NZ-Klinikcheck: Herzschrittmacher - Uni Erlangen liegt vorn

14.9.2019, 08:38 Uhr

Gesamtsieger in der Kategorie Herzschrittmacher unter 25 bewerteten Kliniken wurde das Universitätsklinikum Erlangen. Ebenfalls mit Top-Werten folgen das Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg und das Klinikum Nürnberg Süd auf den Plätzen dahinter.

In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erläutert Prof. Stephan Achenbach, Direktor der Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Erlangen, dass in seiner Klinik rund 420 Implantationen pro Jahr durchgeführt werden. Davon sind etwa zwei Drittel Erstimplantationen, der Rest Folgeeingriffe, wenn das Aggregat oder das ganze System gewechselt werden müssen. Je nach Gerätetyp dauert die OP zwischen einer und drei Stunden.

Schocks stellen Herzrhythmus wieder her

Es reichen meist eine örtliche Betäubung und ein Dämmerschlaf aus. Doch wie sicher ist der Eingriff? "Die Implantation von Herzschrittmachern ist nicht sehr riskant. Zu den wesentlichen Risiken des Eingriffs zählen Blutungen und Infektionen im Operationsbereich, zudem Verletzungen der Blutgefäße und des Herzens selbst durch das Vorschieben der Sonden", sagt Achenbach. Gesamtsieger in der Kategorie impantierbare Defibrillatoren ist ebenfalls das Uniklinikum Erlangen.

Ebenfalls mit Top-Werten folgen wiederum das Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg und das Klinikum Nürnberg Süd auf den Plätzen dahinter. Der Kardioverter-Defibrillator (ICD) überwacht alle Herzschläge und beschleunigt oder bremst sie bei Bedarf. Er hilft gegen das so genannte Kammerflimmern, das lebensbedrohlich sein kann. Der "Defi" gibt dann starke Stromstöße ab, wenn das Herz rasend schnell zuckt, aber kein Blut mehr pumpt. Diese Schocks stellen den Herzrhythmus wieder her.

Die in Bezug auf Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren gerankten Kliniken sehen Sie hier auf der Karte:

hier auf der Karte:

Auch für diesen medizinischen Fachbereich haben Gesundheitswissenschaftler der Uni Erlangen-Nürnberg das Ranking aus öffentlich zugänglichen Daten der Qualitätsmessung erstellt. "Ziel unserer Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement.

(Sollten Sie die Grafik nicht sehen, dann klicken Sie bitte hier)

In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten. Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab.

Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in der Kategorie 2 oder 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre etwas schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."


Keine Folge verpassen: Sichern Sie sich hier das Abo-Angebot zum NZ-Klinikcheck.


Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck finden Sie hier.

Verwandte Themen


Keine Kommentare