Feuerwehrkapelle feierte
Bewegender musikalischer Sternmarsch in den Trockauer Schloßhof
11.07.2022, 11:59 Uhr
„Die Kapelle ist ein Teil unserer Heimat. Wir alle profitieren von dieser Kapelle. Es steckt viel Arbeit dahinter und die ist nicht selbstverständlich“, zollte er Respekt.
Besonders hob Groß von Trockau den Dirigenten Bernhard Maier hervor, der nichts dem Zufall überlasse, sondern die Gruppe mit Erfahrung und jugendlicher Spritzigkeit begleite, um qualitativ hochwertigen Hörgenuss zu präsentieren. Den kameradschaftlichen Zusammenhalt stellte er vorneweg.
42 aktive Musiker verwöhnten in der vollbesetzten Festhalle am Schloss-Gelände die begeisterten Zuhörer. Unter ihnen befand sich eine zwölfköpfige Abordnung aus Hessen. Hier verbindet die Feuerwehrkapelle seit über 20 Jahren eine Musikerfreundschaft mit zwei Orten und Vereinen. Zahlreiche Besuche und musikalische Auftritte bei Dorffesten wurden mit der kleinen Gemeinde Reinhardt vereinbart und mehrtägige Auftritte beim Ausschussfest in Laubach gehören seit 2002 alljährlich zur festen Jahresplanung der Trockauer Musiker.
Die Freunde aus Hessen hatten auch zum 65-jährigen Bestehen wieder den Weg nach Trockau gefunden. Jub Neuhäußer übergab eine Urkunde und hatte eine Laubacher Eiche im Gepäck. Um die Freundschaft zu besiegeln, wurde am Sonntagmorgen der Stamm als Zeichen der Stärke am Kirchplatz gepflanzt.
Pfarrer Josef Hell wandte sich an die Feuerwehrkapelle: „Wer singt und spielt, betet doppelt. Musik ist wie der Glaube, man darf nicht lockerlassen, es kommt von Herzen.“ Dritter Bürgermeister Thomas Schmidt und Stadtrat Hans Hümmer hoben den hohen Stellenwert des starken, örtlichen Vereins hervor.
Heinrich Ramming als Vertreter des Nordbayerischen Musikbundes zeichnete verdiente Musiker aus. Vorsitzender Andreas Held zollte vorweg seiner Mannschaft größten Respekt. Die Feierlichkeiten hatten corona-bedingt um zwei Jahre verschoben werden müssen. Held erinnerte an die Geschichte des rührigen Vereins.
Kapelle im Jahr 1923 gegründet
Die Feuerwehr in Trockau selbst wurde im Dezember 1873 aus der Taufe gehoben. Das Musizieren aber lässt sich erst 1923 nachweisen. Vorher gab es nur ein Signalhorn, das vor der Erfindung der Sirenen die Feuerwehrmänner zu den Übungen und den Brandeinsätzen rief. Aus den Aufzeichnungen, die der frühere Vorstand und jetzige Ehrenvorstand Otto Löhr verfasst hat, geht hervor, dass es 1923 tatsächlich zur Gründung der Feuerwehrkapelle in Trockau kam.
Sechs junge, musikinteressierte Männer nahmen Unterricht bei dem Militärmusiker Schertl in Bayreuth. Dies waren mit der Tuba Hans Hartmann, Paul Gradl an der Trompete und dem Tenorhorn, Heinrich Forster (Es-Trompete), Hans Hartmann (C-Trompete), Ludwig Richter mit der Bass-Trompete und der Klarinettist Peter Grüner. Die Anfänge fanden in der Kirchenmusik statt.
Die Bezeichnung Feuerwehrkapelle rührt im Wesentlichen von dem äußeren Erscheinungsbild der Musiker: Sie nutzten aus Kostengründen die Jacken, die sie eh im Schrank hatten – ihre Feuerwehruniform. In den krisengeschüttelten 1920ern Jahre erspielten sich die Musiker den einen oder anderen Lohn in Form von Lebensmitteln.
Anton Schwee sorgte für Neuanfang
1928 brach die Kapelle auseinander. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Heimatvertriebene Anton Schwee interessierte, junge Leute an verschiedenen Blasinstrumenten aus. 1955 bestand die Kapelle bereits aus 14 Musikern. Diese waren alle Feuerwehrmänner, zogen auch beim Spielen – wie früher – die Uniform an und nannten sich Feuerwehrkapelle. Eines ist bis heute geblieben: die Treue und Liebe zur Musik und zur Trockauer Heimat.
„Unser größter Schatz ist unsere Jugend“, bekannte stellvertretender Vorsitzender Michael Bauer im Blick auf die umtriebigen jungen Leute, die oft wie ihre Väter ein Instrument lernten und den Verein aktiv verjüngten.
Vor dem Festakt hatten sich die 42 Musiker mit den befreundeten Kapellen aus Büchenbach, Hochstahl und Michelfeld zu einem berührenden Sternmarsch getroffen, der am Marktplatz endete. Gemeinsam zogen sie dann zum Feiern zum Schloss.
Langjährige Musiker geehrt
Während des gelungenen Abends wurden zahlreiche Musiker geehrt: Der am längsten Aktive unter ihnen war mit 70 Jahren Musizieren der Trockauer Thomas Haber. Er begleitet mit dem Flügelhorn. Für 60 Jahre ging der Dank an Georg Mendel aus Trockau mit der Posaune und für 50 Jahre an Bernhard Maier, Konrad Böhmer sowie Georg Peter. Seit vier Jahrzehnten sind Horst Weißenberger und Johannes Knauer dabei.
Auf 25 Jahre blicken zurück: Manuela Kahl, Sebastian Löhr und Eva Linke. 20 Jahre: Anne Maier, Jürgen Neubauer, Daniel Böhmer, Reinhard Schmidt, Lukas Maier und Franziska Böhmer. 15 Jahre: Christian Löhr. Zehn Jahre: Hanna Herlitz, Elena Krodel, Paul Neus. Seit fünf Jahren unterstützt Simon Krodel. Fürs aktive Dirigieren wurden indes Bernhard Maier (25 Jahre) und Christian Löhr (15 Jahre) ausgezeichnet.