Deshalb ist Erlangen erneut Spitze in der Geburtshilfe
24.8.2020, 13:33 UhrIn der Spitzengruppe landeten neben dem Uniklinikum Erlangen unter anderem auch die Klinik Hallerwiese, das Klinikum Fürth und das Klinikum Nürnberg-Süd. Auch hier kommen Kinder besonders sicher zur Welt. In allen diesen Kliniken gab es bei der gesetzlichen Qualitätsmessung keine Auffälligkeiten. Den Ausschlag für den Sieg des Universitätsklinikums gab aber die Patienten-Weiterempfehlungsrate von 89 Prozent.
Um die Qualität der Geburtshilfe in einer Klinik zu messen, werden bestimmte Indikatoren betrachtet - etwa die Zeit zwischen der Entscheidung für einen Notfallkaiserschnitt und dem Eingriff selbst oder ob während der Geburt eines Frühchens ein Kinderarzt anwesend ist (das verbessert die Chancen der Frühgeborenen nämlich erheblich).
Für eine zweite Corona-Welle gut gerüstet
Im Universitätsklinikum kamen im vergangenen Jahr 2505 Kinder zur Welt. Ob abgebrochene Hausgeburt oder "Wunschkaiserschnitt" - man gehe auf alle Wünsche, Ängste und Sorgen der Gebärenden ein, betont der Leiter der Erlanger Geburtshilfe Prof. Sven Kehl. "Mir sind gut informierte Frauen lieber, die wissen, was sie wollen - die können oft auch schwierige Entscheidungen besser nachvollziehen."
Was Corona angeht, ist man in Erlangen bestens gerüstet - auch im Falle einer zweiten Infektionswelle. "Wir haben damals eine neue Station extra für Gebärende mit Covid-19 gebaut", so Kehl. Diese werde zwischenzeitlich anderweitig genutzt, da man sie zum Glück bis jetzt nicht brauchte. "Sollte es nötig sein, kann sie aber wieder eingerichtet werden." Überhaupt sei man nun viel besser auf das Geschehen vorbereitet als bei der ersten Welle.
Das Universitätsklinikum Erlangen hat die Szenario-Studie ins Leben gerufen, an der sich insgesamt elf Kliniken in Franken beteiligen - darunter auch die Hallerwiese und das Theresienkrankenhaus in Nürnberg. Dabei werden alle Schwangeren auf Corona und auf Antikörper getestet. "Daher wissen wir, dass derzeit nur sehr wenige Schwangere unbemerkt infiziert sind oder waren", betont der Leiter der Geburtshilfe in Erlangen. Wird eine Infektion oder werden Antikörper festgestellt, werden weiterführende Untersuchungen angeboten: Die Plazenta, das Fruchtwasser, das Kind, aber auch andere Familienmitglieder werden getestet.
Zu 100 Prozent transparent
Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.
PD Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.
Die detaillierten Ergebnisse werden hier veröffentlicht.
Die nächste Folge am 29.8. beschäftigt sich mit der Herzschrittmacherversorgung und mit implantierbaren Defibrillatoren.
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