Bundestagswahl 2021

Die Erlanger Kandidaten im Wahlcheck - Stefan Müller (Die Partei)

12.9.2021, 09:04 Uhr
Bundestagswahl (Symbolfoto).  

© Sebastian Gollnow, dpa Bundestagswahl (Symbolfoto).  

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler am Wahlsonntag bei Ihnen ihr Kreuz machen?

Weil sie immer Stefan Müller gewählt haben bzw. weil sie nie Stefan Müller wählen würden. Ich bin in so ziemlich allem das Gegenstück zu Stefan Müller: tolerant, was die verschiedensten Familienmodelle und Migration angeht, engagiert für Klimaschutz und Fan der Deutschen Umwelthilfe und bei antifaschistischen Veranstaltungen unterwegs. Meine Webseite setzt sich intensivst mit Stefan Müllers Positionen auseinander.

Was sind Ihre politischen Leib- und Magenthemen?

Ich könnte nicht behaupten, dass es ein Leib- und Magenthema ist, denn sich tagtäglich mit dem Klimawandel zu beschäftigen, ist anstrengend, frustrierend und macht keinen Spaß. Oder doch Leib- und Magenthema: Es macht Bauchschmerzen. Es ist dieses Thema, mit dem wir uns jetzt auseinandersetzen müssen und mit dem ich mich seit Jahrzehnten intensiv beschäftigt habe. Ich bin im Beirat der Scientists4Future und unterstütze Klimabewegungen wie Fridays4Future, S4F, Extinction Rebellion und Am Boden Bleiben durch meine Fotoarbeiten.

Stefan Müller (Die Partei).  

Stefan Müller (Die Partei).   © privat, NN

Welche Themen halten Sie für die derzeit wichtigsten?

Laschet wunderte sich darüber, dass Klima plötzlich so ein wichtiges Thema ist. Am Tag der Flutkatstrophe fand er, dass man doch wegen einem solchen Ereignis nicht die Politik ändern könne. Doch, wir müssen die Politik ändern. Die nötigen Wenden (Verkehr, Agrar, Energie, Ernährung, Konsum) müssen sozial verträglich umgesetzt werden. Studien zeigen, dass der höchste CO2-Ausstoß von Superreichen kommt, nicht von den Armen. Wenn man CO2 verteuert und Teile der Einnahmen an Geringverdiener ausschüttet, kann eine soziale Klimawende gelingen. Also: Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sind zwei Themen, die mir wichtig und untrennbar miteinander verbunden sind.

Was bedeutet Politik im Allgemein für Sie?

Die Möglichkeit, mit anderen und für andere etwas zu gestalten. Die Politik scheint sich aber irgendwie verklemmt zu haben. Korruption und Lobbyismus blockieren die nötigen Änderungen. Auch völlig legale Spenden aus der Automobilindustrie, Energiewirtschaft oder dem Immobilienbereich führen zu Abhängigkeiten. Bestimmte Dinge sind so nicht umsetzbar. Auch sind die kurzen Legislaturperioden und der Wunsch nach Wiederwahl problematisch, weil heikle Themen vermieden werden. Für beide Probleme könnten repräsentative, geloste Bürgerräte helfen. Diese treffen sich mehrmals, bekommen Input von Expertinnen und Experten und beraten die Regierung.

Stichwort Vertrauen: Würden Sie von sich selbst ein Auto kaufen?

Niemals!!! Ich habe keine Ahnung von Autos. Ich habe nie eins besessen und werde nie eins besitzen und das einzige, was ich über Autos weiß ist, dass auch niemand sonst eins wollen müssen sollte. Wer von mir ein Auto kaufen würde, wäre schlecht beraten. Aber man kann mit mir Pferde stehlen. Na, eigentlich auch das nicht, weil ich nichts stehle. Aber man kann sich auf mich verlassen. Ich bin ehrlich. Das kann man auch an meinen wissenschaftlichen Arbeiten sehen. Konsistenz ist mir sehr wichtig und konsistente Lügengebäude aufzubauen und zu erhalten, gehört nicht zu meinen Fähigkeiten.

Was sind Sie für ein Mensch? Beschreiben Sie sich selbst.

Auf meinem Grabstein wird stehen: „Er hatte immer gute Laune. Außer wenn es um Klimawandel ging. Oder um das Artensterben. Oder um Verteilungsungerechtigkeiten. Oder um Nazis. Oder um merkwürdige uninformierte, einseitige Berichterstattung über den Osten.“ Hm. Ich glaube, dass passt nicht drauf auf so einen Grabstein.

Ansonsten: Ich nehme niemanden ernst. Am wenigsten mich selber.

Können Sie auch verlieren oder müssen Sie immer gewinnen?

Ich gewinne meistens, aber wenn ich nicht Recht habe, dann gebe ich das auch zu. Das ist in der Politik vielleicht hinderlich. Mal sehen. In der Wissenschaft funktioniert das, denn die Erkenntnis, dass man Fehler gemacht hat, bedeutet Fortschritt. Die Erkenntnis sollte einem aber nicht zu oft kommen, sonst will irgendwann niemand mehr mit einem spielen.

Die Spaltung der Gesellschaft schreitet in rasendem Tempo voran. Sind Sie Spalter oder Brückenbauer?

Ich habe in wissenschaftlichen Aufsätzen gezeigt, dass Theorien ineinander überführbar sind. Manche Theorien sind aber auch einfach falsch. Brücken dorthin zu bauen, führt ins Nichts. In der gegenwärtigen Politik ist es so ähnlich. Mit der AfD über Klimawandel zu reden, bringt nichts. Vielleicht sind sogar auch CDU und CSU hoffnungslose Fälle. Den Kindergarten von SPD und Linker zu überbrücken, wäre gut und da die Grünen eingesehen haben, dass Klimawandelpolitik nur sozial gerecht geht, scheint GRR, vor dem Hintergrund des CDU-Wahlprogramms, ohnehin die einzige ehrliche Option zu sein. Ich würde als Kanzler gern mit GRR zusammenarbeiten.

Haben Sie eine Vision von diesem Land und wenn ja: welche? Oder sind Sie der Meinung, wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?

Ja, ich habe Visionen und wir brauchen auch dringend welche. Ein „Weiter so“ ist nicht mehr möglich. Wachstum von 3 Prozent im Jahr bedeutet eine Verdopplung in 24 Jahren. 24 weitere Jahre bedeuten eine erneute Verdopplung. Exponentielles Wachstum. Das geht aber nicht, denn die Ressourcen sind endlich und wie wir gerade sehen, haben wir es bis jetzt schon gründlich übertrieben. Ressourcen müssen geteilt werden (Verkehr), wir müssen zurück zur Schiene, Carsharing, autonomes Fahren mit Kleinbussen. Dörfer müssen gestärkt werden, Läden, Kultur vor Ort. ÖPNV in Städten muss ausgebaut und kostenlos, Konsum, Ernährung und Agrarwirtschaft nachhaltig werden.

Von wem möchten Sie selbst regiert werden? Von sich selbst?

Ich wollte nie in die Politik, es hat sich nun aber ergeben, dass ich aufgrund meines Namens auserwählt wurde, die Macht zu Erlangen. Ich habe in einem wissenschaftlichen Aufsatz nachgewiesen, dass ich das Direktmandat in Erlangen gewinnen werde. Außerdem sind alle Direktkandidatinnen und Direktkandidaten der PARTEI Kanzlerkandidaten. Ich gehe bis auf Weiteres davon aus, dass ich Kanzler werde.

Ich habe mein Kabinett auch schon zusammengestellt (siehe Webseite). Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass die bisherigen Regierungen nicht willens oder in der Lage waren, unsere Klimaprobleme zu lösen, weshalb ich es jetzt eben selbst tun muss.

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