Kinder zu Besuch im Tierheim Erlangen
23.08.2019, 06:00 Uhr"Die sind ja süß und flauschig", ertönt es immer wieder. Eine Gruppe von Mädchen schaut von Gehege zu Gehege und entdeckt immer neue Tiere. "Wisst ihr, was das für ein Tier ist?", fragt Karola Eckert. "Es sieht aus wie eine Mischung aus Maus und Kaninchen", antwortet eines der Mädchen. Das Chinchilla beobachtet die Menschen mit großen Augen aus seinem Käfig. Was es ist, errät keiner, doch Karola Eckert klärt auf.
Im August öffnet das Erlanger Tierheim wöchentlich die Pforten für interessierte Kinder aus Herzogenaurach und Erlangen. Dort erfahren diese alles über die Einrichtung und bekommen Zutritt zu Räumen, die sonst nur Mitarbeiter betreten dürfen. "Das Ferienprogramm ist für Kinder, die nicht in den Urlaub fahren. So können sie auch etwas erleben", erläutert Karola Eckert, die beim Tierheim als Ansprechpartnerin fungiert. "Außerdem wollen wir die Kinder für den Tierschutz sensibilisieren. Damit sie ein Auge darauf haben, wie man mit Tieren richtig umgeht."
Im ersten Stock können dann auch Katzen gestreichelt werden. Diese sehen selten so viele Kinder auf einmal. Die meisten verkriechen sich — und nur die mutigsten lassen sich von den Mädchen streicheln. Nicht jeder Versuch, sie aus ihren Verstecken zu locken, gelingt. In mehreren Räumen tummeln sich Katzen auf verschiedenen Kratzbäumen. Ein kleiner Balkon ist gleichfalls immer für sie erreichbar.
Auch an diesem Tag warten Leute geduldig auf den Beginn der Besuchszeit vor dem Tor des Tierheims, damit sie Zeit mit den Tieren verbringen können. "Unterstützung können wir hier immer gebrauchen", sagt Karola Eckert: "Gerade monetäre Hilfe brauchen wir dringend. Wir finanzieren uns nur über Spenden."
Knäckebrot für die Ziegen
Unterstützung bekommen die Mitarbeiter des Tierheims vor allem durch Freiwillige, die mit den Hunden spazieren gehen oder Katzen streicheln. Für die Kinder des Ferienprogramms ist der Besuch des Ziegengeheges ein Highlight. Dort dürfen sie Knäckebrot verfüttern. Vermittelt werden die Ziegen nicht. Sie sind Gnadenbrottiere und können die letzten Jahre ihres Lebens im Erlanger Tierheim verbringen.
Karola Eckert führt die Kinder herum und erzählt von der Arbeit im Tierheim. Sein erlerntes Wissen kann der Nachwuchs danach in einem kleinen Fragebogen unter Beweis stellen. Früher war Karola Eckert Leiterin eines Wildparks. Seit knapp fünf Jahren leitet sie das Erlanger Tierheim. "Ich wollte schon immer im Tierschutz arbeiten. Es macht mir hier richtig Spaß", so Karola Eckert. "Man erlebt natürlich auch blöde Sachen, aber man hat jeden Tag auch immer ein Erfolgserlebnis. Es ist ein tolles Gefühl, wenn Tiere vermittelt oder gerettet werden."
Im Schlafzimmer der Hunde, einem langen Raum mit mehreren Zwingern, in dem die Hunde ihre Nächte verbringen, ist eine Bierbank-Garnitur aufgebaut. In Kisten stehen Dosen, Äste und Stroh bereit. Der letzte Teil des Besuchs besteht aus einer Bastelaufgabe. Die Kinder bauen ihr eigenes Insektenhotel. "Das Insektensterben ist schließlich ein sehr aktuelles Thema", hebt die Tierheimleiterin hervor. Eine Dose wird erst mit Wolle verziert und dann mit Ästen befüllt. Schnell finden die Mädchen Spaß an der Aufgabe. Sie suchen Wolle aus und wickeln mit verschiedenen Farben schöne Muster um die Dosen. Auch bei der Füllung der Dosen wählen sie sorgfältig nur die besten Äste aus. Am Ende konnte jedes Kind nicht nur ein Insektenhotel mit nach Hause nehmen, sondern bekam zum Abschluss auch eine Urkunde überreicht.
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