Bier direkt vom Berg: Entlas-Keller will Brauerei in Stollen bauen
15.2.2021, 15:53 Uhr"Was wir hier vorhaben, ist einmalig. Vermutlich gibt es in ganz Europa keine Brauerei, die ihr Bier in einem Kellerstollen braut." Vincenz Schiller, Betreiber des Entlas Kellers, ist hörbar euphorisiert. Denn nach vielen Jahren des Planens wird nun sein Herzensprojekt auf dem Gelände der Bergkirchweih realisiert: Der Entlas Keller, der als einziger der dortigen Ausschankbetriebe über eine Gaststättenkonzession verfügt und die gesamte Biergartensaison geöffnet hat, eröffnet eine Hausbrauerei. Die Zeiten, in der der gelernte Brauer Schiller auswärts seine Bierspezialitäten brauen musste, sind dann vorbei.
Dabei schien die Idee lange nicht realisierbar: Aufgrund der besonderen Situation des Geländes in einem Wohngebiet wollte die Stadt mit einer Genehmigung nicht die traditionelle Sondernutzung für Biergarten und Festgelände an Pfingsten in Gefahr bringen. Die Alternative wäre eine Brauereigaststätte an der Bayreuther Straße gewesen. Dort besitzt die Familie Schiller/Engelhardt das Gelände einer ehemaligen Tankstelle, das als Lager und Parkplatz genutzt wird. Nach langen Überlegungen entschied sich der Familienrat aber dagegen – und favorisierte weiterhin eine kleine Brauerei auf dem Biergartengelände. Dort konnte immerhin bereits im vergangenen Jahr ein schicker Anbau an einen Kellerausgang realisiert werden, der für die Biertanks zur Verfügung steht.
Bergamt Nordbayern war begeistert
Bewegung in die verfahrene Situation kam durch eine Behörde in Bayreuth: "Wir haben uns an das Bergamt Nordbayern bei der Regierung von Oberfranken gewandt. Dieses ist für unseren Keller, der als Besucherstollen genutzt wird, zuständig. Von unserer Idee, die kleine Brauanlage im Berg zu errichten, war man sofort hellauf begeistert." Nun sind alle Prüfungen des Amtes überstanden. Und auch von Seiten der Stadt gab es laut Schiller keine Einwände. Die beliebten Kellerführungen soll es übrigens weiterhin geben. Platz im Gänge-Labyrinth des Burgbergs ist auch nach dem Einbau einer Hausbrauerei reichlich vorhanden.
Bei einer Spezialfirma in Bamberg starten derzeit die Vorbereitungen für das Herzstück der Brauerei: "Die Brauanlage wird vom Bamberger Hersteller Kaspar Schulz angefertigt, wir haben mit ihm einen regionalen und effizienten Partner gefunden." Im Vergleich zur Steinbach-Bräu wird das Ganze kleiner dimensioniert sein: "Das Sudhaus ist für 15 Hektoliter ausgelegt und wird ausschließlich den Bedarf in unserem Biergarten abdecken." Das ambitionierte Ziel: "Ende Mai sollen die Arbeiten bei uns im Keller starten und Mitte August der erste Sud fertig sein, damit im September das erste bei uns gebraute Bier ausgeschenkt werden kann", berichtet Schiller.
Neben zwei, drei Hauptsorten soll es regelmäßig "kreatives Saisonbier" oder "holzgelagertes Bier" geben. Schiller: "Wir wollen bei unseren Gästen den Horizont öffnen und zeigen, was so alles im Bereich Bier möglich ist." Was nicht geplant ist: Ein Bergkirchweihbier. "Dafür haben wir weiterhin die Kulmbacher Brauerei AG als starken Partner."
Das schnelle Tempo hält Schiller für nicht zu ambitioniert: "Eigentlich hatten wir 2022 für unsere Brauerei anvisiert. Da wir aber nicht davon ausgehen, dass die Bergkirchweih stattfinden kann, haben wir in diesem Jahr Kapazitäten für dieses Projekt, an dem wir seit acht Jahren feilen, zur Verfügung." In den sozialen Netzwerken hat der Entlas Keller bereits das Motto für die kommenden Monate ausgegeben: "Lasset die Sude beginnen!"
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