Jugendfarm hat wieder in ruhigeres Fahrwasser gefunden

21.07.2008, 00:00 Uhr
Jugendfarm hat wieder in ruhigeres Fahrwasser gefunden

© Pfrogner

Wie mehrfach berichtet, hatte die Jugendfarm Ende letzten Jahres auf eine erneut schlechte finanzielle Situation reagieren müssen. Ursache war, dass Spendengelder, auf die der Abenteuerspielplatz an der Spardorfer Straße so dringend angewiesen ist, nicht in erhofftem Umfang geflossen waren. Ebenso hatte die Flut im Juli vergangenen Jahres beträchtlichen Schaden angerichtet, so dass der Verein am Ende vor einer Finanzlücke von 20 000 Euro stand.

Kräften gekündigt

Daraufhin kündigte der Vorstand im Dezember den beiden festangestellten pädagogischen Fachkräften und ging auf die Suche nach neuen Geldquellen. All das sorgte auf der Farm, unter den Kindern, Eltern und Vereinsmitgliedern für mächtig Aufregung, doch inzwischen fühlt man sich durch die Krise gestärkt und ist mit frischem Elan an der Arbeit.

Dafür sorgen unter anderem die beiden Neuzugänge Eva Geßler (42) und Katrin Buehler (35). Die beiden Frauen sind Sozialpädagoginnen, die auf der Farm je eine (jetzt reduzierte) 80-Prozent-Stelle erhalten haben und die offene Arbeit sowie Gruppen- und Spezialangebote betreuen.

Sie kooperieren dabei mit Angie Henke, der dritten Fachkraft auf dem Platz, die allerdings über die Lebenshilfe finanziert wird. Diese Einrichtung hat bekanntlich 2004 die Trägerschaft der Farm mitübernommen und ermöglicht so ihren behinderten Kindern, das Gelände zu nutzen.

Gelöst hat die Jugendfarm inzwischen auch ihre drängendsten Geldprobleme. Künftig wird der Trägerverein pro Jahr 10 000 Euro aus der von der Stadt verwalteten Babette-Zielbauer-Stiftung erhalten. Dazu kommen weitere 10 000 Euro aus Mitteln des Kultur- und Freizeitamtes. Zusammen mit der jährlichen, regulären Zuwendung der Stadt in Höhe von 22 800 Euro kann der Verein folglich mit einem festen Einkommensposten in Höhe von 42 800 Euro rechnen. Dazu kommen noch Mitgliedsbeiträge sowie Bußgelder des Amtsgerichtes und natürlich Geld- und Sachspenden.

«Sie sind ganz wichtig für uns», betont Gisela Bolbecher - ermöglichen sie es doch vielfach, trotz eines knappen Budgets notwendige Investitionen auf dem Meilwald-Gelände oder attraktive Projekte für die Kinder umzusetzen. So herrschte jüngst große Freude, als etwa der Erlanger Verein «Toy, Toy, Toy - Kindern Freude schenken» 11 000 Euro übergab. Dieser kleine, noch junge Verein lädt zu vorweihnachtlichen Benefizveranstaltungen ein und lässt den Erlös ausgewählten Einrichtungen zukommen.

Gewachsenes Interesse

Aufatmen kann der Verein somit nicht nur über den wieder in Gang gekommenen Spendenfluss. Er kann seine Arbeit auch in einem regen, in den vergangenen Wochen neu erwachten Interesse an der Farm und ihren vielen Tieren bestätigt sehen. Man habe in letzter Zeit zahlreiche neue Mitglieder gewonnen und jetzt über 300 Familien, die die Farm unterstützen, so Vorsitzende Gisela Bolbecher.

Ihnen und den vielen Gästen, die die Farm das Jahr über besuchen, wird eine Menge geboten: Die Kinder können bei der Tierpflege mithelfen, reiten, die Tiere streicheln, basteln, bauen, kochen, backen oder sich kreativ betätigen.

Neben dem offenen Betrieb oder der Ferienbetreuung gibt es zahlreiche spezielle Angebote, etwa den jährlichen Kinder- und Jugendzirkus «Lillimo», Projekte eigens für Jungs, für übergewichtige oder zappelige Kinder, für Geburtstagskinder, ebenso Gruppenangebote für Schulklassen und Kindergärten.

GERLINDE GUTHMANN

Weitere Informationen im Internet unter www.jugendfarm-er.de