2019 waren mehr Züge in Bayern unpünktlich
17.10.2020, 10:58 UhrMal fehlt Personal, dann wird auf der Bahnstrecke gebaut oder die Technik funktioniert nicht: Es gibt verschiedene Gründe, warum Reisende und Pendler im letzten Jahr ihr Ziel nicht rechtzeitig erreichten.
92,3 Prozent der Regionalbahnen und S-Bahnen in Bayern waren 2019 pünktlich. 2018 waren es 0,4 Prozentpunkte mehr gewesen. Jedoch: Ein Zug gilt erst ab einer Verspätung von sechs Minuten als unpünktlich. Darüber hinaus fielen 2019 auch mehr Züge aus als 2018.
Hauptursache sind Bauarbeiten
Laut der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die für den Freistaat den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern - etwa den Nürnberger S-Bahn-Verkehr - plant, finanziert und kontrolliert, nehmen die Verspätungen zu, weil die Infrastruktur mangelhaft ist. Dazu gehören etwa Störungen bei der Leit- und Sicherungstechnik oder es wird auf der Strecke gebaut. Der Hauptgrund ist jedoch ein anderer: "Bei den Zugausfällen gehen sogar 48 Prozent der Ursachen auf Bauarbeiten zurück", erklärte nun die BEG. Weitere Ursachen für die Verspätungen waren auch der heftige Wintereinbruch Anfang 2019 und unpünktliche Fernverkehrszüge.
Gute Nachrichten gibt es jedoch für die Nürnberger S-Bahn. 2019 waren 96,7 Prozent der Züge pünktlich, 2 Prozent fielen aus. Bei einem Blick in die Statistik wird deutlich, dass die Bahnen hier immer häufiger rechtzeitig ihre Ziele erreichen. 2017 waren die Nürnberger S-Bahnen nur zu 95,5 Prozent pünktlich, 2018 bereits zu 95,8 Prozent. Die Pünktlichkeitsquote der Expresszüge zwischen München und Nürnberg betrug im letzten Jahr 90,9, die Ausfallquote 1,3 Prozent. Die Mittelfrankenbahn war zu 97,0 Prozent pünktlich.
14 Millionen Euro Strafe
Zwischen der BEG und den Eisenbahnverkehrsunternehmen, etwa der Deutschen Bahn, bestehen Verträge. Darin ist festgelegt, wie viele Züge im Monat und im Jahr pünktlich sein müssen. Werden diese Werte nicht erreicht, müssen die Unternehmen Strafen zahlen. Für das vergangene Jahr waren dies 14 Millionen Euro.
Damit die Verkehrsunternehmen daran arbeiten, dass Bahnfahrer ihre Ziele planmäßig erreichen, enthalten neue Verträge einen anderen Pünktlichkeitswert. Dann gelten Züge schon ab Minute drei als verspätet.
Neue Projekte
Die Strafzahlungen werden wieder reinvestiert. So können damit Pünktlichkeitsmanager eingesetzt werden, die analysieren, warum Züge zu spät kommen und wie dies künftig verhindert werden kann. Mit dem Geld können aber auch Kameras für Züge angeschafft werden. Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Strafe zahlen mussten, können bei der BEG Projektideen einreichen, die die Qualität verbessern. Diese Ideen werden dann aus dem Topf der Strafzahlungen bezuschusst.
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