Der ,Seismographen‘ Arbeit hinter einer offenen Tür

18.11.2011, 00:00 Uhr
Der ,Seismographen‘ Arbeit hinter einer offenen Tür

© Bernd Böhner

Als im November 1971 in Sichtweite der Kirche Herz-Jesu das „Büro für Katholische Glaubensinformation“ eröffnet wurde, war die Dimension des heutigen Beratungsangebots und die Problemfülle nicht annähernd abzusehen.

Heute, 40 Jahre später, ist die „Offene Tür“ zwar immer noch eine Einrichtung mit pastoralem Auftrag, versteht sich aber nicht mehr allein als „katholisches Büro“, sondern vor allem auch als Seelsorge-Einrichtung in einem ganz umfassenden Sinn und mit professioneller Ausrichtung. Die Pädagogen Gabriele Klix-von Drunen im Bereich der Beratung Lebensmüder, Wolfgang Dörfler bei der Krisenberatung im „offenen Bereich“, und der Diplom-Psychologe Erwin Sachs bei der Telefonseelsorge – sie alle können mit Einrichtungs-Leiter Günther Leyh, selbst Diakon und Berater, qualifizierte Hilfsangebote machen.

Leyh und seine Kollegen sehen sich auch als „eine Art Seismograph der Gesellschaft“, da bei ihnen so ziemlich alle Probleme, von der Ehekrise bis zum Arbeits-Mobbing, landen.

Nach Leyhs Beobachtung hat sich das gesellschaftliche Klima im letzten Jahrzehnt deutlich verschlechtert: Die Belastbarkeit der Menschen wird immer häufiger überschritten, was sich in großen seelischen Nöten deutlich macht.“ Dörfler hat gleichwohl die Erfahrung gemacht, „dass oft schon das Zuhören hilft“.

Für seine Kollegin Gabriele Klix-van Drunen, die es ebenso oft mit völlig Verzweifelten zu tun hat wie der Telefonseelsorger Erwin Sachs ist es denn auch eher ein Vorteil, aus einer kirchlichen Einrichtung heraus Hilfe anbieten zu können: „Die Menschen sehen dies positiv und geben uns einen großen Vertrauensvorschuss. Unsere Anonymität und Verschwiegenheit gilt als verbindlich – die Menschen öffnen sich dadurch leichter.“

Die Offenheit selbst trägt die Seelsorgeeinrichtung in ihrem Namen. Um diese auch sinnfällig zu machen gibt es eine kleine Bücherei. Erwachsenenbildung, Ausstellungen und Vernissagen sind Angebote, die gerne als „niederschwellig“ bezeichnet werden – also keine große Hürden aufbauen.

Nach dem Erwerb und Umbau des Hauses am Kirchenplatz 2 kann die „Offene Tür“ Räume anbieten, die sowohl für Beratungen (über 4500 pro Jahr) bis zu allgemeinen Gesprächsrunden für die vier Haupt- und über 30 ehrenamtlichen Mitarbeiter Platz bieten.

Offene Tür, Kath. Kirchenplatz 2, montags bis freitags von 9.00 bis 18.00 Uhr, Telefon 09131/25046, www. offene-tuer-erlangen.de

 

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