«Im Grunde sind die Aussagen gefährlich»

20.12.2008, 00:00 Uhr

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken den EN sagte, werde der Verfassungsschutz den Inhalt des Rundschreibens prüfen und gegebenenfalls die Staatsanwaltschaft einschalten. Wie berichtet, hatte der Vereinsvorsitzende Heinz Galster aus Röttenbach im Oktober einen Spendenbrief versandt, in dem er Muslime und Türken pauschal verunglimpft.

Inzwischen ist bekannt geworden, dass sich auch in Röttenbach etliche Gemeindemitglieder bei Pfarrerin Ulrike Lorentz über den Inhalt des Rundschreibens beschwert hatten. «Die Mitglieder der Gemeinde sind entsetzt», sagt die Geistliche. Einerseits zeige der Verein «Christsein heute» mit seiner Hilfe für Rumänien «gutes Engagement», anderseits aber werde sich vermutlich der Kirchenvorstand mit den «harten» Äußerungen gegen den Islam in dem Rundschreiben befassen, weil das so nicht akzeptiert werden könne.

«Jede Menge Sklaven»

Auch im Dekanat Erlangen werden die Aussagen Galsters, wonach in allen 3000 Moscheen in Deutschland gegen die Deutschen gehetzt werde und Anschläge vorbereitet werden würden, verurteilt. «Im Grunde ist so etwas gefährlich», sagt ein Pfarrer. «Verschiedene Inhalte des Rundschreibens sind in der Tat völlig unmöglich».

Heinz Galster hatte unter der Überschrift «Deutschland - wohin gehst Du??» die Moslems unter anderem auch beschuldigt, die Menschenrechte mit Füßen zu treten: «Auch heute noch gibt es jede Menge Sklaven in allen moslemischen Ländern».

Für einen polizeilichen Ermittler sind solche Äußerungen zunächst einmal unter die Kategorie «Spinnerei» einzuordnen. Ob die anderen Äußerungen Galsters strafrechtliche Bedeutung haben, werde sich erst während der Ermittlungen gegen den Vereinsvorsitzenden von «Christsein heute» zeigen.

Das Röttenbacher Missions- und Hilfswerk «Christsein heute» besteht seit etwa 14 Jahren. Bis zum Jahr 2004 wurden rund 75 Hilfstransporte in die Bukowina, einer der ärmsten Gegenden Rumäniens, organisiert. Der Spenden-Einzugsbereich reicht von Nürnberg bis Coburg und von Tirschenreuth bis nach Unterfranken.

In der Vergangenheit wurde «Christsein heute» stets für seinen vorbildlichen Einsatz in Rumänien gelobt. Denn Heinz Galster und seine ehrenamtlichen Helfer waren stets selbst in das osteuropäische Land gefahren, um die Hilfsgüter vor Ort zu verteilen. Nur so könne nämlich sichergestellt sein, dass die Hilfe auch die Notleidenden direkt erreiche, war das Credo des Vereins.