Brucker Wahrzeichen in Gefahr

02.04.2011, 00:00 Uhr
Brucker Wahrzeichen in Gefahr

Stattlich ragt er mit einer Höhe von 68 Metern weit über die historischen Dächer von Bruck hinaus, die Wappen etlicher Brucker Vereine ziert er, und zudem ist seine Spitze ein Messpunkt der „Fränkischen Grundlinie“, die 1807 gemessen wurde. Der dazugehörige „Partnerturm“ ist jener von St. Johannis in Nürnberg. Wenn nicht bald etwas unternommen wird, dann könnte der Turm der Kirche, deren Baubeginn auf das 13. Jahrhundert datiert wird, schon bald so erschreckend aussehen, wie ihn eine Fotomontage auf dem Faltblatt „Rettet unser Brucker Wahrzeichen“ zeigt. Auf diesem Bild ist die Turmspitze abgebrochen und erinnert ein wenig an die Ruine der Berliner Gedächtniskirche.

Brucker Wahrzeichen in Gefahr

© Klaus-Dieter Schreiter

Bereits im Jahre 2007 hatte man kleine morsche Stellen in der komplizierten Dachstuhlkonstruktion entdeckt, nachdem einzelne Schieferplatten der Dacheindeckung herunter gefallen waren. Als daraufhin ein Architekt und ein Statiker sich die Konstruktion genauer ansahen, wurde schnell klar: Der Dachstuhl ist so marode, dass er einer dringenden Instandsetzung bedarf.

An einigen Stellen wurden inzwischen zwar Balkenstücke ersetzt oder verstärkt, doch die dringend notwendige Komplettsanierung kann sich die Kirchengemeinde nicht leisten. Die dicken, teilweise massiv verrotteten und durch Windlast aus dem Verbund gedrückten Balken können nämlich nicht von innen sukzessive ausgewechselt werden; es bedarf eines mächtigen Außengerüsts, um die komplizierte Konstruktion als Ganzes wieder stabil zu machen.

Laut einer ersten Schätzung wird das rund 410000 Euro kosten. Zwar hat laut Pfarrer Heinz Bäßler die Landeskirche einen Zuschuss von 120000 Euro zugesagt, das Landesamt für Denkmalpflege will sich ebenfalls mit 12000 Euro beteiligen, und 8500 Euro hat die Regierung von Mittelfranken zugesagt.

Zudem hat die Kirchengemeinde selbst schon stolze 70000 Euro durch Spenden und Kirchgeld zusammenbekommen. Doch es fehlen immer noch rund 200000 Euro.

„Wir hoffen schon deshalb auf großzügige Spender, weil der Turm ein Wahrzeichen ist, das nicht nur die Brucker Bürger wahrnehmen“, sagt Pfarrer Bäßler. Seine Hoffnung scheint sich zu erfüllen, denn der FSV Bruck hat bereits reagiert und ein Benefizspiel in Aussicht gestellt. Andere Vereine, die den Kirchturm in ihr Wappen aufgenommen haben, wollen dem Vernehmen nach ebenfalls nicht hinten anstehen. Auch die Kirchengemeinde kratzt mit kreativen Aktionen Geld zusammen.

Hoffen auf Spenden

So verkauft beispielsweise eine Gruppe um Gertrud Trojanski spezielle Kirchentassen, wohlschmeckenden Kirchenwein und ein Kirchturmpuzzle. Im Gemeindezentrum Froebelstraße gibt es noch bis zum 17. April eine Fotoausstellung über die Kirche. Das Stadtarchiv will demnächst im Rathausfoyer eine Ausstellung über die Brucker Kirche präsentieren.

Mit diesen Aktionen hoffen die Brucker, möglichst schnell so viele Spenden zusammenzubekommen, dass die Sanierung des Kirchturms bald beginnen kann.

Noch sei zwar keine direkte Gefahr im Verzug, sagt Pfarrer Heinz Bäßler, aber man könne die Arbeiten auch nicht ewig lange aufschieben.