Hier gibt es Hilfe bei Homeschooling-Problemen in Erlangen

15.1.2021, 18:30 Uhr
Hier gibt es Hilfe bei Homeschooling-Problemen in Erlangen

© Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Ganz am Anfang, nach der allerersten E-Mail, da galt Andreas Maier noch als ein Vater, der sich sicher nur beschweren will. So wie die vielen anderen Eltern: über das unzureichende digitale Angebot der Lehrer, über die Mühe und Arbeit, dem eigenen Kind nun plötzlich Lehrinhalte zu Hause vermitteln zu müssen, über fehlende Endgeräte, über zu wenig Bandbreite im Heimnetz und überhaupt. "Ich musste erst einmal bremsen", sagt Andreas Maier, "und deutlich machen, dass ich genau hier helfen möchte."

Andreas Maier ist nämlich nicht nur Vater eines Drittklässlers an einer Erlanger Grundschule, er ist auch Informatik-Professor an der FAU. Für viele dieser alltäglichen Schul-Probleme im Distanzunterricht während der Corona-Pandemie ist er somit ein Fachmann.

Mit Videos vorgesorgt

Professor Maier hatte, als abzusehen war, dass im Wintersemester alles andere als Besserung der Situation eintreffen würde, zu diesem Zeitpunkt in der Uni schon vorgesorgt: In der vorlesungsfreien Zeit hatte er seine Vorlesungen als Youtube-Videos digitalisiert, über 300 Prüfungen waren ausgefallen. "Ich hatte also, als sich ankündigte, dass der Präsenzunterricht in den Grundschulen nicht möglich sein wird, ein wenig mehr Freiraum, um mich umzublicken: Wo klemmt es? Was passiert um mich herum?"

Hier gibt es Hilfe bei Homeschooling-Problemen in Erlangen

Und so entwickelte Professor Andreas Maier mit der Schulleitung und den Elternvertretungen gemeinsam ein Maßnahmenpaket, um die Grundschule bestmöglich aufzustellen – und auch den Lehrern, Eltern und Schülern individuell zu helfen, wenn Probleme mit dem digitalen Unterricht auftauchen. Er konnte sich vorstellen, dass viele Schulen in Erlangen ähnliche Probleme haben. "Ich habe daher unsere Arbeit dokumentiert – damit anderswo Fehler, aus denen wir lernen, gar nicht erst gemacht werden."

Papier für Notfallmaßnahmen

Herausgekommen ist nicht nur ein Papier mit "5 Notfallmaßnahmen zur Digitalen Schule", sondern auch noch der Aufbau eines professionellen Teamsupports, wie man ihn eigentlich sonst nur von großen IT-Unternehmen kennt. Dieser aber, unterstützt durch Studierende von den Fachschaften Informatik und Medizintechnik läuft komplett ehrenamtlich und kostenlos – und steht für alle Erlanger Schulen, Eltern, Lehrer und Schüler zur Verfügung. Das sogar in mehreren Sprachen. Die Hilfsbereitschaft der Studentinnen und Studenten ist so groß, dass sie sogar Professor Andreas Maier überwältigte: "Es ist begeisternd, was die Studierenden hier leisten."

So kann man über Mail (cs5-schulhilfe@lists.fau.de) und eine WhatsApp-Gruppe ("Schulsupport Erlangen") um technische Unterstützung bitten. Neben Software-Problemen helfen die IT-Studenten der Uni auch bei der Frage, welche Tablets in der Anschaffung sinnvoll sind, wie man sie kindgerecht einrichtet und vieles mehr.

Sogar eigene Videoplattform für Grundschulen

Die Hände gebunden sind allen aber natürlich bei Überlastungen der gängigen Angebote, die die Schulen im Internet bereits nutzen. Wobei, auch hier konnte Professor Maier schon etwas erreichen: Mit Unterstützung des Instituts für Lern-Innovation (ILI) der FAU konnte auch für Grundschulen eine eigene Software bereitgestellt werden, über die sich die Klassen mit ihren Lehrern via Videotelefonie vernetzen.

In den vergangenen Tagen hat der Professor über 30 Schulen in Erlangen angeschrieben und auf das Angebot hingewiesen. Auch können sich PC-Spezialisten aller Altersklassen gern dem Support-Team anschließen. "Unser Ziel ist es, aus der gegenwärtigen Situation das Beste zu machen und allen, die mit der Schule zu tun haben in diesen Tagen, zu helfen", sagt Professor Andreas Maier.

Nothilfe nur kurzfristig

Diese Nothilfe ist kurzfristig gedacht – auch wenn an einer Website mit den gängigsten Fragen und einem Ticket-System zur systematischen Abarbeitung der Probleme gearbeitet wird. Für langfristige und dauerhafte Zufriedenheit im digitalen Lernen braucht es dann die Umsetzung einer politischen Digitalstrategie.

Das Nothilfe-Papier von Prof. Andreas Maier finden Sie hier

Verwandte Themen


3 Kommentare