Hier wird kräftig aufgemischt

24.09.2011, 00:00 Uhr
Hier wird kräftig aufgemischt

© Michael Müller

Im Stadtteilhaus Treffpunkt Röthelheimpark geht es hoch her: Aus dem einen Raum tönen satte Beats, im anderen Raum wird eifrig diskutiert und gewerkelt. Unter dem Motto „Street Art“ ist den Jungs schon einiges eingefallen: wie kann man Gegenstände nutzen, die schon da sind? Was ist Sachbeschädigung, was Verschönerung? Mit vielen fotografierten Bildern haben sie einen Film produziert. Außerdem kleben sie aufblasbare Plastikfiguren zusammen, die, über Lüftungsschächten angebracht, zum Leben erweckt werden.

„Die Jugendlichen müssen sich selbst etwas ausdenken, sonst kriegt man sie nicht“, weiß Steffi Müller. Die Kulturpädagogin begleitet das Projekt über Straßenkunst, das Künstler Klaus Dietl aus München leitet. Er weiß, wie man spontan und mit wenig Geld viel erreichen kann.

Derweil legen die Mädels ein Stockwerk tiefer los. Immer im Takt und mit einem konzentrierten Lächeln im Gesicht ziehen sie ihre Choreografie durch. „Von halb neun bis um eins ist schon eine richtig lange Zeit, um zu tanzen, aber die Gruppe kriegt das wirklich super hin“, freut sich Olesja Schichel, Tanztrainerin aus der Tanzschule Centerstage.

Vorher haben die Mädchen noch nicht getanzt, jetzt sind sie so begeistert, dass sie auch nach der Woche noch selbständig weitermachen wollen, auch wenn der Muskelkater manchmal schmerzt.

Lehrerin Monika Danner hält das Projekt für ihre Klasse für enorm wichtig. „Hier lernen die Jugendlichen etwas fürs Leben.“ Sie ist immer im Haus. Ihre Präsenz zeigt den Schülern, dass sie sich kümmert und bei Problemen zur Stelle ist. Konflikte können mit ihrer Anwesenheit leicht gelöst werden. Das Haus hat genügend Räume, um eine Auszeit von der Gruppe nehmen zu können, wenn man sich so gar nicht mehr konzentrieren kann.

Monika Danner ist gespannt, wie sich die Klasse danach verändert haben wird. Dass sich etwas bewegt, kann man jetzt schon sehen. „Sie lernen, mit ihrer Aggression und Unzufriedenheit anders umzugehen, als sie das vorher gewohnt waren“, erkennt Schichel.

Dass Kinder heute neben der Schule einem Hobby nachgehen, ist selten geworden. Umso besser, dass ihnen jetzt Möglichkeiten dafür gezeigt werden. Denn nur zu bald beginnt für die Jugendlichen die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Schon jetzt haben sie neben Schule und Lernen kaum Zeit, sich gestalterisch auszutoben.

Am 21. Oktober dürfen alle teilnehmenden Gruppen aus ganz Mittelfranken ihre Ergebnisse ihren Freunden und der Familie im Künstlerhaus Nürnberg präsentieren. So können die Schüler sehen, was sie in der Woche alles geleistet haben. Stolz sind sie jetzt schon.

 

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