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Lederpflege: Wie es richtig geht - und was man vermeiden sollte

Elias Thiel

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6.7.2023, 08:30 Uhr
Hier erfahren Sie, welche Hausmittel Sie bei der Reinigung von Leder verwenden können.

© IMAGO / YAY Images Hier erfahren Sie, welche Hausmittel Sie bei der Reinigung von Leder verwenden können.

In diesem Artikel:

Anders als Stoff kann man Leder nicht so einfach waschen. Vor allem bei frischen Flecken sollte man schnell reagieren, da Feuchtigkeit und Fette in die Oberfläche eindringen und das Aussehen verändern oder sogar das Leder beschädigen können.

Allerdings ist Leder nicht gleich Leder: Unterschieden wird zwischen verschiedenen Echtleder-Arten und Kunstleder. In diesem Artikel gibt es Tipps zur Reinigung und Pflege unterschiedlicher Materialien.

Leder ist ein natürliches Material, das aus der Haut von Tieren hergestellt wird. Bei Lederarten wird zwischen Rau- und Glattleder differenziert. Im Sprachgebrauch hört man aber auch immer wieder die Begriffe "Wildleder" oder "Nubuk". Doch was genau steckt hinter diesen Begriffen?

  • Rauleder

Rauleder ist auch als "Veloursleder" bekannt, umgangssprachlich spricht man auch von Wildleder. Das geschliffene Leder wird aus der Innenseite der Tierhaut hergestellt und hat eine samtige, weiche Oberfläche. Das Material hat nicht nur eine schöne Struktur, sondern auch einen warmen Griff.

Wird nur die oberste Hautschicht, der sogenannte Narben, leicht angeschliffen, spricht man von "Nubuk". Nubuk ist also eine Variante von Veloursleder, die einen sehr feinen, samtartigen Flor aufweist. Andere Arten haben teils eine rauere Struktur. Damit das Leder rau wird, bearbeitet man es im Herstellungsprozess beispielsweise mit einem Schleifpapier oder Bimsstein.

Rauleder ist in der Regel empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit und Flecken als Glattleder. Verwendet wird Rauleder in der Regel für Schuhe, Bekleidung und Accessoires, die einen weichen und natürlichen Look erhalten sollen.

  • Glattleder

Glattleder ist die am häufigsten verwendete Lederart. Diese wird aus der Außenseite der Tierhaut hergestellt und hat eine relativ glatte, polierte Oberfläche. Die Hautstruktur des Tieres ist aber durchaus zu sehen. Kalbsleder ist weitgehend glatt, Krokodilleder hat eine deutliche Struktur.

Glattleder ist in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Feuchtigkeit und Flecken. Verwendung findet Glattleder bei Schuhen, Taschen, Gürteln und Möbeln.

  • Wildleder

Umgangssprachlich wird das Wort "Wildleder" für jede angeraute lederne Oberfläche benutzt – unabhängig von welchem Tier das Leder tatsächlich stammt. Eigentlich steht der Begriff aber für das Leder von Wildtieren wie Hirschen und Elchen. Diese Art Leder ist allerdings sehr selten im Geschäft zu finden.

  • Kunstleder

Kunstleder ist eine Alternative zu echtem Leder, die zum Teil deutlich haltbarer und pflegeleichter ist. Zudem müssen für Kunstleder keine Tiere getötet werden. Stattdessen wird beispielsweise Polyurethan (PU) oder Polyvinylchlorid (PVC) genutzt, also Kunststoff. Es gibt aber auch Pflanzenleder wie Pilzleder und Blattleder.

Dies verschiedenen Arten haben unterschiedliche Eigenschaften, die auch für die Reinigung und Pflege relevant sind. Was dem einen Kunstleder gut tut, kann bei einem anderen störende Flecken verursachen.

Flecken aus Leder entfernen: Die besten Tipps

Um das Leder sauber zu machen, sollte man zunächst überprüfen, um welche Lederart es sich handelt. Im Folgenden gibt es die besten Reinigungstipps für die verschiedenen Lederarten.

Zuerst sollte grober Schmutz und Staub von der Oberfläche des Rauleders mit einer Raulederbürste entfernt werden. Dabei sollte man allerdings weder Wasser noch Reinigungsmittel verwenden. Im zweiten Schritt kann man ein Reinigungsgummi nutzen, um Flecken zu entfernen, ohne das Leder zu glätten.

Anschließend trägt man eine Raulederpflege in Form von Creme oder Spray auf und lässt diese einziehen. Verwenden sollte man sie sparsam, damit das Leder nicht zu nass wird. Wenn alles wieder trocken ist, hilft eine Bürste dabei, die Lederfasern wieder aufzurichten und die besondere Struktur wiederherzustellen.

Passende Bürsten, Reinigungsgummis und Pflegemittel gibt es auch als Set.

Nubuk- und Veloursleder mit Hausmitteln reinigen

Alternativ eignen sich auch Hausmittel für leichte Verschmutzungen.

  1. Radiergummi: Speziell für die Reinigung von Rauleder gibt es Radierer. Wer keinen speziellen Radierer vorrätig hat, kann alternativ auch auf einen herkömmlichen Radiergummi zurückgreifen. Achtung: Man sollte ausschließlich farblose Radiergummis benutzen, um Verfärbungen auf dem Leder zu vermeiden.
  2. Speisestärke: Bei einem Fettfleck auf Veloursleder hilft Speisestärke. Man staubt die Stelle ein, lässt die Stärke wirken und bürstet sie nach zehn Minuten vorsichtig ab.
  3. Spülmittel: Mit einem handelsüblichen Spülmittel kann man vor allem leichte Verschmutzungen entfernen. Allerdings sollte man Spülmittel nie direkt auf das Leder auftragen, sondern dieses immer in lauwarmem Wasser auflösen. Anschließend beseitigt man erst losen Dreck und Staub mit einer weichen Bürste. Dann füllt man die Mischung in eine Sprühflasche und besprüht das Leder gleichmäßig. Das leicht feuchte Leder bürstet man mit einer weichen Bürste aus – und das Material sieht wieder aus wie neu.
  4. Sandpapier: Tatsächlich ist auch Sandpapier ein wirksames Hausmittel, um Rauleder von Schmutz zu befreien. Dazu befeuchtet man das Leder nur leicht mit einem nassen Lappen und raut die Lederoberfläche anschließend behutsam mit dem Sandpapier auf. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Sandpapier kann die Lederoberfläche beschädigen und sollte daher nur mit Bedacht eingesetzt werden.
  5. Nagelpfeile: Alternativ bietet sich auch die Anwendung einer Nagelpfeile an. Diese eignet sich insbesondere für kleinere speckige Stellen auf dem Leder. Auch hier sollte man vorsichtig vorgehen, da ansonsten auffällige Übergänge entstehen oder die Lederoberfläche beschädigt werden kann.

Tipps:

Zur Reinigung von Leder sollte ausschließlich abgekochtes oder destilliertes Wasser verwendet werden. Somit kann man Kalkflecken und -ränder vermeiden. Zudem sollte man Hausmittel zunächst vorsichtig an einer unauffälligen Stelle testen, um die Reaktion auf das Material zu untersuchen.

Pflege von Rauleder-Schuhen:

  1. Bestenfalls sollte man Rauleder-Schuhe nicht bei schlechtem Wetter oder auf schmutzigen Straßen tragen, da sie schnell verschmutzen oder beschädigt werden können.
  2. Zudem kann man Rauleder-Schuhe regelmäßig mit einer speziellen Rauleder-Bürste reinigen. Somit werden Staub und Schmutz effektiv beseitigt.
  3. Um die Rauleder-Schuhe zu pflegen, empfiehlt sich eine spezielle Rauleder-Imprägnierung.
  4. Wasser oder Reinigungsmittel können das Material beschädigen.
  5. Die Rauleder-Schuhe sollten immer an der Luft trocknen. Dabei sollte man unbedingt Sonne sowie die direkte Nähe von Wärmequellen vermeiden.

Auch Glattleder kann mit bewährten Hausmitteln gereinigt werden.

  • Baumwolltücher

Wenn der Fleck auf dem Glattleder frisch beziehungsweise noch nicht in die Oberfläche eingedrungen ist, reicht oftmals schon ein saugfähiges Baumwolltuch. Das Tuch muss allerdings sauber und trocken sein. Daher darf es selbst keine Staubpartikel enthalten, welche die Lederoberfläche zerkratzen können. Auf Mikrofasertücher sollte verzichtet werden, da diese die Lederoberfläche angreifen und entfetten können.

  • Feuchttücher beziehungsweise Baby-Pflegetücher

Wenn der Fleck bereits eingetrocknet ist, kommen Feuchttücher zum Einsatz. Bei der Reinigung sollte man sehr behutsam vorgehen und den Fleck durch leichtes Tupfen (mit so wenig Reibung wie möglich) entfernen. Alternativ eignet sich auch ein sauberer, feuchter Lappen.

  • Kernseife

Das altbewährte Hausmittel Kernseife kann auch bei der Reinigung von Glattleder hilfreich sein. Die Seife wird mit warmem Wasser aufgeschäumt und mit einem feuchten (nicht nassen) Lappen auf die verschmutzte Stelle aufgetragen.

  • Schonendes Shampoo oder Duschgel

Da das Leder der Haut sehr ähnlich ist, eignet sich für die Reinigung auch schonendes Shampoo oder Duschgel. Allerdings sollten die Mittel keine aggressiven Zusätze, Duft- oder Farbstoffe enthalten. Die flüssigen Mittel löst man in warmem Wasser auf und massiert sie sanft in das Glattleder ein. Achtung: Dabei dürfen keine Wasserränder entstehen. Danach muss das Glattleder gut trocknen. Die Produkte sollten sparsam eingesetzt werden, da sie dem Leder Fett entziehen können. Wenn man zu viel benutzt, wird das Leder härter und spröder.

Kunstleder aus Kunststoffen sollte regelmäßig mit einem feuchten Tuch oder einer weichen Bürste gereinigt werden. Bei Bedarf kann man ein mildes Reinigungsmittel und warmes Wasser verwenden. Vermieden werden sollten scharfe Gegenstände wie Messer oder Scheren, da dies das Kunstleder beschädigen kann. Zudem sollte man eine Lederpflege nutzen, die speziell für Kunstleder geeignet ist.

Schuhe aus Pilzleder kann man mit normaler Schuhcreme pflegen. Korkleder gilt als sehr pflegeleicht. Man kann es mit einem feuchten Tuch abwischen, Fett braucht es keins. Bei Kunstleder aus Kunststoff sollte man auf keinen Fall Fett verwenden, da es das Material brüchig macht. Aber es gibt spezielle Fluide, die Feuchtigkeit spenden. Sonst würde Kunstleder mit der Zeit trocken und ebenfalls brüchig.

Bei richtiger Pflege kann Leder sehr lange halten. Hier sind einige Tipps zur Pflege und zum Schutz von Leder:

  • Regelmäßige Reinigung mit einem weichen Tuch oder einer weichen Bürste
  • Verwendung von milden Reinigungsmitteln
  • bei Echtleder: regelmäßig Lederfett und Lederbalsam (für Schuhe, Gürtel und Taschen) oder Ledermilch (für Kleidung und Möbel) auftragen
  • direkte Sonneneinstrahlung oder Hitzequellen meiden
  • Lederprodukte an einem kühlen, trockenen Ort lagern

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