Jury bei Auswahl in Nöten

20.10.2009, 00:00 Uhr
Jury bei Auswahl in Nöten

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Jury stand angesichts vieler Bewerbungen, die teils hochkarätig waren, vor einer schwierigen Entscheidung. Welches der Projekte ist nicht nur innovativ, sondern auch wissenschaftlich effektiv? Welches ist breiten Bevölkerungsschichten zugänglich und kann bereits erste Erfolge ableiten?

Fündig in der Kategorie «Gesundheitsförderung und Prävention» wurden die Juroren im Bereich «Gesundheitsförderung» im Projekt «Bewegung als Investition in Gesundheit», jenem seit 2005 laufenden Modellprojekt. Den Verantwortlichen - ins Leben gerufen wurde BIG vom Institut für Sportwissenschaft und Sport, seit 2008 koordiniert die Stadt - sei es gelungen, Frauen mit Migrationshintergrund und/oder in schwierigen Lebenslagen erfolgreich und nachhaltig an Bewegung und Sport heranzuführen. BIG besetze eine Nische für eine Zielgruppe, für die das Freizeitangebot bisher unzureichend war, und besteche durch sehr hohe Akzeptanz. Das Projekt leiste neben dem Gesundheitsaspekt auch für die Integration der Frauen einen wichtigen Beitrag und sei von unschätzbarem Wert.

«Einmalig und viel beachtet»

In der Kategorie «Prävention» ging die Auszeichnung an das Netzwerk Essstörungen für die Stadt und den Kreis und damit an dieses «bundesweit einmalige und viel beachtete Netzwerk zur frühen Prävention einer Erkrankung mit einer der schlechtesten Prognosen aller psychischen Erkrankungen im Jugendalter». Dieses Angebot sei «ein wichtiger Beitrag zur Früherkennung und Behandlung gefährdeter und erkrankter Jugendlicher». Je nach Studie wird von 20 bis 30 Prozent Mädchen und Jungen im Alter zwischen elf und 17 Jahren mit Essstörungen wie Magersucht oder Esssucht ausgegangen.

In der Kategorie «Technik in der Medizin» setzte sich Elvira Osthold mit ihrer Entwicklung der VHO-Osthold-Spange zur schmerzarmen Heilung des eingewachsenen Nagels durch. Damit habe man einer Erfindung den Vorzug gegeben, die bereits in der Praxis im Einsatz ist und bei einem häufigen Beschwerdebild sehr gute Behandlungserfolge am Patienten aufweise. Ausgezeichnet werde nicht nur «eine beeindruckende Erfindung», sondern auch eine «Frau, die beeindruckend ein Leben lang mit größtem Idealismus für Patienten gekämpft hat».

In der Kategorie «Versorgung» entschied sich die Jury einstimmig dafür, einen Verein auszuzeichnen, «der ohne viel Aufhebens vorbildliches Engagement für psychisch kranke Menschen leistet»: der Betreuungsdienst Psychiatrie e. V. Neben einer Urkunde erhielten die Ausgezeichneten Blumen und einen Scheck.