Paukenschlag: Jetzt will Höchstadt doch die StUB
15.12.2020, 10:30 UhrKurz vor Weihnachten sorgte der Höchstadts Bürgermeister in der jüngsten Sitzung des Kreisausschuss für eine mächtige Überraschung. Zunächst freuten sich die Mitglieder aus dem Osten des Kreises, dass sich Brehm für eine Trasse nicht allein bis Neunkirchen am Brand, sondern bis Eckental aussprach, weil dadurch eine Anbindung an die Gräfenbergbahn nach Nürnberg und ins Forchheimer Oberland erreicht werde. Und dann kam’s: "Genauso sinnvoll ist freilich ein Nordwestast der StUB in zur Region Höchstadt."
Dieser war schon vor 27 Jahren im Gespräch gewesen, schließlich jedoch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit fallengelassen worden. Brehm wurde von seinen Kolleginnen und Kollegen prompt mit der Frage konfrontiert, warum er jetzt das Thema wieder ins Spiel bringe.
Geänderte Bedingungen
Es ist derselbe Grund, weswegen derzeit auch der Ostast erneut eifrig diskutiert wird, nachdem bekanntlich 2015 über zwei Drittel der Wahlberechtigten in einem Bürgerentscheid gegen die Beteiligung des Landkreises an der StUB votiert hatten.
Inzwischen haben sich allerdings die Rahmenbedingungen wesentlich verändert. So kann nun mit einer Förderung durch Bund und Land von 90 bis 95 Prozent gerechnet werden. Zudem gäbe es auch Zuschüsse für die Abschnitte, bei denen die Geleise auf der Straße verlegt werden müssten.
Neue Bewertung
Weiterhin sind die Richtlinien für die Bewertung eines ausgewogenen Verhältnisses von Kosten und Nutzen des Projekts vor dem Hintergrund des Klimawandels momentan in Überarbeitung. Bislang waren daran sowohl der Ost- als auch der Nordwestast stets gescheitert.
Doch einer rutschte während der Diskussion immer unruhiger auf seinem Sessel hin und her: Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD). Denn die Zeit drängt, da bis Juli nächsten Jahres der Zuschussantrag einschließlich des Ostastes eingereicht werden muss, um nicht leer auszugehen.
"Ding der Unmöglichkeit"
Jetzt noch eine Verbindung nach Höchstadt hineinzupacken, sei ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb stieß auch ein zweiter Vorschlag der FW auf wenig Begeisterung bei Hacker – nämlich mit der Bundestagswahl einen zweiten Entscheid, diesmal vom Kreistag und nicht von Bürgern initiiert, durchzuführen.
An Herzogenaurach liegt es auch, dass es rechtlich alles andere als einfach ist, die Stadt-Umland-Bahn zwischen Erlangen, Nürnberg und der Stadt an der Aurach nun doch zu erweitern. Ob eine Gemeinde des Kreises Erlangen–Höchstadt und gleichzeitig der Landkreis selbst dem entsprechenden Zweckverband angehören dürfen, ist fraglich.
Verrechnung möglich?
Zudem investiert Herzogenaurach viele Millionen Euro in die Strecke nach Erlangen und Nürnberg. Soll sich die Stadt auch noch an den Kosten für die Abzweigungen nach Uttenreuth, Neunkirchen und Eckental sowie eventuell nach Höchstadt beteiligen? Könnten die Aufwendungen irgendwie miteinander verrechnet werden?
Dies alles sind offene Fragen. Daher wollen der Landrat und die Kreisverwaltung zügig das Bohren der beiden "Betonwände" angehen. Hacker plädierte leidenschaftlich dafür, eine Trasse nach Höchstadt als eigenen Punkt zu behandeln und "nicht ein neues Fass" aufzumachen. Schließlich einigte sich das Gremium darauf, erst einmal "zu eruieren", ob denn auch ein Nordwestast als realistisch einzustufen ist. Für den Ostast müssen die voraussichtlichen Kosten ermittelt und im Zuschussantrag detailliert erläutert werden.
Der Anteil des Landkreises läge dafür bei 39 Prozent oder zirka 800 000 Euro. Hier regten mehrere Kreisräte an, dass dies die Gemeinden, durch deren Gebiet die Trasse führt und die von ihr profitieren würden, übernommen werden sollten. Auch das wollen Landrat Tritthart und seine Mitarbeiter nun abklären. SCOTT JOHNSTON
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