Gelber Sack vor der Zerreißprobe in Erlangen
12.06.2013, 07:00 Uhr
Wem ist das nicht schon passiert? Man stopft zuguterletzt einen Joghurtbecher in den gelben Sack, popelt mühsam die Bänder heraus und zurrt den Sack zu. Ratsch, reißt der besagte Joghurtbecher ein Loch in den Sack. Von oben geht noch, weiß da sofort ein anderer und erzählt: Der Sack ist voll, wird zugebunden und nach draußen getragen. Durch den Riss am Fuß des Sacks purzeln munter allerlei Plastikgefäße, aus denen auch noch unterschiedlich Flüssigkeiten tropfen. Diese Erfahrungen gelten in Stadt und Landkreis gleichermaßen, nicht nur weil die Beiden in einem Abfallzweckverband vereint sind.
Hans Lang (CSU) fasst im Ausschuss seine Erkenntnisse zusammen: „Ich glaube, die gelben Säcke sind schlecht. Man findet die Bänder nicht, sie zerreißen leicht.“ Früher seien die Säcke gelber gewesen, das bedeute: dicker. Das leugnet Irlinger. Immer wieder seien die gelben Säcke ein Thema, diesmal von den Freien Wählern aufgetischt. Er finde, die Säcke seien in Ordnung.
Als Rentner sei er mehr im Haushalt tätig, ergänzt sein Fraktionskollege Günter Schulz. Da könne er die schlechte Qualität der gelben Säcke nur bestätigen. Bernhard Seeberger (FW) hat bei sich zu Hause noch den schlagenden Beweis gefunden, nämlich einen gelben Sack aus früheren Jahren. Der sei in der Tat gelber und reißfester gewesen, sagte er. Britta Dassler (FDP) schilderte ihre Herangehensweise so: „Ich packe die gelben Säcke nur halb voll oder aber nehme sie gleich doppelt.“ Das könne aber doch nicht Sinn der Sache sein. Mit Günter Schulz forderte sie, man müsse bei der nächsten Ausschreibung darauf hinwirken, dass der gelbe Sack widerstandsfähiger werde.
Anforderungen an den Sack
Die Verwaltung hatte sich freilich argumentativ gewappnet, sprich schlau gemacht. Die Leiterin des Amts für Kommunale Abfallwirtschaft Claudia Jarosch sagte in knappen Worten: „Uns wurde mitgeteilt, wir hätten da als Landkreis nichts mitzureden.“
Die Anforderungen, die die gelben Säcke erfüllen müssen, ergeben sich aus der zwischen dem Landkreis und der Duales System Deutschland (DSD) abgestimmten Systembeschreibung und den Vertragsvereinbarungen zwischen DSD und der Firma Hofmann, die den Abfall im Auftrag des Landkreises einsammelt. Laut Jarosch hat eine Überprüfung durch DSD ergeben, dass ausgehend von den bundesweit einheitlichen Maßstäben die „Zugfestigkeit der von der Firma Hofmann eingesetzten Gelben Säcke nicht zu beanstanden ist“. Zack, das saß. Die gelben Säcke werden also für gut befunden. Einerseits. Andererseits reißen sie trotzdem oft ein und verursachen Verunreinigungen im Haus und auf der Straße.
Ob da Christiane Kolbets (Die Grünen) Einwand zielführend und zukunftsweisend ist? Sie empfahl ihren Ratskollegen, auf plastikverpackte Produkte zu verzichten und stattdessen zum Beispiel Joghurt im Pfandglas zu kaufen. Was aber ist mit Waschmittel, Zahnpasta etc.? Der gelbe Sack reißt einfach.
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