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Erlangen: Wie sinnvoll ist das Feuerwerks-Verbot?

Hans von Draminski

Erlanger Nachrichten

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5.12.2021, 05:53 Uhr
Zu Silvester 2021/22 ist das Abbrennen von Feuerwerk erneut verboten. Unsinn, findet der Erlanger Blogger Nick Jakubowicz.

© Klaus-Dieter Schreiter Zu Silvester 2021/22 ist das Abbrennen von Feuerwerk erneut verboten. Unsinn, findet der Erlanger Blogger Nick Jakubowicz.

Herr Jakubowicz, warum sollte die Politik über das Feuerwerksverbot an Silvester noch einmal nachdenken?

Weil die Argumente, mit denen dieses Verbot gerechtfertigt wird, nicht stichhaltig sind. So hat Silvesterfeuerwerk beispielsweise nur 0,7 Prozent Anteil an den jährlichen Feinstaub-Immissionen, der CO2-Anteil liegt gerade einmal bei 0,00013 Prozent. Und auch in der Abfallmenge eines normalen Haushaltes machen die Überreste des Silvesterfeuerwerks nur noch 0,05 Prozent aus, von denen bei dem heutzutage üblichen Feuerwerk zudem 90 Prozent biologisch abbaubar sind. Das Umwelt-Argument trägt ein Verbot also nicht (mehr).

Welche anderen Risiken sehen Sie durch das Feuerwerksverbot?

Dass sich die Menschen vom Böllern nicht abhalten lassen, nur weil hierzulande keine Feuerwerkskörper verkauft werden dürfen. Da fährt man eben über die Grenze beispielsweise nach Tschechien und kauft dort ein: Knallkörper, die in Deutschland häufig illegal sind, weil sie kein Prüfsiegel haben. Entsprechend gefährlich ist es, mit ihnen zu hantieren. Auch dazu gibt es belegte Zahlen: Unfälle in der Silvesternacht sind nur zu 0,5 Prozent auf Feuerwerk zurückzuführen und geschehen meist durch besagte illegale Böller in Verbindung mit übermäßigem Alkoholgenuss. Wer Feuerwerk verbietet, riskiert, dass noch mehr illegale Ware nach Deutschland geschmuggelt wird und die Zahl der schweren Verletzungen durch unkontrollierte Explosionen steigt. Dann hat man genau die Belastung der Intensivstationen, die man durch ein Feuerwerksverbot verhindern will.

Nick Jakubowicz, Erlanger Blogger und Instagrammer, der sich gegen das Feuerwerksverbot zu Silvester ausspricht

Nick Jakubowicz, Erlanger Blogger und Instagrammer, der sich gegen das Feuerwerksverbot zu Silvester ausspricht © privat, NN

Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit Feuerwerksverboten?

Als 2020 das Verbot in Bayern kam, bin ich an Silvester nach Nordrhein-Westfalen gefahren, wo es keine Vorschriften in diese Richtung gab. Ich kenne einige Leute, die notfalls auch ins benachbarte Ausland reisen - oder sich besagte illegale Knallkörper besorgen. Man erzielt also genau das Gegenteil dessen, was man mit einem Feuerwerksverbot erreichen wollte - vom Schaden für die heimische Pyro-Wirtschaft ganz zu schweigen.

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