Trockene Hitze
Verbrannter Rasen: Kann er noch gerettet werden?
19.7.2024, 07:17 UhrFür die meisten Gartenbesitzer ist ein Garten ohne Rasen kaum vorstellbar. Wird er bei der anhaltenden Hitze nicht regelmäßig bewässert, "verbrennt" dieser jedoch sehr schnell - und braune, dürre Stellen machen sich auf der einst so schönen Grünfläche breit. Doch das ist noch kein Grund, die Rasenfläche aufzugeben: Sie kann sich wieder erholen.
Während die Wurzeln von Bäumen und Sträuchern recht lang sind und sich auch aus tieferen Bodenschichten versorgen können, sind die Wurzeln des Rasens nur etwa 10 Zentimeter tief. Die Gräser vertrocknen also bereits nach einigen Tagen Hitze und Wassermangel.
Doch Rasengräser sind äußerst robuste und hartnäckige Pflanzen: Grundsätzlich sind sie gut an sommerliche Trockenheit angepasst - denn ihr natürlicher Lebensraum sind überwiegend sommertrockene, vollsonnige Steppen und Trockenrasen. Die vertrockneten Blätter und Halme schützen die Gräser vor dem vollständigen Absterben - und die Wurzeln bleiben intakt. Bei genügend Feuchtigkeit treiben sie wieder neu aus. Mit den folgenden Tipps wird er wieder grün.
Das Pflegeprogramm für einen grünen Rasen
Sobald sich der Rasen nach einem trockenen Sommer erholt hat, kann das Pflegeprogramm starten: Hierfür sollte man in den Monaten September und Oktober zunächst einen speziellen Herbst-Rasendünger verstreuen. Dieser enthält viel Kalium und geringen Mengen Stickstoff. Das Kalium fungiert wie ein natürliches Frostschutzmittel - und ist somit eine gute Vorbereitung für den kommenden Winter: Es wird in den Zellsaft eingelagert und wirkt wie ein Auftausalz, indem es den Gefrierpunkt der Flüssigkeit absenkt. Damit das Düngen auch wirklich hilft, sollte die Rasenfläche nach dem Düngen bewässert werden.
Anfang November - oder frühestens zwei Wochen nach der Düngung - erfolgt das Vertikutieren: das Entfernen von vertrockneten und verfilzten Rasenresten. Sollten danach größere Lücken in der Grasnarbe vorhanden sein, wird die Fläche am besten mit einem Streuwagen flächendeckend mit frischen Rasensamen nachgesät.
Das schließt nicht nur die vertrockneten Stellen, sondern hilft zusätzlich, die Ausbreitung von Unkraut so gering wie möglich zu halten. Wichtig zu beachten ist hierbei: Wenn der Herbst ebenfalls sehr trocken ist, sollte die Nachsaat mit einem Rasenregner gleichmäßig feucht gehalten werden.
Verbrannten Rasen vermeiden
Wenn man im Sommer auf die Rasenbewässerung verzichtet und dieser regelmäßig "verbrennt", steigt mit der Zeit der Anteil der Wildkräuter. Zum Beispiel der Löwenzahn: Selbst wenn sich die Blätter der Gräserarten bereits gelb verfärbt haben, findet die Pflanze mit ihrer tiefen Pfahlwurzel weiterhin genügend Feuchtigkeit. Auch Klee kommt besser mit Trockenheit zurecht.
Bei hohen Temperaturen und viel Sonne kann man den Rasen abends gießen, wenn man ihn möglichst grün und unkrautfrei halten will. Dabei hilft ein Rasensprenger, der die Grünfläche gleichmäßig bewässert. Das Rasenmähen und Gießen in der Mittagshitze sollte vermieden werden.
Man kann die Wildkräuter im Rasen aber auch gezielt einsetzen, um die Fläche auch im Sommer grün zu halten. Manche Rasensaaten enthalten zum Beispiel einen Anteil an Zwerg- oder Mikroklee mit besonders kleinen Blättern. Der ist etwas trockenheitsresistenter als Gras und bleibt somit eher grün.
Ebenfalls wichtig: Bei Hitze sollte man den Rasen seltener mähen oder es ganz einstellen. Denn dann wächst er sowieso kaum, gleichzeitig wären die Schnittstellen besonders empfindlich gegenüber der Sonne. Wenn man doch mäht, sollte man nicht allzu viel abschneiden, da das den Rasen schwächt. Wenn man aus dem Urlaub kommt und der Rasen relativ lang geworden ist, sollte man trotzdem maximal ein Drittel der Gesamtlänge abschneiden.