Erlangen: Ringen um Ausbau der ASG-Sporthalle
10.10.2016, 06:00 Uhr"Ich bin grundsätzlich ein Verfechter von Dreifach-Hallen", schickt Felix Pierer von Esch voraus, bevor er dann erklärt, warum er im Fall der ASG-Sporthalle eben doch nicht dafür ist. Die Kosten sind das entscheidende. Zwei Millionen Euro weniger teuer ist es nach den Berechnungen des Gebäudemanagements, die Zweifach-Halle zu sanieren und zusätzlich eine Einzelhalle zu bauen. "Ich gratuliere Ihnen, dass Sie so sparsam mit den Mitteln der Stadt umgehen", lobt der FDP-Stadtrat die Verwaltung im jüngsten Bildungsausschuss.
Nachdem die Vorentwurfsplanung bereits im Sportausschuss vorgestellt worden war, stand das Thema nun auch in diesem Fachausschuss auf der Tagesordnung. Denn die Verwaltung macht Druck: Fördergelder in Höhe von 446 000 Euro für die energetische Sanierung müssen bis Mitte November beantragt werden. Falls der Stadtrat also diese Variante will, muss die Entscheidung in der Sitzung Ende Oktober fallen. Im Bildungsausschuss finden neben dem FDP-Stadtrat auch die bildungspolitische Sprecherin der SPD Sandra Radue und Tim Wening (Grüne Liste) Gefallen an der "2+1"-Variante
Rieseneinbrüche für den Sport, so fügt Pierer von Esch hinzu, sehe er mit der "2+1"-Variante nicht.
Dennoch: Zwei plus Eins ist nicht gleich Drei - jedenfalls bei Sporthallen. "Das ist sogar ein großer Unterschied", sagt Matthias Thurek, der Vorsitzende des Sportverbands, und weiß sich damit im Einklang mit TV 1848-Präsident Wolfgang Beck. Zwar sei eine Halleneinheit mehr prinzipiell begrüßenswert, doch man verbaue sich mit "2+1" Chancen. "Hier wird an der falschen Stelle gespart", ist Thurek sich sicher. Denn bestimmte Sportarten könne man in einer Zweifach-Halle nicht vernünftig machen. Dafür brauche man einfach die Fläche einer Dreifach-Halle.
Für Handball zum Beispiel. Diese Sportart wird auf einem 40 mal 20 Meter großen Spielfeld gespielt, wie man es in einer Dreifach-, nicht aber in einer Zweifach-Halle unterbringt. Handball spielt am ASG seit langem eine große Rolle. Seit vier Jahren ist das ASG nun auch Handball-Stützpunktschule, in diesem Schuljahr gibt es erstmals ein Leistungssportangebot für Schüler, die in Jugendmannschaften des HCE aktiv sind.
Im April unterzeichneten Schulleiter Winfried Zwick und HCE-Geschäftsführer Daniel Stumpf den Kooperationsvertrag.
Damals machte der ASG-Direktor „kein Hehl aus seiner Hoffnung, dass das ASG auch mit Blick auf seine sicht- und riechbar gealterte Sporthalle aus dem Jahr 1969 von der Kooperation profitieren wird: Zwick setzt auf einen Neubau samt Erweiterung zur Dreifachhalle“.
Von dieser Hoffnung scheint der Schulleiter in der Zwischenzeit jedoch abgekommen zu sein. Im Bildungsausschuss erklärt die SPD-Stadträtin Felizitas Traub-Eichhorn, die zugleich Lehrerin am ASG ist, dass die Schule mit der kostengünstigeren Lösung "2+1" "absolut zufrieden" sei. Und auch die Kollegen, die den Handballstützpunkt betreuen, hätten sich damit abgefunden.
Diesen Eindruck macht auch HCE-Geschäftsführer Daniel Stumpf, der sich ausdrücklich aus politischen Diskussionen heraushalten möchte. Im Gespräch mit ihm wird deutlich, dass er sogar im Glauben ist, dass über die Halle schon entschieden ist. "Eine Dreifach-Halle wäre schön gewesen", sagt er. "Damit wäre mehr Varianz möglich gewesen." Für das derzeitige Training in Kleingruppen ist die Zweifach-Halle nach Stumpfs Worten ausreichend.
Training unter normalen Wettkampfbedingungen für den Leistungshandball hingegen ist nicht möglich. Eine Dreifach-Halle wäre "zukunftsträchtiger", meint Stumpf. Man würde dem Erlanger Sport – und nicht nur dem Handball - damit einen Gefallen tun. Das wiederum ist nun fast schon ein politisches Statement.
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