Strom, Gas, Sprit

Energiepreis-Schock: Werden ÖPNV-Tickets jetzt teurer? Das sagt der VGN

Tobi Lang

Redakteur

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8.3.2022, 10:42 Uhr

Der Blick auf die Strom- und Gasrechnung macht vielen Deutschen in diesen Tagen sorgen, und auch an der Zapfsäule sieht es nicht besser aus. Der Krieg in der Ukraine treibt die Preise in ungeahnte Höhen. Der Verdacht, dass Bus und Bahn deshalb teurer werden, liegt nahe. Tatsächlich ist eine Erhöhung vorerst aber nicht geplant, wie der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt.

Man beobachte die Situation genau, sagt Sprecher Manfred Rupp. Aber: "Insbesondere bei Gas und Strom haben die größeren Unternehmen langfristige Verträge, da schlägt im Moment der Zeiger weniger aus." Lediglich die steigenden Dieselpreise wirken sich unmittelbar auf die Kosten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) aus.

Eine Erhöhung der Fahrpreise für das laufende Jahr sei "derzeit nicht im Gespräch", erklärt Rupp. "Rein theoretisch könnte es da einen Aufschlag geben. Aber das ist aktuell nicht in der Diskussion", erklärt der VGN-Sprecher. "Angesichts der Dynamik bei den steigenden Dieselpreisen wird das Thema in der Gesellschafterversammlung am Mittwoch auf der Tagesordnung sein."

Steigen mehr Menschen auf den ÖPNV um?

Derzeit laufen die Abstimmungen für die Fahrpreise im kommenden Jahr. Es sei davon auszugehen, dass die Tickets für Bus und Bahn 2023 teurer werden. Das liege aber nicht zwangsläufig an den gestiegenen Energiekosten, erklärt VGN-Sprecher Rupp. Um die genauen Preise zu ermitteln, greifen Verkehrsbetriebe auf einen sogenannten Warenkorbindex zurück - darin sind Strom und Gas, aber auch etwa Personalkosten enthalten. Der akute Preis-Schock im Energiesektor spielt für die Ticketpreise im Jahr 2023 erst einmal keine Rolle.

Steigen wegen der horrenden Spritpreise mehr Menschen auf den ÖPNV um? Ausgeschlossen ist das nicht, sagt Rupp. "Das ist ein Effekt, den wir eigentlich immer beobachtet haben." Die Verkäufe von Jahresabo sprangen in der Regel immer in die Höhe, wenn Preise an der Zapfsäule stiegen. Allerdings überlagert die Pandemie weiter alles. "Viele Menschen sparen sich durch Homeoffice den Weg zur Arbeit", sagt Rupp. "Deswegen würde ich keine Prognose wagen."