Da geht was ZAM
Platz für Ideen und Experimente im ehemaligen Greiner
18.10.2021, 05:58 UhrJeder der prominenten Eröffnungsredner, egal ob OB, Kulturreferentin oder Wirtschaftsreferent, hatte seine eigene "Greiner"-Geschichte im Gepäck. In allen Haushalten befinden sich Gegenstände, die in dem ehemaligen Haushaltswarengeschäft gekauft wurden, das Ende vergangen Jahres nach rund 225-jähriger Firmengeschichte schloss. Die bange Frage damals: Was geschieht mit der riesigen Immobilie inmitten der Altstadt?
Dass Greiner-Chef Kurt Greiner nicht unbedingt beabsichtigte, dass Gebäude, das eigentlich aus mehreren einzelnen Teilen besteht, an einen Investor zu verkaufen, deutete er bereits im vergangen Jahr gegenüber unserem Medienhaus an. Doch dass da „irgendwas mit Kunst“ stattfindet würde, wie Kurt Greiner es ausdrückte, daran glaubten nur wenige.
Unmögliches wird manchmal doch möglich
Doch manchmal wird das unmöglich scheinende plötzlich doch möglich. Still und leise verständigten sich nämlich Eigentümer Kurt Greiner und die Stadt, die die Räume bereits zuvor angemietet hatte, auf den Verkauf an die Stadt Erlangen. "Bespielt" wird die Immobilie zukünftig vom Betreiberverein Makerspace+ für Erlangen e.V., so dass die Makerszene in der Hugenottenstadt endlich eine Heimstatt findet.
Seit vielen Jahren wächst in Erlangen die international vernetzte Maker-Szene, die 2011 mit dem temporären Makerspace "ICH KANN!" - eingebettet in das Großraumfestival "made in..." - erstmals an die Öffentlichkeit trat. Es folgten Pop-up-Makerspaces in der Innenstadt, wie 2015 der Mach-Salon in der Stadtbibliothek im Rahmen des net:works-Festivals, 2019 ex-Teppich und zuletzt die Zwischennutzung des ehemaligen Lederwarengeschäfts Pfeiffer in der Hauptstraße.
Noch weitere Umbaumaßnahmen notwendig
Im März 2021 fand schließlich die Gründungsversammlung des Betreibervereins Makerspace+ für Erlangen e.V. statt. Auch wenn die Räume jetzt schon genutzt werden, so sind trotzdem noch einige Umbaumaßnahmen notwendig, die vor allem den Brandschutz und die Sicherheit betreffen.
"Wir wollen einen Raum schaffen, indem man sich kreativ und künstlerisch mit Veränderungen auseinandersetzen kann, in dem man diskutiert und an neuen Lösungen arbeitet", sagte am Freitag Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth aus Anlass der offiziellen Schlüsselübergabe. Also genau das, was sich Kurt Greiner gewünscht hat.
Neben der Unterstützung der Kreativwirtschaft in der Stadt, verbindet Wirtschaftsreferent Konrad Beugel noch einem weitere Hoffnung mit dem ZAM: "Es ist eine große Chance für die nördliche Altstadt, dass hier ein weiterer Anziehungspunkt entsteht."
Dass mit dem Ende der Firma Greiner es Schluss ist mit dem Standort, dass habe sich für OB Florian Janik schon sehr früh "falsch angefühlt". Bezogen auf Kurt Greiner sagte er bei der Schlüsselübergabe: "Wir bräuchten mehr Eigentümerinnen und Eigentümer, die sich der Verantwortung für ihr Eigentum so bewusst sind."
Förderung durch das Bundesinnenministerium
Bereits heute ist das ZAM ein Pilotprojekt: Das Bundesinnenministerium fördert den Aufbau im Rahmen des Projektaufrufes der Nationalen Stadtentwicklungspolitik zur Post-Corona-Stadt. Unter dem Motto "Know-How teilen macht Städte stark" will der Verein im Schulterschluss mit der Stadt typische Maker-Tugenden in den Menschen wecken und für die (Alt-)Stadtentwicklung fruchtbar machen.
Dabei unterscheidet sich das Modell ZAM aufgrund seiner Größe, seinem Organisationsmodell und seiner Lage im Herzen der Altstadt von den meisten existierenden Makerspaces weltweit.
"Ähnlich wie das in direkter Nachbarschaft liegende E-Werk stellt auch das ZAM einen neuen Typus von urbaner Einrichtung dar - beide ergänzen sich ideal und die ersten Felder für Kooperationen sind schon abgesteckt", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
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