Erlanger Professor fordert "Digitale Schule"

20.4.2020, 17:30 Uhr
Erlanger Professor fordert

© Gwedolyn Kuhn

Eine "Digitale Schule Bayern" fordert Prof. Rudolf Kammerl vom Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). In der aktuellen Situation ausschließlich digitaler Lehre an Schulen sieht der Medienpädagoge Schwierigkeiten auf der Anbieterseite als auch bei den Familien, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Zwar müsse man Lehrern ein großes Lob aussprechen, dass sie sehr schnell versucht haben, mit den digitalen Möglichkeiten zu arbeiten. Das sei aber auch nicht in allen Schulen gleich so gelungen: "Man merkt auch bei den Lehrkräften, dass es unterschiedliche mediendidaktische Vorkenntnisse gibt, aber auch zum Teil unterschiedliches Engagement."

Besonders wichtig aus Kammerls Sicht: eine stärkere Koordination und Abstimmung über Schulgrenzen hinweg. "Würde jede Lehrkraft nur eine Unterrichtseinheit vorbereiten und teilen, gäbe es binnen kürzester Zeit ein reichhaltiges Angebot", so Kammerl weiter. Man brächte – analog zur Virtuellen Hochschule Bayern – eine Digitale Schule Bayern, so seine Empfehlung: mit einem Angebot, das professionell gestaltet und allen Schülerinnen und Schülern zugänglich ist, die – aus welchen Gründen auch immer – gerade nicht an der Schule teilnehmen können.

Auf der Seite der Familien sieht er dagegen andere Schwierigkeiten – zum Beispiel aufgrund von sozialer Ungleichheit: "Bei sozial schwächeren Familien beginnt es schon damit, dass Schüler gar kein Zimmer haben, in das sie sich zurückziehen können, um zu lernen", meint Kammerl. Vielleicht stünden gar nicht so viele digitale Endgeräte zur Verfügung. Hier hätten manche Kommunen bereits begonnen, Leihgeräte zu verteilen. Zudem seien viele Eltern gar nicht mit diesen Formen des Lehrens vertraut und könnten wenig helfen.

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