Bodeneigenschaften.

Eine Kräuterspirale ermöglicht den Gärtnern eine effiziente Nutzung des begrenzten Raums, indem sie Kräuter mit unterschiedlichen Standortansprüchen auf kleinem Raum vereint.

Mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Lavendel, die trockene und nährstoffarme Böden bevorzugen, können in der Nähe von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Pfefferminze wachsen. Durch die spezielle Bauweise der Spirale wird eine optimale Umgebung für eine vielfältige Auswahl an Küchen- und Heilkräutern geschaffen. Die spiralförmige Struktur ermöglicht eine bessere Nutzung von Sonnenlicht und verbessert außerdem auch die Luftzirkulation, was das Wachstum der Kräuter fördert.

Durch die erhöhte Bauweise der Spirale sind die Kräuter außerdem leichter zu erreichen, was das Ernten und Pflegen vereinfacht. Gleichzeitig ist eine Kräuterspirale auch optisch ein echter Hingucker.

Um eine Kräuterspirale zu bauen, sollten einige Aspekte beachtet werden.

Zuerst sollte man einen vollsonnigen Platz im Garten auswählen. Die meisten Kräuter profitieren von viel Wärme und Licht. Wer eine Kräuterspirale anlegen möchte, sollte darauf achten, dass die Anlage nicht zu klein ist und sich die verschiedenen Kräuter gut entfalten können. Die Spirale soll sich später nach Süden hin öffnen, um den Pflanzen einen optimalen Standort zu bieten. Ansonsten können Kräuterspiralen individuell gestaltet werden.

So funktioniert es:

Für eine Kräuterspirale mit einer Höhe von etwa 80 Zentimetern und Platz für ein Dutzend Pflanzen sollte man einen Durchmesser von etwa drei Metern einplanen, was einer Grundfläche von gut sieben Quadratmetern entspricht. Die spiralförmige Stützmauer sollte man aus Natursteinen als Trockenmauer bauen - am besten ohne Mörtel, damit Wasser besser abfließt. Die Fugen zwischen den Steinen kann man zum Beispiel mit Dost und Thymian bepflanzen. Zudem bieten die Mauerspalten Unterschlupf für nützliche Tiere wie Eidechsen und Blindschleichen.

Achtung: Um die Kräuterschnecke zu füllen, sollte man nicht überall die gleiche Erde verwenden. Denn in der Kräuterspirale gibt es verschiedene Feuchtigkeitsbereiche: Für die oberste, trockene Zone mischt man die Gartenerde zur Hälfte mit Sand. Bei stark lehmiger Erde fügt man zusätzlich Kalksplitt aus dem Baustoffhandel hinzu. Nach unten hin verringert man den Sandanteil allmählich und ersetzt ihn durch humose Erde und Kompost. Damit erhält jede Pflanze in der Kräuterschnecke den optimalen Untergrund.

Kräuterschnecke im Garten

Kräuterspiralen findet man am häufigsten in Gärten, da ausreichend Platz für die verschiedenen Pflanzen benötigt wird. Es gibt auch fertige Bausätze aus Metall oder Plastik, die vor Ort nur noch aufgestellt und mit Erde befüllt werden müssen. Hier muss man aber auf die Größe achten: In der Regel sind die gekauften Kräuterschnecken recht klein und bieten somit nur wenigen Pflanzen Platz.

Bei Kräuterschnecken aus Holz sollte man eine Noppen- oder Mauerschutzbahn benutzen, um Fäulnis am Holz zu vermeiden und damit die Erde nicht ausgespült wird.

Wer etwas mehr Zeit in seine Kräuterschnecke im Garten investieren möchte, kann eine eigene Kräuterspirale aus Steinen bauen. Die dabei entstehende Trockenmauer sieht nicht nur attraktiv aus, sondern bietet auch Unterschlupf für Nützlinge wie Wildbienen oder Eidechsen. Zusätzlich kann man am Fuß der Kräuterspirale einen kleinen Teich anlegen, damit dort besonders feuchtigkeitsliebende Kräuter wie Wasserminze und Brunnenkresse gut gedeihen. Außerdem ist es sinnvoll (wie beim Bau eines Hochbeets), ein Gitter unter der Kräuterspirale zu befestigen, um sie vor Wühlmäusen zu schützen.

Tipp: Wenn man eine Kräuterspirale aus kleineren Steinen (wie Backsteinen) baut, muss man diese mit Beton verbinden, um ein Auseinanderdrücken durch Erde und Pflanzen zu verhindern.

Kräuterschnecken auf dem Balkon

Alternativ kann man eine kleine Kräuterspirale auch auf dem Balkon aufbauen – wenn genug Platz vorhanden ist. Jedoch ist nicht jeder Balkon für eine Kräuterschnecke geeignet.

Zum einen braucht man eine sonnige Südlage und zum anderen natürlich eine gewisse Größe. Außerdem ist nicht jedes Material für eine Kräuterspirale auf dem Balkon geeignet. Auf schwere Materialien wie Naturstein und Beton sollte man lieber verzichten, da diese schnell die Tragfähigkeit des Balkons ausreizen. Besser eignen sich Kräuterspiralen aus Kunststoff, die besonders leicht konzipiert sind.

Kräuterspirale oder Kräuter-Hochbeet?

Hochbeete sind erhöhte Areale zum Bepflanzen, für die man einen Kasten kauft oder selbst baut. Sie bieten Unabhängigkeit von steinigem, durchwurzelten oder chemisch belasteten Boden. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen können Unkräuter, Wühlmäuse und Schnecken ferngehalten werden. Außerdem erleichtern sie die Pflege der Pflanzen, da man im Sitzen oder Stehen arbeiten kann. Das klingt erst einmal ähnlich wie bei der Kräuterspirale.

Welche Variante sinnvoller ist, um Kräuter anzubauen, hängt von einigen Umständen ab. Hochbeete haben den Vorteil, dass sie durch ihre eckige Form in den meisten Gärten platzsparender sind als eine Spirale.

Allerdings bekommen die Pflanzen in einer Spirale aufgrund der verschiedenen Ebenen mehr Sonne. Zudem ist es einfacher, unterschiedliche Pflanzbereiche mit mehr oder weniger Feuchtigkeit anzulegen.

Wenn Sie sich für ein Hochbeet entscheiden, sollten Sie folgende Fehler vermeiden:

  • Verwendung von Weichholz oder ungeschälten Stämmen ohne Holzschutz, sodass das Holz fault
  • Fehlende oder falsch befestigte Folie im Inneren des Hochbeets
  • Wühlmäuse und andere unerwünschte Gäste aufgrund fehlender oder falsch befestigter Gitter am Boden
  • Unpraktische Beetmaße für die Gartenarbeit, wie ein zu niedriger Kasten oder eine zu große Arbeitstiefe
  • Falscher Standort mit zu viel Schatten
  • Schnecken im Hochbeet durch Einschleppen von Eiern mit eigenem Kompost oder Versteckmöglichkeiten hinter der Folie

Garten am Hang: Treppenbeet statt Kräuterspirale

Wenn man ein abfallendes Grundstück hat, kann man eine treppenförmige Abstützung eines Südhangs mit Natur- oder Betonsteinen verwenden. Sogenannte "Treppenbeete" eignen sich vor allem für mediterrane Pflanzen und sind eine Alternative zur Kräuterschnecke. Diese können auch leichter gepflegt werden als eine Spirale, da man die Stufen der jeweils höheren Beete betreten kann.

Die Beete werden mit Drainagematerial und magerem Substrat vorbereitet. Eine Decke aus feinem Kalkschotter sorgt für eine gute Begehbarkeit und ist ideal für kalkliebende Pflanzen. Auf dieser speziellen Form des Beets können auch andere Nutzpflanzen angebaut werden, wenn Standort und Erde ihren Bedürfnissen entsprechend angepasst werden.

Im Folgenden gibt es eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachmachen.

1) Grundriss markieren

Wenn der passende Standort gefunden wurde, platziert man einen Pflock und bindet eine Schnur daran fest. Damit lässt sich ein Kreis markieren. Man kann auch die Form eines Schneckenhauses wählen. Mit einem umweltfreundlichen Kreidespray oder einer anderen Methode kann man den geplanten Grundriss festhalten.

2) Mutterboden abtragen

Im zweiten Schritt wird innerhalb des abgesteckten Bereichs die Erde spatentief umgegraben. Plant man am Fuß der Spirale auch einen kleinen Teich für feuchtigkeitsliebende Pflanzen, hebt man den Teichbereich rund 40 Zentimeter tief aus.

Beim Abtragen des Mutterbodens.

Beim Abtragen des Mutterbodens. © imago stock&people/imago/CHROMORANGE

3) Schotterfundament anlegen und Mauer bauen

Außerhalb der Teichfläche füllt man die abgetragene Fläche der Spirale mit einer etwa zehn Zentimeter dicken Schicht aus grobem Schotter auf. Diese dient als Fundament für die Mauer und verhindert spätere Staunässe. Anschließend legt man die erste Steinreihe in Form einer Spirale mit ein bis zwei Windungen. Für eine Trockenmauer verwendet man idealerweise faustgroße Natursteine - alternativ sind aber auch Klinkersteine geeignet.

Achten Sie auf die Stabilität der Mauer. Wenn jede Steinreihe leicht nach innen versetzt ist, macht das die Mauer stabiler. Am Ende sollte die Mauer nach innen höher ansteigen, bis zu einer Höhe von einem Meter bis 1,2 Meter.

Ein Bild von der Mauer in der Mitte des Aufbaus.

Ein Bild von der Mauer in der Mitte des Aufbaus. © imago stock&people/imago/CHROMORANGE

4) Befüllen

Steht die Mauer, geht es an das Befüllen. Am besten schafft man innerhalb der ersten Steinreihe eine zusätzliche Drainageschicht aus Schotter oder Kies, darauf folgt feinerer Kies mit Sand.

Nun kommt die Erde. Hier kommt es, wie oben beschrieben, auf die Auswahl der Pflanzen und deren Bedürfnisse an. In der Regel legt man oben eine trockene Zone an, für die man Gartenerde mit Sand mischt. Nach unten hin verringert man den Sandanteil und setzt eine Mischung aus Gartenerde und Kompost ein. Der Kompost liefert wichtige Nährstoffe für Kräuter, die ihn benötigen.

Zwischendrin sollte man die Erde immer wieder festdrücken, um Hohlräume zu vermeiden.

Die Kräuterspirale ist fertig zum Bepflanzen.

Die Kräuterspirale ist fertig zum Bepflanzen. © imago stock&people/imago/CHROMORANGE

Nun stellt sich die Frage: Welche Kräuter nimmt man für die Kräuterspirale? Tatsächlich eignen sich fast alle Kräuter für eine Kräuterspirale, da sie verschiedene Standortbedingungen für unterschiedliche Bedürfnisse bietet.

Beispiel: Im trockenen und sonnigen Bereich - oben in der Mitte - gedeihen vor allem mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Oregano und Thymian. Kräuter mit gemäßigten Ansprüchen wie Zitronenmelisse und Salbei wachsen besonders gut im halbschattigen, mittleren Bereich. Ganz unten finden vergleichsweise feuchtigkeits- und schattenliebende Pflanzen wie Petersilie und Minze ihren Platz. Hier soll die Erde feucht bleiben.

Damit man für die Anlage eine größere Auswahl an Pflanzen hat, bietet die folgende Liste eine Übersicht über geeignete ein- und mehrjährige Kräuter für die verschiedenen Feuchtezonen. Viele Kräuter sind in zahlreichen Sorten im Fachhandel erhältlich, die sich durch besondere Wuchsformen, Blüten-, Blattfarben sowie ausgefallene Aromen auszeichnen. So kann jeder Hobbygärtner eine individuelle Kräuterspirale nach dem eigenen Geschmack zusammenstellen.

Diese Kräuter eignen sich für die Kräuterspirale:

  • Oberer Bereich (trockener Standort): Lavendel, Majoran, Thymian, Rosmarin, Bergbohnenkraut, Currykraut und Ysop.
  • Mittlerer Bereich (mäßig trockener bis frischer Standort): Koriander, Gewürz-Fenchel, Borretsch, Zitronenmelisse, Rauke, Kapuzinerkresse und Pimpinelle.
  • Unterer Bereich (frischer Standort): Dill, Estragon, Schnittlauch, Garten-Bergminze, Liebstöckel und Petersilie.
  • Uferzone des Teichs (feuchter bis nasser Standort): Pfefferminze, Brunnenkresse.

Achtung: Minze breitet sich durch kriechende Rhizome aus. Um zu verhindern, dass sie die gesamte Kräuterspirale überwuchert, sollte man beim Einpflanzen eine Wurzelsperre einbauen.

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