Riesige Sammlung
3000 Neuzugänge im Plecher Kameramuseum
21.8.2021, 15:00 UhrEin generalstabsmäßig geplanter Coup, der einiges Aufsehen erregt. Aber vorerst vor allem eines macht: viel, viel Arbeit.
Seit mehreren Jahren steht der Plecher Museumsleiter Kurt Tauber bereits in intensivem Kontakt mit dem edlen Spender, einem ehemals hochrangigen AGFA-Manager aus der Konzernzentrale, der über viele Jahrzehnte alles gesammelt hat, was irgendwie den Namen AGFA trug: hunderte AGFA-Kameras selbstverständlich in so gut wie allen Variationen und Preisklassen, AGFA-Einweg-Fotoapparate ebenso wie die hochwertigen, heute seltenen Spiegelreflexen. AGFA-Leuchtreklamen dutzendweise, AGFA-Kugelschreiber kistenweise. Zig verschiedene AGFA-Krawatten, AGFA-Notizblöcke, -Kataloge, -Preislisten und -Zeitschriften.
Streichholzbriefchen, Modellautos, Radiogeräte in Form von AGFA-Filmschachteln, Schlüsselanhänger, Kartenspiele, Geldbörsen, Emaille-Schilder, Blitzgeräte – eben alles von und mit AGFA, bis hin zu AGFA-Werbeloks von Märklin.
"Dazu auch erlesene Sammlerstücke, die nichts mit AGFA zu tun haben", wie Museumsleiter Tauber schwärmt: "Ein Dutzend Leicas bis zur Gold-Leica, Hasselblad, Contax, Robot, Nikon, Rolleiflex, Makina, Pentax, Mamiya - um nur einige wohlklingende Namen zu nennen." Tauber kommt ins Schwärmen: "Das alles wäre ein eigenes Museum!"
Was Thomas Wanka, der neue Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Kameramuseum, und sein Vorstandskollege Wolfgang Schanderl jetzt aus dem Raum Paderborn ins heimische Plech mitbringen, wird dem Museum komplett geschenkt.
Der bisherige Besitzer hat bereits alle Exponate gelistet und in Dutzenden von Transportkisten verpackt.
Eines steht für die Museumsmacher – gut ein Dutzend ist an dieser Aktion intensiv beteiligt – längst fest: Man kann nicht alles aufbewahren oder ausstellen. Doppelt, dreifach oder gar zehnfach vorhandene Exemplare eines Artikels werden deshalb bei einem "Museums-Sonderverkauf" am 19. September den europäischen AGFA-Sammlern angeboten.
Depots werden "durchforstet"
Ganz wichtig für alle Photographica-Sammler: Um Platz für die AGFA-Neuzugänge zu schaffen, wurden auch die vorhandenen drei Museums-Depots "durchforstet". Dabei kamen Hunderte doppelt oder gar dreifach vorhandener Geräte zum Vorschein, die, wie Börsen-Manager und zweiter Vorsitzender Andreas Wolf betont, "mit ausdrücklichem Einverständnis der jeweiligen Spender" bei dieser "Hausbörse" zugunsten der Museumsarbeit ebenfalls angeboten werden.
INFODas Plecher Museum ist übrigens derzeit wieder bis Ende November jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet (letzter Einlass: 16 Uhr).
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