Hintergründe noch unklar
Messerattacke in Ansbach: Polizei erschießt Täter - Er rief wohl "Allahu Akbar"
9.9.2022, 07:19 UhrEs sind gespenstische Szenen rund um den Ansbacher Hauptbahnhof. Blaulicht schimmert im Zentrum der Stadt, ein Helikopter steht in der Luft, derweil bauen Feuerwehrleute eilig einen Sichtschutz an einem Discounter auf. Hier, darauf deutet alles hin, griff ein Mann gegen 18 Uhr am Donnerstag völlig unvermittelt andere Passanten an. "Es soll auch ein Messer im Spiel gewesen sein", sagte Polizeisprecher Michael Konrad am Abend. Mindestens zwei Menschen erlitten Verletzungen durch Stiche. Sie schweben aber nicht in Lebensgefahr. Die Polizisten blieben unverletzt.
Der Angreifer wurde niedergeschossen. Konrad bestätigt, dass die ersten eintreffenden Streifen südlich des Bahnhofes zur Waffe griffen. Der Mann starb trotz sofort eingeleiteter Reanimation noch an dem Discounter in der Draisstraße. Aufnahmen, die unserer Redaktion vorliegen, zeigen, wie der Täter scheinbar wahllos Menschen anschreit und attackiert. Als er die Sirenen der Polizei hört, sprintet er davon. "Nach ersten Erkenntnissen gibt es keine Verbindung zwischen den Personen", sagt Konrad. Doch noch stehe man am Anfang der Ermittlungen.
Messerangreifer identifiziert - Es handelt sich um 30-Jährigen
Was den Angreifer antrieb, ist noch unklar. Doch es gibt Indizien. Polizeisprecher Konrad bestätigt auf Nachfrage, dass mehrere Zeugen angaben, der Mann habe "Allahu Akbar" gerufen. "Damit hat es sich aber nicht automatisch um einen terroristischen Akt gehandelt." Am späten Abend habe man den Täter per Fingerabdruck identifizieren können - es handelt es sich um einen 30 Jahre alten Mann. Aus "ermittlungstaktischen Gründen", erklärte die Polizei, werde man zunächst keine weiteren Details nennen. "Wir werden die neuen Erkenntnisse intensiv in unsere Umfeldermittlungen einfließen lassen", sagte Konrad. Noch in der Nacht wird es wohl entsprechende Wohnungsdurchsuchungen geben.
Polizei richtet Upload-Portal ein und sucht nach Zeugen
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, eine konkrete Gefahr für die Bevölkerung besteht demnach nicht mehr. Experten der Spurensicherung nahmen noch am Donnerstagabend die Arbeit auf. "Wir sind in der Überprüfungsphase", sagt Konrad. Experten des Landeskriminalamtes seien wegen der polizeilichen Schussabgabe ohnehin im Einsatz - ein Routinevorgang. Erhärtet sich der Terror-Verdacht, könne sich die Zuständigkeit aber auch zum LKA nach München verschieben.
Die Ermittler suchen dringend nach Zeugen, die den Angriff des Mannes beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Foto-, Video- oder Audioaufnahmen können in einem Upload-Portal hochgeladen werden.
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