Ausgelassene Stimmung bei Neustädter Prunksitzung

29.1.2017, 14:56 Uhr
Ausgelassene Stimmung bei Neustädter Prunksitzung

© Harald Munzinger

Dass man sich bei den "Geißböcken" um die Jugend keine Sorgen zu machen brauche, sah Nix mit dem Auftakt der "Prunksitzung" bestätigt, bei dem das Kinderprinzenpaar, eine muntere "Wieberle-Schar" kleiner Prinzessinnen sowie die Kindergarde das Publikum in der "NeuStadtHalle" begeisterte, die sich einmal mehr in fünf Stunden geballtem Frohsinn als Tollhaus erweisen sollte.

Bis Aschermittwoch kündigten Vorsitzende Sylvia Seeberger und Vize Michael Eckendörfer wetterunabhängig gute Laune an und lösten dieses Versprechen zugleich beim Start der Geißbock-Stimmungsrakete zur "Galaxie Frohsinn" ein.

Ausgezeichnete Garden und Büttenredner

Die wird in den nächsten Wochen mit mehreren Landemanövern bei "Ultimativer Faschingsparty", Sitzungen für Menschen mit Handicaps und Senioren, dem ersten "Weiberfasching" mit Livemusik und Showeinlagen sowie dem finalen Jubel-Trubel-Spektakel umrundet. An Bord sind ausgezeichnete Garden und Büttenredner aus der Neustädter Narrenzunft, die schon in den 1950er Jahren "einen Präsidenten Trump" hatte, als Amerika noch ein gutes halbes Jahrhundert davon entfernt war, von einem solchen regiert wird, bei dem die Welt nichts zu lachen hat.

Das ist denn auch seinem Namensvetter Werner Trump vergangen, der im Fasching eine Frau "mit einem schönen Namen" zu finden hofft, den er nur zu gerne anheiraten“ würde. Aktuelle Sorgenfalten sollten sich im Geißbock-Rampenlicht schnell glätten, in dem die große "Geißlein"-Garde mit Marsch- und Showtanz über die Bühne wirbelte, auf deren Bretter Tanzmariechen Christina Faust ein perfektes Solo legte, die „Wums 2.0“ in einer abermals begeisternden Persiflage Weltstars mit ihren Hits präsentierten und sich die „Hupfer“ aus Zwergen zu einem Ballett verwandelten.

In der Bütt etablierter Nachwuchs

Dieses kam ebenso wie die „Schlagerparade“ nicht um die mit Beifallsstürmen geforderten Zugaben herum. Als Gäste war die Garde der "Bretonia" mit dem schaurig-schönen Tanz am „Tag der Toten“ an Bord gegangen.

Dass man im „Geißbockstall“ nicht nur auf immer mehr flotte Beine stolz sein kann, sondern auch auf helle Geister unter dem schon längst in den Sitzungsprogramen etabliertem Nachwuchs, bewies Tamara Rosner mit der Revolte der Jugend sowie Franziska Popp und Niklas Steziwka mit einer gelungenen Parodie auf die TV-Quizshowflut.

Ausgelassene Stimmung bei Neustädter Prunksitzung

© Harald Munzinger

Auch darin sah Jugendausschussvorsitzende Susanne Nix die Früchte ausgezeichneter Jugendarbeit, die sie mit der Ehrennadel des Fastnachtsverbandes für Maike Frühwald und Hannah Grebner aus der Geißleingarde würdigte. Den Sessionsorden des Fastnachtsverbandes Franken erhielten Carmen Möhrer und Uwe Mühlberger für ihr wertvolles Wirken hinter den Kulissen, Mit der Ehrennadel in Gold wurde Michaela Wölfl geehrt, die sich schon über drei Jahrzehnte auf vielfältige Weise bei den "Geißböcken" einbringt und seit 1999 das Geschehen in der Gesellschaft dokumentiert. Astrid Steziwka erhielt als deren ebenfalls guter Geist den Verdienstorden des Fastnachtsverbandes Franken.

Auf der Narrenbühne aufgewachsen

In eine eingeschworene Fasnachtsfamilie geboren, wurde Michaela Eckendörfer auf der Geißbockbühne groß, hat auf ihr unter anderen als Büttenrednerin mit geschliffenen Reimen begeistert, wie nun auch als charmante Showmoderatorin der „Wums 2.0“ und bringt ihr künstlerisches Talent seit vielen Jahren bei der Ordensgestaltung ein.

So sah auch Sitzungspräsident Holger Wesp die hohe Auszeichnung mit dem „Till von Franken“ wahrlich verdient. Den tragen stolz Mutter Sylvia Seeberger bereits seit 1998 und ihr Bühnenpartner Harry Steziwka seit 2009 für ihre engagiertes Wirken in der nun schon 63-jährigen Fastnachtstradition der Geißbock-Gesellschaft hinter den Kulissen und auf der Bühne, auf der man sich eine Sitzung ohne „Harry und Marie“ nicht vorstellen kann.

Auch diesmal nahmen sie neben dem Plaudern aus dem Ehenähkästchen die lokale Politik ins Visier. Da hatten sie mit dem „Schuhkarton“ einen Namensvorschlag für den Mehrzweck-Schlossklotz der Schulen im historischen Stadtkern und die Erklärung für die Storchenflut im Unteren Aischgrund. Für die habe MdL Herod gesorgt, um das Geplapper seiner Kollegin Schmidt zu übertönen.

Auch das "Urgestein" Heinz Haffki ist auf der Geißbockbühne nicht wegzudenken, auf die der ans Nürnberger Entertainment ausgeliehene Neustädter immer wieder gerne zurückehrt und allerhand aus dem Alltag der Franken – in dem Schnee nicht mehr geschippt, sondern geschnupft wird - auf die Satire-Lanze zu spießen weiß. Dass Alter nicht vor der Pokemon-Torheit schützt, machte „Jäger“ Wolfgang Düringer deutlich, der seit Jahrzehnten zur Gilde der fränkischen Büttenredner gehört und wie kein anderer auch die ältesten Witze auf unnachahmliche Weise zu recyceln versteht.

"Pfeifen aus dem Elferrat"

Mit Alexander Göttlicher hatte Walter Bartl als von Präsident Wesp geschätzter Programm-Manager einen weiteren Gast aus der "Profiliga" der Fastnacht in Franken eingeladen, der als leidenschaftlich bekennender Franke die bekanntlich diesen Volksstamm prägenden emotionalen Gefühle mit seinen Liedern "aufwühlte" und mit "Pfeifen aus dem Elferrat" Neustadts erste Karottenorgel präsentierte.

Mit den aus handelsüblichen Möhren gefertigten Pfeifen sorgte er für einen Überraschungseffekt der turbulenten Bühnenshow. Bei der war so rasant an der Uhr gedreht worden, dass es erst zur "Geisterstunde" an die Bar oder auf Tanzparkett ging, um den Auftakt der Sitzungsperiode noch ausgedehnt ausklingen zu lassen. Fortsetzung schon am 4. Februar mit der Ultimativen Faschingsparty mit Showeinlagen und Kostümprämierung in der "NarrHalla am Schloss". Nach der nur kurzen Nacht erfreuten die Geißbockaktiven mit Kurzprogrammen die Senioren in den beiden Heimen.

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