Ob dem «Gündi» diese Heimatseite gefällt?
05.01.2008, 00:00 Uhr
«Berge von gelben Säcken» gesehen hat, die offenbar ebenfalls ignoriert worden waren. Der Leser vermutet einen Zusammenhang mit dem Hausbesitzer, der städtischen Gewobau, was aber wohl eher einem Vorurteil denn gesicherter Erkenntniss entspringt. Es konnte bisher nicht recherchiert werden, wie es zu dieser merkwürdigen «Haufenbildung» (bzw. Nicht-Abholung) kam, sicher ist nur, dass es großes Glück war, dass in der Silversternacht keine Rakete hineinzischte. Das hätte zwar die Abholung des Müll überflüssig gemacht, nicht allerdings den Auftritt der Feuerwehr. Statt Neujahrsgrüßen ein heißer Empfang des neuen Jahres? Na, danke!
Den Besuch einer eher kuriosen Neujahrsrakete erhielten Berta Ott und ihr Lebensgefährte Martin Oberhofer aus der Fichtestraße in der Neujahrsnacht. Kurz nach Mitternacht «regnete» es eine Rakete auf die Dachterasse, die eine besondere Botschaft mit sich trug. Diese lautete: «Schluss mit den Glimmstängeln!» Während andernorts (und in vielen Kneipen) gegen das drohende Rauchverbot wacker angepafft wurde, hatte ein unbekannter Feuerwerker seine guten Vorsätze mit einem Klebestreifen an die Rakete gepappt und in den Orkus gejagt. Acht Glimmstängel der Marke Marlboro befanden sich in der an- bzw. abgebrochenen Schachtel - und man kann dem Raketen-Schützen nur wünschen, dass er standhaft bleibt und auch bei künftigen Gefechten im Pulverdampf den Überblick darüber behält, was ihm und seinem Portemonnaie gut tut.
Apropos Silvesterfeuerwerk. Es ist in jedem Jahr dasselbe Gefrett, dass zwar an allen Ecken und Enden der Stadt jeder schießwütige Pulverfuzzi seine traurigen Raketen in den Himmel schießen und ein paar Böller zünden darf. Nur: ein gescheites Feuerwerk, das diesen Namen verdient hat, kommt so nicht zustande. In zahlreichen Städten Frankreichs hat man daraus gelernt und die privaten Feuerwerke schlicht untersagt - dafür gibt es dann ein zentrales, das so richtig was hermacht. So etwas zu organisieren wäre höchst verdienstvoll, und einem solchen Festausschuss würde sicher jeder Pyromantiker gerne beiwohnen. Man muss es ja nicht so machen wie die Fürther, die zum Auftakt des Jubeljahres ihr 1000-Jähriges in der Silversternacht 2007 damit begannen, alle Feuerwerkskörper auf dem Festgelände zu verbieten, dann aber «vergaßen» selbst ein Feuerwerk zu machen. Wer dabei war, hat heute noch Tränen (wahlweise der Wut oder vor Lachen!) in den Augen. Aber die
Nachbarn haben gelernt und zum Abschluss ihrer Feierlichkeiten ein Feuerwerk gezündet, dass dem Jubel-Anlass vor 70 000 Besuchern gerecht wurde.
Damit an dieser Stelle nicht der Eindruck entsteht, nur die FDP (Videobotschaften!) oder die Jungsozialisten (Fahrradrevolutionäre!) hätten eine Chance, in diese Kolumne zu kommen, ist diesmal die CSU an der Reihe. Die Partei und ihre Protagonisten tun sich ausgerechnet auf einem Feld schwer, auf dem sie so eine Art Vaterschaft für sich reklamieren: beim Thema Laptop. Man erinnert sich: Laptop ist der Teil der Lederhose, der vorne aufgeklappt werden muss, um Bildschirm und Tastatur zugänglich zu machen. Dabei entstehen dann schöne Heimatseiten (engl.: Homepages), auf denen allerlei Vergnügliches zu entdecken ist. Beispielsweise auf der Seite JoachimHerrmann.de, auf der uns unser Erlanger Landtagsabegordneter und neuer Inneminister in der Rubrik «Termine» wissen lässt, dass er am Dienstag, 2. Oktober, um 18 Uhr in München einer «Militärischen Serenade» beizuwohnen gedenkt. Hat man sich ausgegrübelt, was wohl eine «militärische Serenade» sein könnte -
Dschingderassabumm zum Einschlafen? -, macht es doch nachdenklich, warum dies der einzige (un-)aktuelle Termin sein sollte, den der als fleißig bekannte Abgeordnete notiert hat. Merkwürdig!
Nicht viel schlechter ist auch die Heimatseite des CSU-Kreisverbands Erlangen-Stadt. Dort erfährt man, dass es am 19. Januar um 11 Uhr im Redoutensaal einen «Neujahrsempfang mit Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber» gibt. Dieser Eintrag liegt in derselben Preisklasse wie der vorhergehende, und man kann für die Erlanger CSU bloß hoffen, dass das der «Gündi» aus Nürnberg nicht erfährt! PETER MILLIAN