In Hof festgenommen
Nach rassistischem Angriff auf Bayreuther Stadtratsmitglied: Verdächtiger in U-Haft
23.7.2022, 14:59 UhrEigentlich wollte Halil Taşdelen am 8. Juli nur seinen 49. Geburtstag feiern. Doch anstatt mit Familie und Freunden anzustoßen, musste sich der Bayreuther Lokalpolitiker im Bayreuther Klinikum medizinisch versorgen lassen.
Der Grund: Taşdelen wurde vor seinem Wohnhaus von einem Unbekannten zunächst rassistisch beleidigt und anschließend attackiert - das teilte der Bruder des Opfers und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bayern-SPD Arif Taşdelen auf Twitter mit.
Der Mann soll laut Arif Taşdelen rassistische Beleidigungen gerufen und den Lokalpolitiker unmittelbar danach mit einem Kopfstoß angegriffen haben. Anschließend flüchtete er über einen Hinterhof.
Esken und Özdemir solidarisierten sich
Der 49-jährige Halil Taşdelen erlitt dabei einen Nasenbeinbruch. Die Bilder seiner Verletzungen teilte sein Bruder via Twitter. Einen Sturm der Entrüstung riefen die Aufnahmen hervor - zahlreiche Akteure auch aus der Politik solidarisierten sich mit dem Bayreuther Stadtratsmitglied: Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken twitterte: "Lieber Halil, es schmerzt mich, was Dir angetan wurde! Ich hoffe, die gebrochene Nase verheilt gut. Doch auch der Hass, der Deine Nase gebrochen, der so schändliche Worte geformt hat, hinterlässt Narben. Sei versichert: Wir stehen an Deiner Seite, wir stehen gegen Rassismus!" Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) äußerte sich: Er wünschte Taşdelen "Gute Besserung".
Täter tauchte in Hof unter
Wie die Polizei am frühen Samstagnahmittag mitteilte, befindet sich der Tatverdächtige Valentin S. nun in Untersuchungshaft. Nachdem die Staatsanwaltschaft Bayreuth kürzlich einen Haftbefehl gegen den 35-Jährigen erließ, nahm die Polizei Oberfranken den Mann am Freitag in Hof fest; dort war er einige Tage untergetaucht. Der Verdächtige soll laut Sat.1 Bayern wegen Einbruchs und Drogendelikten vorbestraft sein.
Bereits am Samstag musste sich Valentin S. vor dem Bayreuther Amtsgericht verantworten, wo der Richter den Haftbefehl bestätigte. Anschließend wurde er ins Gefängnis gebracht.