Garten

Kalkmangel im Rasen erkennen: So geht's

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

Simone Madre

SEO-Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

19.3.2024, 07:50 Uhr
Rasenpflege ist nicht immer leicht. Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Ihren Rasen kalken sollten.

© IMAGO / Westend61/Joseffson Rasenpflege ist nicht immer leicht. Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Ihren Rasen kalken sollten.

In diesem Artikel:

Das Aussehen des Rasens sind vielen Gartenbesitzern wichtig. Ein gepflegter Rasen ist dicht gewachsen, unkrautfrei und vor allem saftig grün. Nach dem Winter sieht die Realität leider in vielen deutschen Gärten anders aus: Der Rasen ist braun und alles andere als dicht. Für einen gesunden und schönen Rasen braucht es allerdings viel Pflege und das richtige Timing beim Mähen, Kalken und Vertikutieren. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über Rasenkalk und die besten Tipps zur Anwendung.

Das Kalken ist Bestandteil einer guten Rasenpflege. Allerdings heißt das nicht, dass man Kalk – wie Herbstdünger – jedes Jahr einfach über das Gras streuen sollte. Der Rasen im eigenen Garten sollte nur dann gekalkt werden, wenn der Boden auch wirklich übersäuert ist. Wer viel Moos im Garten hat, kämpft möglicherweise mit einer Übersäuerung. Infolgedessen hilft Kalk auch gegen Moos.

Auch das Auftreten sogenannter Zeigerpflanzen wie dem Hahnenfuß (Ranunculus), dem Kriechendem Fingerkraut (Potentilla reptans), dem Hasenklee und dem Sauerampfer (Rumex acetosella) deutet auf einen übersäuerten Boden hin.

Aber was passiert bei einem sauren Boden? Ein zu saurer Boden behindert das Graswachstum, da er sich negativ auf die Nährstoffverfügbarkeit auswirkt. Daraufhin wird der Rasen trocken, kraftlos und möglicherweise gelb. Da Hobbygärtner einen frischen, dichten und grünen Rasen haben wollen, empfiehlt sich der Einsatz von Gartenkalk bei saurem Boden.

Achtung: Rasengräser bevorzugen allerdings einen leicht sauren Untergrund, sodass dieser gar nicht vollständig neutral sein muss (oder sollte). Wenn Kalk also grundlos auf den Rasen gestreut wird, kann der pH-Wert schnell in die Höhe schnellen. Auch dann geht das Gras ein und es tummeln sich schnell Unkräuter wie Löwenzahn, Brennnesseln und Klee im Garten.

Ein Kalkmangel im Rasen äußert sich durch verschiedene Anzeichen. Diese Symptome sollte man beachten:

  • Gelbe oder braune Flecken: Kalkmangel kann dazu führen, dass der Rasen ungleichmäßig wächst. Gleichzeitig können sich gelbe oder braune Flecken auf dem Gras bilden.
  • Mooswachstum: Wenn der pH-Wert des Bodens zu sauer ist, können Flechten und Moos besser im Rasen gedeihen.
  • Zeigerpflanzen: Bestimmte weitere Pflanzen wie Sauerampfer, Hasenklee und der Acker-Schachtelhalm wachsen gerne auf saurem Boden.
  • Unkrautwachstum: Ein Kalkmangel mit damit einhergehend saurem Boden fördert zusätzlich auch das Wachstum von Unkraut und Pilzen.
  • Geringe Nährstoffaufnahme: Außerdem nimmt der Rasen weniger Nährstoffe auf, was wiederum einen allgemeinen Wachstumsrückgang begünstigt.

Sicherheit schafft dann eine Bodenanalyse. Hierzu kann man sich einen Bodentest kaufen. Denn auch ein zu dichter Boden mit Rasenfilz befördert das Wachstum von Moosen und Pilzen - in diesem Fall sollte man den Rasen lieber vertikutieren und sanden.

Der Rasen kann am besten im Frühjahr oder Herbst gekalkt werden, wenn das Gras nicht allzu aktiv wächst und der Boden nicht zu trocken ist. Bestenfalls finden die Hobbygärtner Zeit, den Rasen vor den anderen Maßnahmen der Rasenpflege im Frühjahr zu kalken, wenn kein Frost mehr herrscht. Denn nach dem Kalken sollte man sechs bis acht Wochen mit dem Düngen warten. Sonst erzielen die Substanzen nicht die gewünschte Wirkung im Boden.

Gleichzeitig ist wichtig, den Rasen nach der Kalkung gut zu bewässern, um den Kalk in den Boden zu spülen und eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

Wer den Rasen kalken möchte, sollte einige Tipps beherzigen. Dazu gehören beispielsweise die Messung, die Dosierung und der Zeitpunkt des Kalkens.

Kalkwert messen, dann kalken

Um sicher zu sein, dass der Rasen einen Kalkmangel hat, sollte man den pH-Wert des Bodens messen. Nur dann kann man richtig düngen und dem Gras auch die bedarfsgerechte Menge an Kalk zuführen. Ein pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist ideal für einen Rasen. Sandige Böden sollten mindestens einen Wert von 5,5 aufweisen, bei lehmigen Böden sollten es mindestens 6,5 sein und bei mittelschweren Böden 6,0.

Ein Bodentest aus dem Gartenfachhandel kann helfen, den pH-Wert des Bodens präzise und benutzerfreundlich zu bestimmen. Damit man auch einen verlässlichen Wert erhält, sollte man mit dem Test an mehreren Stellen im Rasen verschiedene Proben nehmen.

Bestenfalls sammelt man kleine Mengen Erde aus rund fünf bis zehn Zentimeter Tiefe. Danach werden die verschiedenen Proben gut durchmischt. Zuletzt gießt man die Mischprobe mit etwas destilliertem Wasser auf und misst den pH-Wert.

Die beste Wahl beim Kalk hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Bodenart, des aktuellen pH-Werts und der umliegenden Pflanzen. Eine fundierte Bodenanalyse kann helfen, die optimale Kalkmenge und -art für den Boden zu bestimmen.

Dolomitkalk ist eine gute Wahl, wenn der Boden einen niedrigen pH-Wert hat und zudem Magnesium benötigt. Kalziumkarbonat-Kalk ist vor allem dann geeignet, wenn der Boden lediglich Kalk benötigt. Beide werden auch , der auch als Gartenkalk oder Rasenkalk verkauft.

Nicht verwenden sollte man Lösch- oder Branntkalk. Diese sind stark ätzend für Haut und Augen und somit gefährlich. Wenn man sie doch benutzt, sollte man mit Handschuhen, Schutzbrille und Atemschutzmaske arbeiten.

Die empfohlene Kalkmenge variiert je nach Bodenart und pH-Wert. Zudem finden sich meist Angaben auf der Verpackung, die man befolgen sollte. Bei sandigen Böden verwendet man meist um die 100 g pro Quadratmeter, bei Lehmböden etwas mehr. Stimmt der pH-Wert ganz und gar nicht, sind größere Mengen Kalk sinnvoll. Soll man laut Testkit mehr als 300 g pro Quadratmeter verteilen, kann man das auch auf zwei Durchgänge aufteilen, zwischen denen mehrere Monate Pause liegen sollten. Beispielsweise kalkt man dann einmal im Frühling und einmal im Herbst.

Empfehlenswert sind vor allem gekörnte Produkte, um das Stauben beim Ausbringen zu reduzieren. Bestenfalls sollte man immer die Anweisungen auf der Verpackung befolgen und die Kalkung gleichmäßig auf dem Rasen verteilen.

Am besten arbeitet man bei Windstille und bewölktem Himmel. Dann weht der Kalk nicht davon. Sonne kann in Kombination mit dem Kalk zu Schäden an den Gräsern führen.

  1. Falls Sie im Herbst kalken, sollten Sie den Rasen vorher mähen und vertikutieren. Beim Kalken im Frühjahr lässt man diese Schritte weg.
  2. Nun muss man auf der Kalk-Verpackung nachschauen, wie viel Gramm Kalk pro Quadratmeter bei der konkreten Sorte empfohlen wird.
  3. Mit Handschuhen gibt man den Kalk in einen Streuwagen. Danach zieht man gerade Bahnen auf der Rasenfläche und streut schwer zugängliche Stellen mit der Hand nach. Ohne Streuwagen verteilt man den Kalk ähnlich wie Dünger mit der Hand. Handschuhe sind dabei ganz wichtig.
  4. Anschließend sollte man den Rasen gut bewässern, damit der Kalk auch optimal einziehen kann. Wenn der Wetterbericht Regen ankündigt, kann man auch die Natur die Arbeit machen lassen.
  5. Jetzt benötigt der Rasen etwa vier Wochen Ruhe, um zu wachsen und zu gedeihen.

Weitere Maßnahmen gegen eine Bodenversauerung sind die Düngung, Bodenabdeckung, der Anbau kalkliebender Pflanzen, die Vermeidung von Stickstoffüberschuss und eine Bodenbelüftung durch Druckluft.

In den meisten Fällen genügt es, den Rasen alle drei bis vier Jahre zu kalken. Vorher sollte in jedem Fall ein pH-Bodentest gemacht werden.

Tipp: Wenn man jedes Jahr eine etwa zwei Zentimeter dicke Sandschicht auf den Rasen gibt und mit einer Hake einarbeitet, kann man deutlich länger auf den Kalk verzichten.


Wie Sie Ihren Rasen richtig sanden, erfahren Sie in unserem Beitrag.


Rasenkalk ist alkalisch, deshalb muss man etwas vorsichtig sein, beispielsweise mit Kindern und Haustieren. Wenn der Kalk frisch aufgebracht wurde und noch nicht in den Boden eingedrungen ist, kann das unangenehm für die Tierpfoten sein. Zudem kann Kalkstaub die Augen und die Lunge von Mensch und Tier reizen.

Sinnvoll ist deshalb Kalk in Granulatform, der kaum staubt. Haustierbesitzer können zudem einen etwas sanfteren Algenkalk kaufen und die Tiere erst nach ein bis zwei Tagen in den Garten lassen. Dann ist man auf der sicheren Seite.

Weitere interessante Themen auf nordbayern.de

Verwandte Themen