Am Schwarzen Brett wird es langsam einsam

14.04.2010, 00:00 Uhr
Am Schwarzen Brett wird es langsam einsam

© Sippel

in einem kleinen Ein-Zimmer-Appartement mit kleinem Bad und noch kleinerer Küchenzeile. Sie möchte nun mit einer Freundin in eine Wohngemeinschaft ziehen. »Zu zweit ist es einfach schöner, da ist man nicht immer so allein», sagt Miriam und packt ihre Mappe, in die sie die Anzeige gesteckt hatte, wieder in ihre Tasche. Solche Pinnwände lassen sich so ziemlich in jeder Hochschule finden. Sie gehören zum Inventar. Doch im Zeitalter des Internets gibt es nunmehr unbegrenzte Möglichkeiten. Das Schwarze Brett an der Wand muss langsam aber sicher dem virtuellen im Netz weichen.

Immer mehr Hochschulen haben ein virtuelles Schwarzes Brett

Für viele Hochschulen gibt es inzwischen ein virtuelles Schwarzes Brett – oft auf Initiative von Studenten. Die Technische Universität München bietet ihren Studenten ein riesiges Netzwerk für »Suche» und »Biete». Diese können online nach Diplomarbeiten, Bachelor- oder Masterarbeiten suchen oder sich nach Praktika umsehen. Das Portal bietet nicht nur die Möglichkeit, mit Professoren in Kontakt zu treten, sondern auch mit anderen Studenten, die Hilfe benötigen, »ins Gespräch» zu kommen. Mitfahrgelegenheiten, Bücher oder sogar Reisebegleitungen für eine mehrtägige Segelregatta werden gesucht: alles für das Studentenherz sozusagen.

Die Uni Erlangen-Nürnberg hat ebenfalls ein Schwarzes Brett online gestellt. Genutzt wird es allerdings eher weniger. Das Schwarze Brett vor Ort sei aber total überfüllt, sagt Christina Hiller, die an der Technischen Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Von Wohnungsangeboten und -gesuchen, von Skifahrten und Sprachkursen ist alles geboten. Sie selbst schaue nur ab und zu auf das Schwarze Brett, aber genutzt werde es auf jeden Fall. Das virtuelle Schwarze Brett der Universität findet sich auch auf der Internetseite www.studipin.de wieder. Das ist ein Suchportal für Schwarze Bretter aller Hochschulen in Deutschland. Durch Auswahl des jeweiligen Bundeslandes findet man eine Auflistung der Hochschulstätten mit Schwarzen Brettern. Das Ganze ist kostenlos. Neben der Auswahl »Suche» oder »Biete» gibt es unzählige Kategorien, um das Suchergebnis einzugrenzen. Jobs, Mitfahrgelegenheiten oder Bücher sowie Wohnungen oder Möbel können ausgewählt werden. Auch etwas außergewöhnliche Gesuche wie »Tausche Studienplatz», könnten dort unter der Registerkarte Studienplatz zu fin- den sein. Registrieren muss man sich nur, wenn man per E-Mail Kontakt aufnehmen möchte.

Das tut auch Tanja Haneder, Wirtschaftsrecht-Studentin aus Hof. Wenn sie etwas sucht, egal ob Bücher oder anderes, ist ihre erste Anlaufstelle das Internet. Auf das Schwarze Brett der Hochschule schaut sie nur, wenn sie gerade eine Freistunde vertrödeln muss. »Das steht da halt so rum», sagt Tanja. Etwas Lustiges hätte sie dort noch nicht entdecken können, nur Anzeigen über alte Möbel, Mitfahrgelegenheiten oder anderes Studentisches. Ihrer Meinung nach würde das Schwarze Brett dort keiner vermissen.

Miriam hat jetzt zusätzlich eine Anzeige ins Internet gestellt. Leider hatten sie und ihre Kommilitonin bislang noch keinen Erfolg. Nur eine Wohnung haben sie bisher besichtigen können. »In Ansbach ist der Wohnungsmarkt echt hart», sagt Miriam. »Man findet nur schwer eine Wohnung, die passt und noch dazu bezahlbar ist». Miriam wird aber auf jeden Fall weitersuchen. Vielleicht findet sie ja schon bald ihre Traumwohnung im Internet.

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