Erkrankte Agnes Ritter gerührt

Ansturm bei einer Typisierungsaktion in der Waischenfelder Sporthalle

Frauke Engelbrecht

19.12.2022, 07:28 Uhr
David Ziereis (links) ist zur Typisierungsaktion für Agnes Ritter (rechts) gekommen.

© Frauke Engelbrecht, NN David Ziereis (links) ist zur Typisierungsaktion für Agnes Ritter (rechts) gekommen.

Am 11. Oktober hat Agnes Ritter eine schlimme Diagnose bekommen. Es hatte relativ lange gedauert, bis ihr jemand gesagt hat, dass sie MDS – eine Vorstufe von Leukämie – hat. Im Sommer war sie immer schlapper und müder geworden, ein Blutbild hatte ergeben, dass die roten und weißen Blutkörperchen deutlich weniger geworden waren.

Sie hatte Blutergüsse ohne sich gestoßen zu haben und Zahnfleischbluten. Seit der Diagnose muss sie immer wieder in die Erlanger Uniklinik, um den Verlauf zu kontrollieren. Heute geht es ihr nicht gut, sagt Agnes Ritter. Sie ist sehr erschöpft und bekommt seit ein paar Tagen nur schwer Luft. Helfen kann ihr jetzt nur noch eine Knochenmarktransplantation.

Helferkreis von 70 Personen

Ihre Nichte Maria Büttner hatte Kontakt zur Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufgenommen und schnell entstand die Idee einer Typisierungsaktion in Waischenfeld. „Wir sind ein sechsköpfiges Organisationsteam“, berichtet Maria Büttner.

Insgesamt ist ein Helferkreis von rund 70 Personen zusammengekommen, sagt Tochter Michaela Düngfelder. Die haben beim Auf- und Abbau in der Bürgerhalle geholfen, 40 Kuchen wurden gespendet, Getränke und Plätzchen, die Stadt hat sofort die Halle kostenfrei zur Verfügung gestellt, es gibt Bastelangebote für die Kinder, alle haben mit angepackt.

„Super“, freut sich Michaela Düngfelder, „dieser Zusammenhalt ist schon beeindruckend“. Das gebe ihnen Hoffnung, einen geeigneten Spender zu finden. Sie und ihre Schwester Kerstin Grassinger fahren jetzt immer mit, wenn die Mutter in die Erlanger Uniklinik muss.

Die erste Spenderin, die am Samstagnachmittag da war, war Laura Ziereis aus Hubenberg. „Ich kenne die Agnes schon länger“, sagt die 20-Jährige. Sie wollte sich schon länger bei der DKMS registrieren lassen und das war jetzt der Anstoß. „Es ist wichtig, dass wir jungen Leute auch kommen, weil wir länger als potenzielle Spender in der Kartei sind“, findet sie.

So sieht es auch ihr Bruder David. Der 17-Jährige macht gerade mit einem Wattestäbchen den Wangenabstrich. „Wenn man damit möglicherweise ein Leben retten kann, warum denn nicht?“, sagt er. Man realisiere die Wichtigkeit noch besser, wenn man jemanden persönlich kennt, dem man damit helfen kann, sagt er. „Und es tut ja auch nicht weh.“

Agnes Ritter hat bei der Vorbereitung der Typisierungsaktion mitgeholfen, erzählt Maria Büttner, hat Plakate in der Stadt mit aufgehängt. „So konnte sie aktiv auch etwas machen“, sagt sie. „Das hilft auch schon“.

Und Agnes Ritter ist ganz gerührt. Sie und ihr Mann Konrad hoffen, dass nun bald ein passender Spender, der genetische Zwilling, gefunden wird. „Dann hätte ich eine Schwester oder einen Bruder“, sagt sie leise. Ihre einzige Schwester ist schon als kleines Baby gestorben.

Auch Lothar Huß (FWSL) und Klaus Lang (BBS) – zweiter und dritter Bürgermeister – sind stolz auf die Waischenfelder. „Es ist toll, diesen Zusammenhalt zu sehen“, sagt Huß, der im Eingangsbereich sitzt und die Testsets mit austeilt.

Und wenn an diesem Nachmittag kein geeigneter Spender dabei war, stehen als letzte Chance Michaela Düngfelder und Kerstin Grassinger als geeignete Knochenmarkspenderinnen an. Die beiden Frauen sind schon seit Jahren bei der DKMS registriert. Die Heilungsaussichten nach einer Stammzellenspende lägen bei 90 Prozent, wurde ihnen gesagt.

Es ist auch möglich, sich online registrieren zu lassen unter www.dkms.de/Agnes. Die DKMS ist eine gemeinnützige Gesellschaft. DKMS-Spendenkonto, IBAN: DE19 7004 0060 8987 0004 25, Verwendungszweck: Agnes, WWA 001.

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