Gartenarbeit

Für reiche Ernte: So schneiden Sie Ihren Pflaumenbaum richtig

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

13.11.2024, 07:27 Uhr
Hier erfahren Sie, wann Sie am besten Ihren Pflaumenbaum schneiden sollten.

© IMAGO / Countrypixel Hier erfahren Sie, wann Sie am besten Ihren Pflaumenbaum schneiden sollten.

In diesem Artikel:

Hobbygärtner stellen sich häufig die Frage, wie man Pflaumenbäume richtig schneiden kann. Um eine üppige Ernte sicherzustellen und die Gesundheit des Pflaumenbaums zu erhalten, ist ein regelmäßiger Schnitt unerlässlich. Dabei können sich aber einige Fehler einschleichen.

Wann sollte man Pflaumenbäume also schneiden? Wie funktioniert der Rückschnitt und welche Unterschiede gibt es zwischen jungen und alten Bäumen? In diesem Artikel gibt es alle Antworten.

Pflaumen- und Zwetschgenbäume sollten regelmäßig geschnitten werden, da sonst die Fruchttriebe schnell altern und die Erträge abnehmen. Um sicherzustellen, dass ein Pflaumenbaum jedes Jahr viele Blüten und Früchte trägt, ist ein regelmäßiger Erhaltungsschnitt erforderlich. Pflaumenbäume und Zwetschgen haben von Natur aus eine aufrechte Wuchsform und entwickeln eine schmale Krone.

Damit die Früchte im Inneren ausreichend Licht erhalten und ihr volles Aroma entwickeln können, sollte man beim Erziehungsschnitt in den ersten Jahren alle Leit- oder Trag-Äste kappen.

Der Aufbau des Kronengerüsts beim Pflaumenbaum ähnelt dem von Kernobst. Dies betrifft nicht nur Pflaumenbäume, sondern auch Zwetschgen und Mirabellen. Alle Arten von Pflaumen entwickeln ihre Blütenknospen vorzugsweise an den zwei- bis mehrjährigen Fruchtästen. Nur bei einigen neueren Sorten bilden sich Blüten auch an einjährigen Trieben.

Da das Fruchtholz nach etwa vier bis fünf Jahren erschöpft ist und zu vergreisen beginnt, kann man durch geeignete Schnittmaßnahmen die Bildung von neuem Fruchtholz fördern. Ein Pflaumenbaum verträgt keine starken Eingriffe mit großen Schnittwunden, weshalb ein jährlicher Rückschnitt besonders wichtig ist.

Der Zeitpunkt für den Rückschnitt hängt daher auch immer von dem jeweiligen Schnitt ab:

Pflanzschnitt

Wer den Pflaumenbaum zwischen Spätherbst und dem zeitigen Frühjahr pflanzt, muss den Pflanzschnitt erst im darauffolgenden Frühling durchführen. Bestenfalls lässt man neben dem Mitteltrieb rund vier Seitentriebe stehen, die als künftige Leitäste dienen.

Diese Seitentriebe sollten einen gleichmäßigen Abstand zum Stamm aufweisen, da sie später die Hauptäste mit Blüten und Früchten tragen werden. Beim Pflanzschnitt werden diese Leitäste um ungefähr ein Drittel gekürzt.

Achtung: Dabei ist es wichtig, einen eventuellen Konkurrenztrieb zum Leittrieb des Pflaumenbaums zu entfernen. Somit lässt sich sicherstellen, dass die Krone gleichmäßig wächst.

Pflaumenbaum schneiden: Diese Methoden gibt es

Aufgrund des natürlichen schmalen Wuchses erfordert ein Pflaumenbaum regelmäßigen Schnitt für eine ansprechende Krone und eine ertragreiche Ernte. Dabei wird zwischen verschiedenen Schnittarten differenziert:

Pflanzschnitt

Der Pflanzschnitt erfolgt nach der Pflanzung, um die Auswahl der vier Leitäste zu bestimmen.

Erziehungsschnitt

Hingegen dient der sogenannte "Erziehungsschnitt" dazu, die korrekte Form des Pflaumenbaums zu entwickeln. Durch den Schnitt kann man die Krone deutlich besser sehen, da kein Laub die Sicht versperrt.

Erhaltungsschnitt

Der Erhaltungsschnitt wird durchgeführt, um eine reichhaltige Ernte sicherzustellen.

Verjüngungsschnitt

Ein Verjüngungsschnitt wird bei älteren, überwucherten Bäumen angewendet, um sie zu verjüngen.

Ein Pflaumenbaum neigt oftmals dazu, viele Wasserschosse zu bilden. Der Erziehungsschnitt sollte daher bestenfalls im Sommer stattfinden, sodass diese im grünen Zustand entfernt werden können. Am besten eignet sich die Zeit zwischen Ende Juli und Anfang August. Aber auch im späten Herbst oder Winter kann man einen Erhaltungsschnitt durchführen.

Zusätzlich empfiehlt es sich nun, überschüssige Seitentriebe zu entfernen, um eine gleichmäßige Krone zu fördern. Im Frühjahr widmet man sich den Leitästen, indem man pro Ast acht nach außen wachsende und kräftige Seitentriebe auswählt. Diese werden später die Grundstruktur der Krone bilden und sollten auf die Hälfte des Zuwachses aus dem vorherigen Jahr abgeschnitten werden.

Dabei ist darauf zu achten, dass das Auge nach außen zeigt. Alle anderen Triebe im Inneren der Krone, die nicht benötigt werden, schneidet man auf etwa 10 Zentimeter zurück. Für einen älteren Pflaumenbaum reicht es aus, ihn ab Mitte August leicht auszulichten. Hierbei werden insbesondere überalterte Fruchtäste entfernt, die älter als drei Jahre sind.

Damit der Pflaumenbaum die Form behält, sollte man die Frucht- und Gerüsttriebe nach der Ernte auslichten. In die Krone hinein wachsende oder steil stehende Triebe können komplett entfernt werden. Bei Fruchttrieben mit einem bereits abgetragenen Fruchtholz leitet man diese auf jüngere Triebe ab.

Allerdings sollten die Triebe in diesem Fall mindestens zwei Jahre alt sein und Blütenknospen besitzen.

Im Gegensatz zu Verjüngungsschnitten bei anderen Pflanzen sollte man den Pflaumenbaum nicht radikal schneiden. Wenn der Baum allerdings über mehrere Jahre nicht gepflegt wurde und einen umfangreichen Schnitt benötigt, sollte man alle steil stehenden Äste entfernen. Die Schnittwunden dürfen allerdings nicht groß sein, sondern nur bis zu einem halben Durchmesser des verbleibenden Leitastes geschnitten werden.

Um eine Pilzbildung zu vermeiden, sollte man zehn Zentimeter lange Zapfen stehen lassen. Ein bis zwei Jahre später kann man die Zapfen entfernen. Außerdem sollte man älteres, vergreistes Fruchtholz bis zu einem jüngeren Seitentrieb kürzen. Um vergreiste Triebe zu erneuern, leitet man sie auf jüngere Triebe um.

Diese Fehler gilt es beim Schneiden zu vermeiden:

Der falsche Zeitpunkt

Der Pflaumenbaum sollte idealerweise kurz nach der Ernte im Juli oder August geschnitten werden, um die Wunden schnell verheilen zu lassen. Leichte Auslichtungsschnitte sind auch im Herbst und an milden Wintertagen möglich, jedoch erhöht das Abschneiden von größeren Ästen im Winter das Risiko von Holzfäule.

Der falsche Schnitt

Zudem sollte man vermeiden, die Äste zu nah an der Astgabel abzuschneiden. Dies gilt vor allem für größere Äste mit über fünf Zentimetern Durchmesser. Ein Zapfen sollte beim Schnitt am Stamm oder an den Hauptästen stehen bleiben, um das Eindringen schädlicher Pilze zu verhindern.

Ohne Bedacht

Bei älteren Pflaumenbäumen ist es wichtig, nicht zu viel auf einmal abzuschneiden, um die Bildung von Wasserschossen zu vermeiden. Ein zu starker Rückschnitt kann auch zu einem unausgewogenen Verhältnis von Wurzelmasse zu Ästen führen, was dann wiederum einen starken Neuaustrieb und die Bildung von Wasserschossen begünstigt.

Daher ist es ratsam, den Pflaumenbaum jedes Jahr nur leicht zu schneiden. So lässt sich ein gesundes Wachstum fördern.

Im Juli und August ist die Erntezeit für Pflaumenbäume. Die Früchte sollte man etwa zwei Wochen nach der dunkelblauen Färbung der Schale pflücken.

Dabei sollte man den Baum mehrmals durchgehen und auf der sonnenzugewandten Seite beginnen. Pflaumen eignen sich hervorragend für den direkten Verzehr und können aber auch eingekocht werden, beispielsweise als Konfitüre oder Pflaumenmus.

Aber auch einem selbstgemachten Pflaumenkuchen steht jetzt nichts mehr im Weg. Wer zu viele Pflaumen geerntet hat, kann diese auch problemlos einfrieren.

Verwandte Themen