Die Kandidaten für den Landtag «stehen»
27.08.2008, 00:00 Uhr Zudem kandidieren etliche Politiker auf den Bezirkslisten (Mittelfranken gilt als ein solcher «Wahlkreis»), auf denen auch die Direktkandidaten wieder auftauchen können. Dafür sind sie auf der Wahlkreisliste in ihrem Stimmkreis nicht vertreten - dort können sie nur die «Direktstimme» erhalten. Eine Landesliste gibt es bei dieser Wahl nicht - ein bayerisches Spezifikum.
Die Stadt Erlangen und die Landkreis-Gemeinden Möhrendorf und Heroldsberg bilden den Stimmkreis 208. Hier treten an für die CSU Joachim Herrmann, für die SPD Wolfgang Vogel, für die Grünen Dr. Gunther Moll, für die Freien Wähler Claudia Ehrhardt, für die FDP Dr. Jörg Hahn, für die Republikaner Alexander van Drage und für die ÖDP Frank Höppel. Zudem treten an Dieter Stolpe (Die Linke) und Martin Paulus für die NPD (die Reihenfolge entspricht der Listenzuordnung durch den Landeswahlleiter).
Auf der Wahlkreisliste (Mittelfranken) tauchen in anderen Stimmkreisen (also im Landkreis, in Fürth und in Nürnberg etc.) Joachim Herrmann (CSU) und Frank Höppel (ÖDP) auf Platz 2 auf, Wolfgang Vogel auf Platz 3 oder Jörg Hahn auf Platz 3. Nach dem bayerischen Wahlgesetz können sie mit dieser Platzierung in anderen Stimmkreisen ebenfalls Stimmen sammeln, die ins Gesamtergebnis eingehen.
Landkreis fast ein Stimmkreis
Im Stimmkreis 507 Erlangen-Höchstadt (ohne Möhrendorf und Heroldsberg) bewerben sich Christa Matschl für die CSU, Alexandra Hiersemann für die SPD, Manfred Bachmayer für die Grünen, Irene Häusler (Freie Wähler), Stefan Martin (FDP), Arno Decker (Rep), Heiner Fauteck (ÖDP), Hans-Joachim Ehnes für die Linke und Tibor Burger für die NPD. Auf der Wahlkreisliste außerhalb des Stimmkreises 507 ist Matschl auf Platz 5 und Alexandra Hiersemann (SPD) auf Platz 10 zu finden. Zudem treten aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt der FDP-Bundestagsabgeordnete Jörg Rohde (FDP) im Stimmkreis Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim/Fürth-Land an, der Erlanger Kurt Höller (CSU), langjähriger Landesvorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und heute dessen Ehrenvorsitzender, kandidiert auf dem Listenplatz 22, für den er allerdings viel Unterstützung benötigt, wenn daraus etwas werden soll.
Gewählt wird nach einer bayerischen Variante, die Verhältniswahlrecht und Mehrheitswahlrecht kombiniert. Anders als im übrigen Bundesgebiet gibt es keine gemeinsame Landesliste, sondern insgesamt sieben Listen für die sieben Wahlbezirke - weshalb auch ein «Spitzenkandidat» auf der Landesliste fehlt.
Bei der Verwendung der Zweitstimme gibt es ebenfalls Unterschiede zur Bundesregelung: die Wähler können nicht nur eine Partei, sondern einen speziellen Kandidaten auf deren Liste ankreuzen und so die Abfolge der Listenkandidaten erheblich verändern. Wie auch das bayerische Kommunalwahlrecht enthält das Landtagswahlrecht Elemente direkter Demokratie.
Ebenfalls abweichend bestimmt sich der Anteil an den 180 Abgeordneten nicht aus den Zweitstimmen alleine, sondern aus der Addition von Erst- und Zweitstimmen. pm