Darum dürfen Ziegenböcke meist nur drei Monate leben

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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23.9.2019, 05:37 Uhr
Die seltenen Pfauenziegen werden weniger zur Verwertung, als zum Erhalt der Art gezüchtet, wie hier bei Emskirchen. Bei Tennenlohe hilft eine große Herde, das Naturschutzgebiet mit den Przewalski-Urpferde vor der Verbuschung zu bewahren.

© Christian Mendel/LfU Die seltenen Pfauenziegen werden weniger zur Verwertung, als zum Erhalt der Art gezüchtet, wie hier bei Emskirchen. Bei Tennenlohe hilft eine große Herde, das Naturschutzgebiet mit den Przewalski-Urpferde vor der Verbuschung zu bewahren.

Der stolze Ziegenbock Cäsar hat ein schönes Leben. Er hat gute Gene und wird deshalb umgarnt und gehätschelt. Innerhalb von vier Wochen darf er 50 Geißen auf dem Ziegenhof Monheim im Altmühltal beglücken. "Der schafft das ohne Probleme", meint der Monheimer Ziegenhalter Herbert Summer.

Den meisten von Cäsars männlichen Artgenossen geht es allerdings nicht so gut. Sie dürfen keine Geißen decken. Sie werden im Alter von drei Monaten geschlachtet und zu Kitzfleisch verarbeitet. "Das Fleisch ist extrem zart, ein bisschen wie ganz junges Milchlamm“, meint Martin Bartl, Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Ziegenzüchter. 
Ziegenböcke geben selbstverständlich keine Milch, und nur ein winziger Anteil wird für die Zucht benötigt. Für die restlichen Böcke gibt es kaum eine Verwendung. Fleisch von älteren Böcken riecht und schmeckt stark nach Ziege, hierzulande will das kaum jemand essen.

Mehr männlicher Nachwuchs

Verschärft wird das Problem mit den Böcken dadurch, dass mindestens 60 Prozent der geborenen Ziegen Böcke sind. "In der Natur enden sie oft als einsame Versprengte“, sagt Summer. Da seien es auch keine paradiesischen Zustände für die männlichen Tiere, schließlich akzeptiert die Leitgeiß meist nur einen Bock in der Herde. Wer diese Rolle übernehmen will, muss darum kämpfen – zuweilen mit tödlichem Ausgang.

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