Auf dem neuen Dirtpark: Bike-Spaß mitten in Lauf

26.05.2014, 16:36 Uhr
Der Dirtpark in Lauf wurde am Samstag offiziell eröffnet - und lockte zahlreiche Mountainbiker und Zuschauer.

© Katrin Wiersch Der Dirtpark in Lauf wurde am Samstag offiziell eröffnet - und lockte zahlreiche Mountainbiker und Zuschauer.

Der Helm sitzt, die Füße stemmen sich auf die Pedale, die Finger umkrallen die Lenkstange. Dann stürzt sich der elfjährige Luis Wörl mit seinem Mountainbike den Starthügel hinunter auf die Piste. Es folgt ein erster Sprung, dann eine Steilkurve, auf der der Laufer Schüler fast waagrecht um die Ecke pfeift, danach Sprungrampen, Wellen und Tables. Beim letzten Kicker ist volle Konzentration gefragt, Luis springt hoch ab, fliegt durch die Luft und nimmt die Hände vom Lenker. Mit einer perfekten Landung bringt der Elfjährige den Sprung sicher zu Ende.

„Das ist gar nicht so schwer, aber es gehört viel Übung dazu“, sagt er später stolz zu den Umstehenden, die sich am Sonntag zur offiziellen Einweihungsfeier des Laufer Dirtparks eingefunden hatten. Eines Parcours für BMX-Räder und Mountainbikes, in der Nähe des Laufer Gymnasiums. Im Minutentakt stürzten sich nun die Fahrer in den neuen Rundkurs. Auch das Drumherum war an diesem Sonntag gelungen. Strahlender Sonnenschein, entspannte Musik aus den Lautsprechern und Steaks vom Grill. Perfekte äußere Bedingungen also und entsprechend gut war die Stimmung bei allen Beteiligten.

Über 100 Kinder und Jugendliche, sowohl Mädchen als auch Jungs, sowie Eltern, dazu Laufs dritter Bürgermeister Thomas Lang mit einigen Stadträten waren gekommen, um die Piste, die bereits im März eröffnet und seitdem viel genutzt wurde, in Augenschein zu nehmen und vor allem auf ihr zu fahren. Hier gibt es keine Altersgrenze. Schon kleine Kinder im Alter von fünf Jahren kommen mit ihren Eltern auf den Kurs und üben. Und die Eltern fahren ebenso gerne ein paar Runden mit. „Mein Lieblingsabschnitt ist der Transfer vom Table“, erzählt Moritz Kübel (12) aus Lauf. Mit seinem größeren Bruder Jannik war er seit der Eröffnung von Heuchling aus schon oft auf dem Dirtpark und ist begeistert. „Es macht auf jeden Fall sehr viel Spaß“, lacht er.

Auch der ebenfalls zwölf Jahre alte Lars Wilsdorf ist begeistert. Der BMX-Fahrer ist seit der Eröffnung fast jeden Tag auf der Piste. „Es ist einfach saugut hier.“ Am besten gefällt ihm der zweite Sprung. „Viel üben ist unglaublich wichtig, nur so wird man besser“, erklärt er ganz in Profimanier.

Der Dirtpark in Lauf besteht aus insgesamt drei Bahnen, die gekreuzt und fast beliebig miteinander kombiniert werden können. Dies ist eine echte Besonderheit und etwas, auf das sowohl die Fahrer als auch die Erbauer der Strecke besonders stolz sind. „Es war eine echte Herausforderung, auf dem begrenzten Platz von nur 30 mal 25 Metern eine ordentliche Bahn zu bauen, die für alle so gut funktioniert“, erklärt Jan Sponseil von Flowtrails.

Zusammen mit der Firma Mellowpark aus Berlin hat seine Baucrew den Laufer Dirtpark entworfen und umgesetzt. Dies geschah stets in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Lauf, die das Projekt finanzierte. Die drei ineinander verwobenen Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vom leichten Pumptrack innen bis zur schweren Profibahn außen haben eine Vielzahl von unterschiedlichen Elementen eingebaut: Von Kickern über Wellen bis hin zur Steilkurve, Hipjumps, und Tables ist alles geboten.

„Das Ziel war es, etwas zu bauen für Ledermann und jedes Kind, sodass auch Anfänger hier gut ihre ersten Schritte machen können und gleichzeitig Profis genug Möglichkeiten für spektakuläre Tricks haben.“ Während Sponseil das erzählt, ist auf der Strecke mächtig was los.

Ein Fahrer zeigt auf seinem BMX einen besonders spektakulären Backflipp, der von den Zuschauern prompt mit viel Applaus und Anfeuerungsrufen bejubelt wird, das obligatorische Abklatschen mit den anderen Fahrern erfolgt nach Beendigung der Runde auf dem Starthügel. Bei solchen spektakulären Sprüngen ist natürlich die Verletzungsgefahr groß. Alle Fahrer auf dem Parcours fahren auf eigene Gefahr. „Bis jetzt ist aber zum Glück noch nichts Schlimmeres passiert“, erklärt Tony Arnold, selbst Fahrer und Mitglied des Laufer Jugendrates.

Kris Köhler aus Fürth gehört ebenfalls zu den erfahrensten Fahrern am Sonntag. Wie einige seiner Kollegen ist er extra für den Einweihungstag angereist. „Ich finde es klasse, dass auf so kleinem Raum so etwas aufgebaut wurde. Es ist wirklich eine schöne Mischung.“ Dass solche erfahrene Experten auf der Laufer Bahn ihre Runden ziehen, freut Wolf Püttner (16) ganz besonders. Der Laufer fährt erst seit einem Monat und ist von der Stimmung und den spektakulären Sprüngen begeistert. „Der Tag heute ist wirklich super. Es sind wirklich gute Fahrer da, die etwas können, und es ist einfach klasse, wenn man von ihnen etwas gezeigt bekommt oder sie einem ein paar gute Tipps geben.“

Auch Julia Schade ist extra aus Nürnberg angereist, mit dem Fahrrad versteht sich. „Es gefällt mit wirklich gut, die Runde ist schön abwechslungsreich und bietet Platz für verschiedene Tricks und Sprünge“, so die 32-Jährige, die zum zweiten Mal die Laufer Strecke besuchte.

Neben dem ganzen positiven Feedback gibt es aber auch kritische Stimmen zum Dirtpark. Bei einigen Anwohnern sei die Stimmung nach wie vor sehr angespannt, einige fühlen sich durch den Park in ihrer Ruhe gestört, wird erzählt. Den Fahrern ist dieses Problem bewusst. Deshalb haben sie auch extra alle nahen Anwohner eingeladen, am Sonntag einmal beim Fest vorbeizukommen und sich den Park genau anzuschauen und mit den Jugendlichen über das Problem zu reden.

„Wir möchten gerne gut mit den Nachbarn klarkommen. Leider ist heute fast niemand gekommen“, sagt Eric Wilsdorf (14) etwas enttäuscht. Genau wie sein Bruder ist auch er fast täglich im Park in der Hardtstraße und hat dadurch schon manche Beschwerden mitbekommen. „Die Anwohner beschweren sich über die Lautstärke, dabei unternehmen wir sehr viel, um diese zu reduzieren, die Wippe zum Beispiel verwenden wir im Moment gar nicht, damit es nicht quietscht.“

Den Jugendlichen wie auch den Erwachsenen ist es wichtig, dass ein gutes Miteinander auf dem Park herrscht, der Müll ordentlich beseitigt wird und die Ruhezeiten eingehalten werden. Trotz dieses Problems war die Einweihungsfeier am Sonntag insgesamt ein großer Erfolg. Viele Laufer waren gekommen und hatten dabei viel Lob für den Parcours übrig. Dementsprechend zufrieden zeigte sich auch Tamara Pscherer, Vorsitzende des Laufer Jugendrates: „Bis jetzt haben wir viel positives Feedback erhalten und auch der heutige Tag war sehr gelungen.“

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