,Dame nicht so fest drücken‘

18.10.2008, 00:00 Uhr
,Dame nicht so fest drücken‘

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Frau Hamann, darf der Herr beim Tanzen seine Jacke ausziehen?

Eva-Maria Hamann: Nein, auf keinen Fall. Auch wenn der Tanz noch so schweißtreibend ist, darf der Mann sein Jackett nicht ausziehen. Sogar das Aufknöpfen ist tabu.

Ist ansonsten beim Tanzen etwas zu beachten?

Eva-Maria Hamann: Eine schlechte Figur geben Sie ab, wenn Sie Händchen haltend zum Parkett schlendern, oder sich gar solo einen Weg durch die Menge bahnen.

Wie macht man es richtig?

Eva-Maria Hamann: Als Paar bewegt man sich keinesfalls solo oder hintereinander. Sondern sie legt den linken Unterarm locker in seinen gebeugten rechten Arm.

. . . und sonst?

Eva-Maria Hamann: Keine gute Figur macht das Paar ebenfalls, wenn es beim Erobern des Tanzparketts zu sehr schunkelt und schaukelt und der Herr seine Tanzpartnerin an seinen Bauch drückt. Für den Herren gilt: Beim Tanzen die Dame nicht so fest, nah und eng an sich drücken, immer so weit, dass man sich noch gut unterhalten kann - vornehme Distanz.

Und was gilt für die Dame?

Eva-Maria Hamann: Für die Dame ist wichtig, sich auch «führen» zu lassen, nicht «dagegen zu schieben» und drücken, auch wenn der Herr mal kein so guter Tänzer ist. Die Dame versucht «mitzuschwingen» . . . dann sind beide glücklich.

Darf die Dame die Aufforderung zum Tanz auch ablehnen?

Eva-Maria Hamann: Sie kann ablehnen, aber mit einer guten Begründung. Nie mit «nein», sondern mit der «Ja-Aber-Methode». Das könnte dann so klingen: «Vielen Dank, aber ich muss mich unbedingt etwas ausruhen, bitte haben Sie Verständnis . . .» Die Ausrede muss plausibel und der Situation angemessen sein.

Wie verhält sich die Dame, wenn sie sich vom Tisch erhebt, zum Beispiel um sich frisch zu machen?

Eva-Maria Hamann: Dann steht der Herr auf jeden Fall mit auf. Allerdings kann er das nur, wenn die Tischdame dies ihm vorher ankündigt, z. B. mit den Worten «Sie entschuldigen mich einen Augenblick?» oder «Entschuldige mich bitte einen Augenblick».

Was gibt es bei der Begrüßung am Tisch zu beachten?

Eva-Maria Hamann: Bei der Begrüßung am Tisch, wenn ein Paar sich hinzugesellt, gilt Folgendes zu beachten: Man grüßt - ohne sich die Hand zu geben - mit freundlichem Kopfnicken und kurzem «Guten Abend».

Warum soll man sich nicht die Hand geben?

Eva-Maria Hamann: Sonst zwingt man die anderen, mitaufzustehen. Sollten sich die anderen Tischgäste nicht unterhalten, kann man mit passendem Small-Talk-Einstieg, nachdem man sich gesetzt hat, das Schweigen lösen. Dabei macht man sich dann auch bekannt.

Wie stelle ich meinen Partner vor?

Eva-Maria Hamann: Bitte sagen Sie nicht «Gatte» oder «Gattin». Denn die Bezeichnung kommt von «begatten» und gilt heute als veraltet.

Wie soll ich dann meinen Partner vorstellen?

Eva-Maria Hamann: Modern und höflich ist die Variante bei Verheirateten: «meine Frau, mein Mann». In besonderen Kreisen kann hier als etwas steifere Form auch die Bezeichnung «Ehefrau/Ehemann» angebracht sein, nicht Gatte/in.

Und bei nicht Verheirateten?

Eva-Maria Hamann: Hier wäre die richtige Bezeichnung «mein Partner» oder «meine Partnerin», wenn es um Lebensgefährten handelt, man also zusammen eine Wohnung hat. Ist man befreundet und weiß noch nicht, ob daraus eine lebenslange, ab jetzt gültige Gemeinschaft wird, sagt man ebenfalls «mein Partner» oder «meine Partnerin» - das ist elegant und korrekt.

Und wenn man Single ist und nicht so lange und oft mit der gleichen Person zusammen ist?

Eva-Maria Hamann: Dann lautet die moderne und stilvolle Beschreibung «meine Begleiterin» oder «mein Begleiter». Bezeichnungen wie «Gattin», «Lebensgefährtin», «Freundin» sind out, während die alte Bezeichnung «mein Bekannter» oder «meine Bekannte» weiterhin guter Stil ist.