Jonas Göb stellt impulsive Bilder in der Jazzclub-Galerie aus

20.01.2015, 11:41 Uhr
Jonas Göb stellt impulsive Bilder in der Jazzclub-Galerie aus

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In seinen aktuellen Bildern verwendet er bekannte, aber nicht alltägliche Motive aus der Domstadt. Doch sind sie wirklich noch das, was sie scheinen?

Wie gelangten Sie überhaupt zur "Kunst", Herr Göb?

Jonas Göb: Anfangen habe ich eigentlich mit der Bildhauerei, da habe ich zum Beispiel viel aus Sandstein gefertigt, hauptsächlich Skulpturen. Richtig eingestiegen bin ich aber erst, als ich den Leistungssport, das Rudern,  für mich aufgab und eine große Lücke in meiner Zeit entstand. Durch den Kunst-Leistungskurs am Gymnasium und vor allem durch private Kurse beim Maler Heinz Altschäffel habe ich meine Leidenschaft entdeckt und sogar überlegt, an eine Kunstakademie zu gehen.

Sie haben sich aber dann doch für den Lehrerberuf an Grundschulen entschieden?

Göb: Ja. Nun hat die Kunst etwas Freiwilliges und die Freiheit, dass der Erwerb nicht von ihr abhängen muss. Außerdem bedingen sich meine Kunst und mein Beruf gegenseitig: Ich bringe meinen Schülern sehr oft Werke von mir mit und bin immer wieder erstaunt über das Feedback. Das ist manchmal lustig, kritisch aber vor allem inspirierend. Auch die immer wieder diskutierte Frage Was ist Kunst? ist spannend!"

Wie hat sich ihre künstlerische Arbeit entwickelt?

Göb: Bisher habe ich eigentlich komplett abstrakt gemalt. Nun begreife ich neue Sachen und stelle viele Formen dar, die ich direkt aus der Natur entnommen habe. Ich verarbeite zum Beispiel verschiedene Elemente aus der Fotografie und spiele mit Größen. Der Beobachter soll nur noch die Form betrachten, nicht den Inhalt und Sinneszusammenhang, aber auf diese Weise bilden sich trotzdem Deutungen. Dabei hat er etwas Bekanntes als Ansatzpunkt, aber darauf sollen meine Bilder nicht reduziert werden. Es ist nicht mehr das, was es ist, aber jeder assoziiert es damit. Vielmehr sollen die eigenen Bewusstseinsgrenzen überwunden und neue Energie spürbar gemacht werden. Das finde ich spannend.

Interessant sind auch ihre Techniken…

Jonas Göb stellt impulsive Bilder in der Jazzclub-Galerie aus

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Göb: Ich schreibe meinen Bildern oft einen experimentell-impulsiven Charakter zu. Dafür spiele ich mit Acryl, Lacken, Kreiden, Öl oder Pigmenten. Ich brenne auch mal ein Bild an oder arbeite Fotos mit Hilfe von Overhead-Folien ein. Generell arbeite ich viel mehr gegen das Material als mit ihm.

Woher nehmen Sie ihre Ideen?

Göb: Ich begreife Kunst als etwas, das nicht aus dem Rationellen, Geplanten herauskommt. Deshalb mache ich Kunst. Man kann sie mit Worten kaum beschreiben. Sie kommt aus dem Inneren, aus dem Unbeschreiblichen. Ich arbeite zwar mit Fotos, aber die liegen schon mal zwei Wochen herum, ehe ich den richtigen Zugang finde.

Gibt es da spezielle Tageszeiten?

Göb: Das kann man so nicht sagen. Ich gehe immer wieder an meinen Arbeitsplatz, schaue, gehe wieder weg, usw. Meine Kunst begleitet mich im Alltag. Da passiert unglaublich viel in meinem Kopf, das eigentliche Tun bildet den kleineren Teil der Arbeit. Aber das ist auch gut so: Meine Kunst wird nicht gelenkt, sondern ist Teil des Alltags und dort vernetzt.

So viel Alltag, worin besteht dann ihre Freizeit?

Jonas Göb stellt impulsive Bilder in der Jazzclub-Galerie aus

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Göb: Ich bin viel in den Bergen. In den Winterferien zum Beispiel war ich Schneeschuhwandern und bald werde ich biwakieren gehen. Außerdem spiele ich Volleyball und gehe oft Mountainbike fahren.

Wie sehen ihre Projekte für die Zukunft aus?

Göb: Ich würde gerne großflächiger arbeiten und auch außerhalb meiner Wohnung ein Atelier haben, damit ich mehr dem nachkommen kann, wie ich male. Die äußeren Rahmenbedingungen sind derzeit  für mich schon beschränkt. Und natürlich noch mehr experimentell arbeiten.

In Bamberg?

Göb: Wenn es nach meinem Referendariat möglich ist, sehr gerne. Das Ambiente hier ist sehr einladend, auch wenn mir hier eine echte Szene an Malerei fehlt. Es gibt zwar Ausstellungen, aber dort könnten mehr Künstler ausstellen und mehr Besucher kommen. Ich denke schon, dass es hier viele Maler gibt, aber es scheint schwer, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Würden Sie Ihre neue Ausstellung noch einmal für Ihre Grundschüler beschreiben?

Göb: Es ist eine Ausstellung, bei der ich Dinge, die mich in Bamberg umgeben, in meine Kunst einbaue und die die Stimmung, die die Orte für mich ausdrücken, spürbar werden lassen. Denn ich finde es wichtig, dass man den Schülern vermittelt: Wichtig ist nicht, was man sehen kann, sondern was man fühlt. Das Ziel meiner Kunst ist, Stimmungen nachzufühlen.

Jonas Göb stellt impulsive Bilder in der Jazzclub-Galerie aus

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Jonas Göb ist kein Unbekannter: Bereits 2008 erhielt er den Medienpreis der Macromedia Fachhochschule München, ab 2011 stellte er seine Werke aus: 2011 Civitella Ausstellung Bamberg, 2012 Teilnahme am 6. KUNST-KARRÈE Schweinfurt und Einzelausstelllung in der WeinGalerie Schweinfurt und 2014 Ausstellung auf dem Up Yours Sommerfestival.

Die Ausstellung "Jonas Göb – Neue Arbeiten" kann am Sonntag, den 18.01.2015 im Rahmen der Vernissage zwischen 17 und 19 Uhr in der Jazzclub-Galerie/ Obere Sandstraße 18 besucht werden. Sie kann bis zum 16.05.205 an Konzerttagen von 18.00 bis 21.00 Uhr frei besucht werden, von Konzertbesuchern bis zum Ende der Veranstaltung.

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