Osingfest Humprechtsau: historisches Ausmessen der Lose

19.08.2013, 08:48 Uhr
Osingfest Humprechtsau: historisches Ausmessen der Lose

© Hans-Bernd Glanz

Vorneweg geht Gerhard Gößwein aus Humprechtsau, in der Hand das Gertmaß, es ist 2,90 Meter lang und unterteilt in 30 Zentimeter lange Schuh. Das erste Los ist nach den Unterlagen drei Gert und einen Schuh lang. Das geht so weiter, bis vier Lose, die unterschiedliche Längen haben, abgemessen sind. Erst danach darf der Vertreter eines jeden Ortes eine Metallhülle greifen, die Zahl von eins bis vier bestimmt schließlich, welche Fläche dem jeweiligen Ort zufällt.

Gekennzeichnet werden die Flächen danach durch sogenannte Hackstufen, die Günther Rabenstein aus Krautost­heim in den Ackerboden hackt. Hum­prechtsau beispielsweise hat eine Pflugschleife als Symbol, Flächen von Krautostheim werden durch ein kleines Kreuz markiert. Wie die ganze Osing-Verlosung geht auch die Kenn­zeichnung mit Symbolen auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, in eine Zeit, in der nur wenige des Le­sens und Schreibens kundig waren und daher mit bildhafter Darstellung gearbeitet werden musste.

Rund zwei Wochen werden die Männer im kommenden Jahr benöti­gen, bis die über 270 Hektar große Osing-Fläche der vier Orte entspre­chend ausgemessen ist. Waren in frü­heren Zeiten vier Männer aus jedem Ort ehrenamtlich, aber gewählt, in der sogenannten Osingverwaltung tä­tig, so sind dies heute nur noch zwei.

Die Rodung der Freimarkung Osing geht wahrscheinlich zurück auf die Zeit Karls des Großen, schriftlich nachweisbar ist die Freimarkung durch ein Schriftstück aus dem Jahr 1465. Seit dieser Zeit, so Georg Ru­dolph, Vorsitzender des Vereins zur Osingdokumentation, in seinen Er­läuterungen, wurde "versucht, alles auszuschließen, was zu Schmu führen könnte bei der Verlosung“.

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