Neue Möbel am Eingang zur Erlanger Kinderklinik

28.4.2019, 11:00 Uhr
Neue Möbel am Eingang zur Erlanger Kinderklinik

© Stefan Hippel

Marion Müller, 1. Vorsitzende des Toy Run Vereins in Erlangen und leitende Erzieherin in der Kinderklinik, nennt als besondere Herausforderung beim Projekt die Beachtung aller Anforderungen an die Ausstattung. Damit die Bänke und Spielzeuge in einem Krankenhaus stehen dürfen, müssen sie strenge hygienische und brandschutztechnische Auflagen erfüllen. So müssen sie etwa komplett desinfizierbar sein und gleichzeitig schwer entflammbar sein.

Außerdem dürfen keine Fluchtwege von den Möbeln versperrt werden. Um diese Richtlinien einzuhalten, verbrachten die Verantwortlichen einige Zeit mit der Suche nach einem passenden Hersteller für die Möblierung. Allerdings gibt es kaum Anbieter, die ein sowohl gut desinfizierbares als auch schwer entflammbares Material anbieten, so Stefan Müller, Kassierer des Erlanger Toy Run Vereins.

Die alte Ausstattung des Wartebereichs entsprach nicht mehr den geforderten Standards; zudem war sie auch stark abgenutzt, so dass es an der Zeit war, sie zu ersetzen. Außerdem nahmen die großen Holztiere viel Platz ein, so dass es bei größeren Menschenmengen zu besonderen Anlässen ziemlich eng wurde. Die neue, etwas durchdachtere Einrichtung ist hingegen wesentlich offener und hält obendrein allen Anforderungen stand. Nur ein hölzerner Esel bleibt von der alten Ausstattung zurück – immer noch gut erhalten.

Nachdem man schließlich einen passenden Hersteller und ein geeignetes Material gefunden hatte, stand bereits die nächste Herausforderung an: Zwar bot der Hersteller aus dem mineralischen Kunststoff hergestellte Stühle und Bänke zum Bestellen an, doch Sitzmöglichkeiten alleine reichen für den Wartebereich in einem Kinderkrankenhaus nicht aus. Um Beschäftigungs- und Spielmöglichkeiten für die jungen Patienten zur Verfügung zu stellen, musste also Kreativität her. Und so machte sich Marion Müller daran, in Eigenregie diverse Spielzeuge zu entwerfen, auf deren Grundlage der Hersteller die Produktion antreten konnte.

Die Spielzeuge in der Kinderklinik sind dementsprechend noch Unikate, speziell für diesen Verwendungszweck gemacht. Dennoch gibt es bereits die Idee, sie auch in anderen Krankenhäusern aufstellen zu lassen, die sich an die gleichen anspruchsvollen Richtlinien zu Hygiene und Brandschutz halten müssen.

Begonnen hat man im September vergangenen Jahres mit der Durchführung des Projekts. Die Finanzierung durch den Toy Run Verein basierte zu großen Teilen auf Spenden unterschiedlichster Quellen. Insgesamt beliefen sich die gespendeten Gelder auf etwa 30 000 Euro.

Dabei ist dieses Spendenprojekt nur ein kleiner Teil dessen, was die Kooperation zwischen dem Toy Run Verein und der Kinderklinik Erlangen hervorgebracht hat. Neben anderen Spenden ist vor allem der "Toy Run Day" ein großer Teil der Zusammenarbeit. Hierbei finden sich jedes Jahr am ersten Samstag im Mai Biker und Bikerinnen in Erlangen ein und übergeben den Kindern in der Klinik Geld- und Sachspenden.

Prof. Wolfgang Rascher, Direktor der Kinderklinik, erzählt begeistert von teils bis zu 1000 Motorradfahrern, die nicht nur Spenden an die Kinder übergeben, sondern auch Zeit mit ihnen verbringen und mit ihnen spielen. Bereits 25 mal fand diese Veranstaltung statt, und die Teilnehmerzahl hat seit dem ersten Mal zweifelsohne zugenommen. Der Klinikdirektor erzählt sehr positiv von der Kooperation, und auch mit dem aktuellen Projekt ist er zufrieden: "Die Kinder sind begeistert", erzählt er, während auf den bunten Bänken bereits ein Patient balanciert.

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