Die bayerischen Städte wollen Balleis als Sparkassenpräsident

10.2.2010, 00:00 Uhr
Die bayerischen Städte wollen Balleis als Sparkassenpräsident

Zunächst waren vom Städtetagspräsidenten Hans Schaidinger in diesem Zusammenhang auch der Memminger Oberbürgermeister Ivo Holzinger (SPD) und das Kemptener Stadtoberhaupt Ulrich Netzer (CSU) genannt wurden. Holzinger verzichtete bereits in der vergangenen Woche, Netzer unmittelbar vor der Vorstandssitzung des Städtetages. Für die Landkreise hatte sich schon vor Weihnachten der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Theo Zellner (CSU), selbst als Nachfolge von Naser ins Gespräch gebracht, was nicht nur beim Städtetag sondern auch bei den Landkreisen auf deutliches Missfallen gestoßen war.

Die Entscheidung über die Neubesetzung des (bisher) mit einem Jahressalär von 600 000 Euro ausgestatteten Amtes des Sparkassenpräsidenten fällt am 26. Februar im Vorstand des Sparkassenverbands. Ihm gehören 28 Kommunalpolitiker und Sparkassendirektoren an, davon sind vier allerdings nicht stimmberechtigt. «Wir werden jetzt auf die Vertreter von Landkreistag, Gemeindetag und Sparkassen zugehen, um eine gemeinsame Lösung zu erreichen», erklärte der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, der Regensburger OB Hans Schaidinger (CSU). Allerdings scheint eine Kampfabstimmung unausweichlich. Unmittelbar nach Balleis’ Nominierung kündigte Zellner an, er werde seine Bewerbung auf keinen Fall zurückziehen.

Balleis sprach auf NZ-Anfrage von einem «wichtigen Votum» für seine Person. Falls eine einvernehmliche Lösung nicht möglich sei, müsse die Entscheidung zwischen zwei Personen fallen. Auf seine Chancen angesprochen wies Balleis nur auf die derzeitige Besetzung des Sparkassenvorstandes hin, der aus acht Landräten, acht Sparkassen-Vorständen, aber nur fünf Oberbürgermeistern bzw. ersten Bürgermeistern bestehe.

Gegen das politische Gewicht des Landkreistags-Präsidenten Zellner wurde von Städte-Seite erneut die Wirtschaftskompetenz ihres Kandidaten Balleis ins Feld geführt. «Wir haben einen Kandidaten, der wegen seiner Ausbildung und seiner verantwortlichen Tätigkeit in unterschiedlichen Positionen im Sparkassenwesen hoch qualifiziert ist und über eine langjährige kommunalpolitische Erfahrung verfügt.» Der gelernte Hauptschullehrer Zellner hatte sich als «Sparkassenmann mit Leib und Seele» bezeichnet.

Dagegen ist der 56-jährige Balleis promovierter Betriebswirt. In den 80er Jahren arbeitete er als Vertriebskaufmann bei Siemens, 1988 wurde er Wirtschaftsreferent der Stadt Erlangen. Seit 1996 ist er deren Oberbürgermeister. Er wolle die «Stärke» und Bedeutung der Sparkassen im Land verstärkt deutlich machen, erklärte Balleis, und dies gegenüber der Landes- und Bundespolitik, aber auch gegenüber der EU vertreten.

Nicht einlösbar dürfte Zellners Ankündigung vom Dezember sein, vor der Wahl der neuen Führung müsse alles aufgearbeitet werden, was die 75 bayerischen Sparkassen wegen der Krise der Bayerischen Landesbank noch belasten könnte. Sparkassenintern hält man einen Abschreibungsbedarf zwischen 300 und 400 Millionen Euro für erforderlich.

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