Noch mehr Lärm?
01.08.2009, 00:00 Uhr
Eine neue Brücke für die Weinstraße soll Tennenlohe bekommen, und die soll breiter werden und zudem Radwege auf beiden Seiten erhalten. Ohne die Meinung des Tennenloher Ortsbeirats zu hören, wollte der Stadtrat darüber nicht entscheiden. Weil aber die Autobahndirektion Nordbayern derzeit die Planfeststellungsunterlagen für den sechsstreifigen Ausbau der BAB A3 vorbereitet, und Ende des Jahres damit fertig sein will, möchte sie noch vor den Sommerferien die endgültigen Varianten für die Bauwerke festlegen.
Schwerer Stand
Etliche Tennenloher Bürger – ohnehin noch aufgebracht von der in derselben Ortsbeiratssitzung gehaltenen Diskussion über das Gewerbegebiet, das sie nicht haben wollen – vermuteten hier Böses, und verstrickten sich während der Sitzung in Diskussionen, die vergessen ließen, dass man ihnen eigentlich nur eine neue, breitere und verkehrssichere Brücke bauen will.
Entsprechend schwer hatte es Roland Bröker von der Abteilung Verkehrsplanung der Stadt, den Bürgern die bevorzugte Variante schmackhaft zu machen. 15 Meter soll die neue Brücke breit werden, und auf jeder Seite soll sie einen Radweg von 2,50 Meter Breite haben. Für diese Lösung braucht der Kämmerer «nur» rund 280 000 Euro hinzublättern, weil die Lösung mit 420 000 Euro bezuschusst wird.
Radweg «überflüssig»
Einige Bürger erachten den Radweg auf der Nordseite der Brücke als überflüssig, und wollen dafür lieber den Radweg auf der Südseite, der momentan an einem Maisfeld endet, bis Eltersdorf hinein weiter gebaut haben. Denn auch der neue S-Bahnhof soll südlich der Weinstraße entstehen. Der Weg auf der Nordseite sei aber wichtig, weil damit das Eltersdorfer Industriegebiet angeschlossen werde, erklärte Bröker.
Als während der Diskussion bekannt wurde, dass der städtische Sachbericht davon ausgeht, dass «in Zukunft durch die Ausweisung neuer Gewerbeflächen mit einem nicht unerheblichen Anstieg» von Schwerverkehr zu rechnen ist, wurde die Diskussion heftig. Denn die Tennenloher fühlen sich ohnehin von Verkehrslärm belästigt, und das neue Gewerbegebiet wollen sie schon gleich gar nicht.
Deshalb wurde diskutiert, an der Weinstraße eine Autobahnausfahrt zu bauen, und auch die Notwendigkeit der Erweiterung vom Autobahnkreuz wurde in Zweifel gezogen. Kurzum: Die Ortsbeiratssitzung wurde zu einer Bürgerdiskussion, die erst beendet wurde, nachdem Stadtrat Robert Thaler genervt fragte: «Was passiert denn in Tennenlohe, wenn auf beiden Seiten der Brücke ein Radweg gebaut wird?» Schließlich stimmte der Ortsbeirat einstimmig für die von der Stadt vorgeschlagene förderfähige Variante mit den beiden Radwegen. Man wünscht sich aber, dass die östlich der Brücke geplante Querungshilfe nochmals überdacht wird. Der Stadtrat, der eigentlich auf seiner vorgestrigen Sitzung eine endgültige Entscheidung auch über die Brücke Eltersdorfer Straße und die Unterführung Haundorfer Straße treffen sollte, hat wegen der bislang ungenügenden Beteiligung der Ortsteile beschlossen, das Thema zu vertagen.