Gurgeltest macht Schule in Erlangen
2.2.2021, 12:28 UhrSeit knapp drei Wochen läuft der Gurgeltest in Erlangen. Noch hat keine Probe, die Andreas Burkovski, Professor für Mikrobiologie, in seinem Labor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) untersucht hat, Spuren des Coronavirus enthalten. Dennoch ist Burkovski vom Prozedere überzeugt. "Das Protokoll funktioniert. Der Test ist etabliert, die Logistik auch", fasst Burkovski zusammen.
Die Testmethode von Forschern am Vienna BioCenter in Wien entwickelt. Thomas Wagner, Geschäftsführer der Intego GmbH, brachte sie in Zusammenarbeit mit der FAU nach Erlangen und bietet sie hier für Firmen an.
10 000 Euro pro Standort
In der Stadt ist Wagner bereits auf positive Resonanz gestoßen. Neben seiner machen vier andere Firmen mit. Hinzu kommen die Notbetreuungen von fünf Kindergärten und die der Franconian International School. Diesen Einrichtungen wird das Testverfahren, finanziert durch die teilnehmenden Firmen, kostenlos zur Verfügung gestellt. Da geht aber noch viel mehr, findet Wagner: "Im Februar sollten wir an die Stelle kommen, wöchentlich 200 Pools zu testen." Im Mittel bestehe ein Pool aus 20 Teilnehmern, maximal können es 30 sein. "Jede Einrichtung, die Publikumsverkehr hat, kann sich gerne an uns wenden."
Parallel dazu möchte Wagner das Konzept auf weitere deutsche Hochschulstandorte übertragen – und nimmt dafür ordentlich Geld in die Hand. "Finanziert durch private Spenden helfen wir mit 10 000 Euro pro Standort an die jeweilige Universität als Anschubfinan-
zierung." So sollen die im Labor zu untersuchenden Gurgeltests Stück für Stück in der Breite Anwendung finden.
Medizinische Studie mit Regensburg
Ein weiterer, wichtiger Baustein hierfür: Die Biologie der FAU arbeitet mit dem Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg an einer medizinischen Studie. Die Leitung hat Prof. Dr. Michael Kabesch inne. Der Kinderpneumologe hatte im vergangenen Jahr eine Studie geleitet, in der Regensburger Domspatzen im Alter von zehn bis 21 Jahren 16 Wochen lang regelmäßig auf das Coronavirus getestet wurden – mittels Speichelprobe. "Wir haben Erfahrung mit Firmen und großen Pools, die Regensburger mit Schulscreenings und eher kleinen Pools", sagt Andreas Burkovski.
Ziel der Studie ist es, zu beweisen, dass viele Corona-Infizierte über das Testverfahren gefunden werden und die Fallzahlen so nach unten gedrückt werden können – in der Hoffnung, dass Landes- oder sogar Bundespolitik den flächendeckenden Einsatz befürworten und voranbringen. Trotzdem mahnt Burkovski: "Wir können über das Testverfahren die Verbreitung des Virus verhindern, aber keine einzelnen Infektionen. Die Bürger müssen sich also dringend weiterhin an die Abstands- und Hygieneregeln halten."
Weitere Infos unter www.screeningpools.de
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