Die Ehrenamtlichen fühlen sich gegängelt

01.12.2007, 00:00 Uhr
Die Ehrenamtlichen fühlen sich gegängelt

© Keilholz

Die BSJ-Bezirksvorsitzende wartete mit beachtlichen Zahlen auf. In 1252 Vereinen seien knapp 160 000 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren organisiert, berichtete sie. Die Altersgruppe der 18- bis 26-Jährigen mit einbezogen seien es sogar über 208 000 junge Menschen. Frank stellte in ihrem Rechenschaftsbericht heraus, dass die Bayerische Sportjugend einen unschätzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen leiste. Mit einem breit gefächerten Angebot bemühe man sich, in den Vereinen Werte und Tugenden wie Sozialverhalten und gesellschaftliche Mitverantwortung zu vermitteln.

Um so enttäuschender gestalte sich die neue Konzeption der Jugend- und Mitarbeiterbildung in der Praxis, so die Vorsitzende weiter. In ihrer von mehrfachem spontanen Beifall unterbrochenen Rede kritisierte sie das Misstrauen, das die hauptamtlich tätigen Mitarbeiter des Bayerischen Landessportverbandes den Ehrenamtlichen entgegenbrächten und bezeichnete das als nicht nachvollziehbar.

«Jugendarbeit ist Idealismus und muss Spaß machen», beklagte sich Elisabeth Frank vor allem darüber, dass pauschal alle Anträge der Jugend- und Mitarbeiterbildung in Frage gestellt würden, was an der Basis zu großer Verunsicherung geführt habe und für nachhaltigen Frust und Demotivation sorge.

Weniger Bildung

Die Konsequenz seien stark rückläufige Zahlen bei den Bildungsmaßnahmen. So seien die Maßnahmen in der Mitarbeiterbildung von 50 mit 1453 Teilnehmern im Jahr 2003 auf gerade einmal fünf in diesem Jahr (134 Teilnehmer) zurückgegangen. Kaum besser der Trend bei der Jugendbildung: Waren es 2003 in diesem Bereich noch 54 Maßnahmen mit 1765 Interessenten, reduzierte sich die Zahl auf 18 mit 480 Teilnehmern.

Kritik äußerte auch die Ehrenvorsitzende des BSJ-Kreises Erlangen-Höchstadt, Marianne Wendler (Eckental): «So kann man mit Ehrenamtlichen nicht umgehen», brachte sie ihren Unmut über die Behandlung der Mitarbeiter an der Basis, die sich über Gebühr gegängelt fühlten, mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck. Sie forderte ein Konzept, um dem starken Rückgang bei den Bildungsmaßnahmen entgegenzuwirken.

Der stellvertretende Vorsitzende der Verbandsjugendleitung, Michael Waldhäuser aus Haßfurt, zeigte Verständnis für die Kritik und äußerte den Wunsch, dass die Verbandsjugendarbeit künftig wieder auf verlässlichere Rahmenbedingungen bauen könne.

Bereits fünfte Amtszeit

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde Elisabeth Frank ohne Gegenstimme für eine fünfte Amtszeit gewählt. Als Stellvertreter steht ihr Christian Kuhnle aus Georgensgmünd zur Seite, nachdem Rudolf Wagner (Oberasbach) aus Altersgründen nicht mehr kandidierte.

Das siebenköpfige Beisitzergremium wird gebildet von Horst Frank, Thomas Schem, Anja Bromberger (alle Erlangen), Jürgen Thiel (Herzogenaurach) Alexandra Nützel (Langensendelbach), Doris Walchshöfer (Nürnberg), und Bernd Körner (Burgthann). Die Jugendsprecher Christina Frank, Eva Pöhlmann (beide Erlangen) und Andreas Grimm (Baiersdorf) komplettieren die neue Vorstandschaft.

Von den elf Verbands-Ehrenzeichen, die verliehen wurden, erhielt Dagmar Richter aus Eckental für 20-jährige ehrenamtliche Tätigkeit in der BSJ die höchste Stufe der Auszeichnung: «Gold mit Kranz». m.k.