In Jeans oder im Dirndl auf den Erlanger Berg?
16.6.2014, 13:45 UhrDie Idee, den immer mehr um sich greifenden Trend der Dirndl- und Lederhosenmode am Berg zu untersuchen, entstand bereits vor einiger Zeit. Denn was vor ein paar Jahren zaghaft begann und seitdem rasant um sich greift, lässt sich eigentlich nicht recht erklären. Warum Dirndl, warum Lederhose – und vor allem: Warum in Erlangen? Wo das Ganze doch, wie Trachtenfreunde meinen, in dieser Form eher nach Oberbayern denn nach Franken passt.
Empirisch ermitteln
Die neue Berg-Kleidermode spaltet die Gemüter. Stefan Kordel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Erlanger Institut für Geographie, und 21 Studenten wollen nun, ohne selbst zu werten, herausfinden, was es damit auf sich hat. Im Rahmen des institutseigenen Forschungsschwerpunktes „Franken“ führen sie für ein Seminar zu qualitativen Methoden eine Studie durch. Dafür befragen sie während der Bergkirchweih Träger und Nicht-Träger besagter Kleidungsstücke. Befragungen in Trachtengeschäften haben sie bereits zuvor durchgeführt.
Oft symbolische Bedeutung
120 Interviews im Dienste der Sozialgeographie sollen es am Ende werden. Es gehe um Einordnungsversuche, um die Frage, was global, was lokal sei. Das Wissen über Tracht sei das eine, das andere sei, wie die Leute sich verhalten. „Die Kleidungsfrage hat bei vielen einen großen symbolischen Wert für die Zugehörigkeit“, sagt Stefan Kordel.
Einige der Befragten hätten die Vermutung geäußert, dass nur „Zugereiste“ Dirndl und Lederhose tragen. Ob dies stimmt, wird die Auswertung der Befragung zeigen. Die Ergebnisse werden später im Jahr vorgestellt. Doch zunächst einmal müssen die Studenten eine ganz andere Frage lösen: „Wie kleidet man sich selbst als Wissenschaftler, wenn man ins Feld geht?“
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