Tobsuchtsanfall mit Folgen
Er brüllte und warf sich auf den Boden: Bauern-Demo-Teilnehmer soll Flagge entfernen und rastet aus
12.1.2024, 08:02 UhrAn diesen Einsatz werden sich die beteiligten Beamten der Polizeiinspektion Sulzbach-Rosenberg wohl noch lange erinnern: Gegen 20.45 entdeckten sie am Kranaufbau eines Lieferwagens, der an einem Traktor-Korso teilgenommen hatte, eine Fahne, die dort nicht hätte wehen dürfen. Wie einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion zu entnehmen ist, handelte es sich dabei um eine Bundesdienstflagge, deren Verwendung - wie der Name bereits vermuten lässt - ausschließlich den Bundesdienststellen vorbehalten ist. Dazu zählen staatliche Behörden und Institutionen, wie beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit.
Die Bundesdienstflagge sieht der "normalen" deutschen Flagge, der Bundesflagge, recht ähnlich. Aber der Teufel liegt im "Detail": Auf der Bundesflagge befindet sich unübersehbar das Bundesschild, ein schwarzer Bundesadler mit rotem Schnabel und roten Klauen auf goldenem Grund. Während die Bundesflagge von jedermann geschwenkt werden darf, ist das private Hissen der Bundesdienstflagge nicht erlaubt.
Die Polizisten hielten das Fahrzeug, an dem die Flagge befestigt war, deshalb an und unterzogen es einer Verkehrskontrolle. Dabei offenbarte sich der 37-jährige Beifahrer den Ordnungshütern als Eigentümer der Fahne. Die Beamten forderten den Mann auf, die Flagge zu entfernen. Sehr zum Unmut des Mannes: Wie die Polizei mitteilte, begann der 37-Jährige "sofort lautstark herumzubrüllen und wurde extrem aggressiv."
Wechselbad der Gefühle - Wutanfall hat Konsequenzen
Die Polizisten versuchten, den Mann zu beruhigen - ohne Erfolg. Minutenlang gab er sich seinem Tobsuchtsanfall hin, warf sich vor den Beamten auf den Boden. Und der Mann wurde noch theatralischer: Den Beamten gab er zu verstehen, dass er "lieber sterben will, bevor er die Flagge abnimmt." Es folgten weitere Ausfälle, die von der Polizei als "nicht sozial adäquates Verhalten" beschrieben werden.
Irgendwann stieg der Mann dann doch auf die Ladefläche des Lieferwagens, um die Flagge abzunehmen. Doch mit der Liebe zur Fahne, die er vorher noch so glühend zu verteidigen versucht hatte, war es auf einmal vorbei: Der Mann warf die Flagge zu Boden und trampelte - "immer noch lautstark schreiend" - auf ihr herum. Schließlich stieg der 37-Jährige wieder in den Wagen, wo er noch mehrfach mit den Fäusten gegen die Scheibe schlug. Erst als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, schien sich der Mann zu beruhigen.
Für den Beifahrer bleibt der Fall nicht ohne Konsequenzen, vor allem der dramatische Trampel-Akt wird Folgen haben: Ihn erwartet eine Anzeige wegen Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole. Mit dem unerlaubten Hissen der Flagge hingegen beging der Mann "nur" eine Ordnungswidrigkeit - wegen Benutzung von Wappen und Dienstflaggen.