Gemischte Gefühle: Die Bilanz der Polizei zur Bergkirchweih

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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18.6.2019, 14:50 Uhr
Urlaubssperre zur Bergkirchweih: Die Polizisten sind während der zwölf Tage im Dauer-Einsatz.

© Harald Sippel Urlaubssperre zur Bergkirchweih: Die Polizisten sind während der zwölf Tage im Dauer-Einsatz.

Der Großteil der Berg-Besucher feierte friedlich, auch nach Kirchweih-Schluss beim Afterberg in der Erlanger Innenstadt. An Spitzentagen waren in der Summe beim Frühschoppen, Nachmittag- und beim Abendprogramm, also nicht alle gleichzeitig, zwischen 90.000 und 100.000 Menschen am Berg.


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Die Polizeistatistik aber zeigt auch, dass die Zahl der Körperverletzungen um rund 50 Prozent zugenommen hat. Fünfmal schlug ein Besucher einen anderen mit einem Maßkrug. Insgesamt sind etwa zwei Drittel aller Straftaten beim Afterberg passiert, ein Drittel während der Bergkirchweih. Die Anzahl, 246, hat im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen.

Auch die Beamten selbst bekamen einiges ab, aggressive Berg-Besucher bespuckten die Polizisten, eine Frau biss eine Beamtin in den Arm. Gegenüber der Bergkirchweih 2018 nahmen auch die Sexualdelikte zu. Zwar verringerte sich die Anzahl der sexuellen Belästigungen geringfügig, jedoch brachten Frauen Vergewaltigungen in größerer Anzahl zur Anzeige, vier anstelle von null im Jahr 2018.

Hier laufen überall noch Ermittlungen auf Hochtouren, wie der Erlanger Polizeihauptkommissar Ralf Rupp sagt. "Die Anzeigen wurden alle erst später erstattet." Dennoch sind die Straftaten "vermutlich erst im Rahmen des Heimwegs passiert". Anzeigen auf dem Festgelände oder während des Bergkirchweih-Betriebs bis 23 Uhr gab es nicht.

Beim Afterberg trat ein bislang unbekannter Täter einem am Boden liegenden Mann gegen den Kopf, an Pfingstmontag hinderten die Polizisten einen weiteren Mann dabei, mit einem abgebrochen Flaschenhals auf sein Gegenüber loszugehen. Insgesamt war rund um den Martin-Luther-Platz nachts mehr los. Die Polizisten haben festgestellt, dass die Menschen hier länger bleiben und so auch der Müll auf den Straßen zugenommen hat.

Am zweiten Berg-Wochenende nahm zudem auch die Zahl der Taschendiebe zu. Während es 2018 nur sieben Vorfälle gab, waren es dieses Jahr 19. Drei Diebe erwischten die Polzisten am Festgelände. Insgesamt aber sind es immer noch weniger als in vielen Jahren zuvor, zwischen 2012 und 2016 hatten die Polizisten mehr als 30 Delikte verzeichnet.

Zumindest aber scheinen viele auf ihrem Heimweg aufzupassen, denn die Polizei hat rund 50 Prozent weniger alkoholbedingte Verkehrsunfälle registriert. Zwei Autofahrer und 17 Radfahrer haben die Beamten in den zwölf Tagen für fahruntauglich erklärt.


Beim Erich Keller: Bergbesucher spießte sich an Zaun auf


Der letzte Abend war auch auf den Rettungswachen am Berg entspannt. Die BRK-Sanitäter hatten 39 Patienten zu versorgen, 37 davon mit leichten Verletzungen. Insgesamt waren es an zwölf Tagen 683 Patienten. Der ASB, der eine Bergwache und die Wache am Martin-Luther-Platz besetzt, hat über die zwölf Tage 170 Patienten am Berg und 35 in der Innenstadt geholfen. Am Montag waren es nur zehn kleinere Einsätze.

Die Erlanger Feuerwehr erlebte ebenfalls eine "ruhige" Bergkirchweih. Vor Ort waren die Rettungskräfte vor allem im Bereich der Ersten Hilfe im Einsatz, auch berieten sie die Stadt Erlangen bei drohenden Unwetterlagen wie beispielsweise den angekündigten Gewittern an Pfingstmontag. Am Ende aber blieb der Erlanger Berg immer verschont. Mehr Einsätze hatte die Feuerwehr in der Innenstadt. Hierzu zählten einzelne Türöffungen, aber auch die Rettung eines Hundes aus einem Auto.

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