Justitia: Ein Stück Stadtgeschichte

26.05.2020, 13:00 Uhr
Justitia: Ein Stück Stadtgeschichte

© Foto: Bastian Lauer

"Ich hätte nicht erwartet, dass sie so groß ist", sagt Bürgermeister Jürgen Heckel, als er bei einem Pressetermin zusammen mit seinen Stellvertretern Alexandra Horst und Ronald Reichenberg Auge in Auge mit der etwa vier Meter hohen Statue steht. Die Spuren, die letztlich zu der Aktion geführt haben, sind der mächtigen Dame überdeutlich anzusehen, wobei das Team um Steinmetz Achim Enders in den vergangenen zwei Wochen schon jede Menge Arbeit geleistet hat.

Der Anstrich der Statue ist in ganz schlechtem Zustand, überall sind größere und kleinere Risse. An den Schultern hat die Wächterin über der Stadt zwei Löcher. Spuren von Ausbesserungsarbeiten, erklärt Steinmetz Enders, der sagt, dass er praktisch jeden Tag etwas Neues über die Baugeschichte der Justitia und der beiden Adler, die links und rechts von ihr stehen und zum Gesamtkunstwerk gehören, lernt. So zum Beispiel von alten Fotos vom Aufbau, die Jürgen Heckel gefunden und mitgebracht hatte.

Zu einer der größten Überraschungen zähle, dass die Statue innen mehr oder weniger hohl ist, sagt Enders. Vom Fuß aus mauerten die Erbauer ein Stück weit nach oben, darin versteckt, beziehungsweise im Schutt, nachdem die Steine aufgebrochen worden waren, fand ein Mitarbeiter auch die Zeitkapsel.

Das Schriftstück befand sich ursprünglich in einer Flasche, die allerdings bei der Aktion zu Bruch ging, berichtet Enders. Er habe deshalb kurzerhand eine neue Flasche besorgt. In die soll nun zum Original-Schriftstück, das von den damaligen Stadtoberen und von Handwerkern unterschrieben ist, ein zweites kommen, das an 2020, das Jahr der Restaurierung, erinnert, erklärt Heckel.

Etwa zwei weitere Wochen werden die Arbeiten auf dem Rathaus noch andauern, schätzt Enders. Dann wird die Zeitkapsel wieder dort verschwunden sein, wo sie kürzlich ganz zufällig gefunden worden war.

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