«Dümmer hätte es nicht laufen können»

11.2.2010, 00:00 Uhr
«Dümmer hätte es nicht laufen können»

© Bernd Böhner

Für Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis bleibt das Amt des OB auch im Falle eines Scheiterns seiner Wahl zum Sparkassen-Präsidenten am 26. Februar «selbstverständlich» eine Option, «auch wenn ich durchaus damit rechne, dass die Person Siegfried Balleis allein durch ihr Interesse an einem anderen Posten Schaden genommen haben könnte».

Im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten räumt Balleis ein, dass es eine öffentliche Trotzreaktion geben könnte: «Ich rechne im Falle eines Scheiterns sogar mit Häme oder mehr». Gleichwohl verteidigt er seine Bewerbung um das Amt des Präsidenten des Bayerischen Sparkassenverbandes, weil er fest davon überzeugt sei, dass der Bayerische Städtetag bei der Besetzung dieses Postens den Zuschlag bekommen sollte.

«Insofern», so Balleis im Gespräch, «habe ich auch kein persönliches Motiv, von Erlangen wegzuwollen: Meine Kollegen im Städtetag haben mir dies angetragen, und ich stehe zu dieser Kandidatur, auch wenn ich mir weder Amt noch Zeitpunkt habe aussuchen können.»

Vor allem den Zeitpunkt hält Balleis selbst für «außerordentlich unglücklich», seien doch wichtige und spannende Verhandlungen im Stadtrat zu führen. «Ich gebe zu: dümmer hätte es nicht laufen können.»

Der bereits geäußerten Vermutung, er könnte - in Erwartung der Wahl in ein neues Amt - nur mit «halber Kraft» in Erlangen tätig sein, erteilt er eine klare Absage: «Ich habe zwar Verständnis für eine solche Vermutung, aber es wird nicht so sein. Ich bin voll an Bord und mein Dienst im Rathaus geht in vollem Umfang weiter.»

Sein Engagement in den laufenden Haushaltberatungen werde «selbstverständlich» nicht nachlassen, was auch schon daran abzulesen sei, dass er auch zusätzliche, eingeschobene Termine (wie am Aschermittwoch) für ebenso dringlich wie zumutbar halte.

Einvernehmliche Lösung

Dass er den weiteren Verlauf der Gespräche im Vorfeld der entscheidenden Wahl Ende Februar aufmerksam verfolgen werde, sei aber wohl nachvollziehbar. Das umfasse auch weitere Gespräche im Vorfeld zwischen den beteiligten Organisationen der Gebietskörperschaften, dem Städte- und dem Landkreistag: «Es gehört zum Selbstverständnis des Städtetags, dass wir uns um eine einvernehmliche Lösung bemühen, aber am Schluss kann es nur einen geben».

Wer dieser «Eine» sein sollte, daran lässt Balleis allerdings auch keinen Zweifel: er. «Es wird eine Pro- und Contra-Checkliste für die Kandidaten geben, und am Ende wird entschieden.»

Dass er qualifiziert sei, stehe außer Frage, zudem stehe er als 56-Jähriger mit der Möglichkeit zu zwei Amtsperioden für Kontinuität - Zellner hingegen ist 61 Jahre alt und damit nach einer Amtszeit zu alt. Aber, so Balleis: «Es kann auch in die Hose gehen.»

PETER MILLIAN