Riesentalent: Lisa Schmidt startet beim HCE durch

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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1.10.2019, 11:00 Uhr
Freude nach dem Sieg: Die Erlangerinnen haben auch ihr erstes Heimspiel der Saison gewonnen.

© Harald Sippel Freude nach dem Sieg: Die Erlangerinnen haben auch ihr erstes Heimspiel der Saison gewonnen.

Für Lisa Schmidt war es natürlich ein Super-Sommer. Die Erlangerin ist vor einem Monat 18 Jahre alt geworden, davor hat sie am Albert-Schweitzer-Gymnasium ihr Abitur gemacht. Doch bei all der Freude über das Ende der Schulzeit hat Schmidt auch immer an ihren Handballverein gedacht. "Ich habe alles so gelegt, dass ich zur Vorbereitung wieder da bin." Es hat sich gelohnt. In dieser Saison zählt Schmidt erstmals zum Stamm des Bayernliga-Teams des HC Erlangen.

Jetzt aber läuft es "überraschend gut"

"Für mich kam es überraschend, wie viel ich spielen kann, auch von Anfang an. Ich spiele ja noch in der A-Jugend. Doch ich spüre das Vertrauen vom Trainer und werde immer sicherer." Seit zweieinhalb Jahren trainiert die gebürtige Erlangerin schon im Bayernliga-Team mit. Doch erst seitdem Attila Kardos die Mannschaft in diesem Sommer übernommen hat, läuft es für die Linksaußen-Spielerin so richtig. "Ich sehe sie als Riesen-Talent", sagt ihr Coach. "Deshalb wollte ich sie fest in der ersten Mannschaft haben, auch wenn sie noch ein junges Hühnchen ist."

Das Selbstvertrauen bei Lisa Schmidt wächst – natürlich auch, weil es gerade gut läuft. Die Erlangerinnen sind mit drei Siegen in die Bayernliga-Runde gestartet. Auf die beiden Auswärtserfolge bei der HSG Fichtelgebirge (24:15) und dem TSV EBE Forst United (28:20) folgte am Samstag ein 33:27 gegen den TSV Winkelhaid. "Ich bin erleichtert, dass wir so gut angefangen haben", sagt Schmidt, "anders als im vergangenen Jahr, da herrschte schon Druck".

Die beiden ersten Auswärtsspiele hatte der HCE im Herbst 2018 verloren, auch in den Hinspielen in Zirndorf und Stadeln war die Mannschaft nicht über ein Remis hinausgekommen. Jetzt aber läuft es "überraschend gut", sagt Schmidt. "Das liegt auch an unserem neuen Trainer. Da ist mehr Zug dahinter. Ich habe wieder mehr Spaß und kann mich besser motivieren."

Coach Attila Kardos ist zufrieden. "Die beiden Auswärtsspiele waren gut. Jetzt gegen Winkelhaid waren wir dann haushoher Favorit." In dieser Partie lobt der Trainer die "ersten 45 Minuten" und insbesondere die Viertelstunde nach Wiederanpfiff. Schon zur Pause lag der HCE mit 19:13 in Front. "In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit haben wir sie dann an die Wand gespielt."

Riesentalent: Lisa Schmidt startet beim HCE durch

© Foto: Harald Sippel

Zehn Tore Vorsprung hatten die Gastgeberinnen nach 49 Minuten (30:20). "Dann standen wir hinten nicht mehr so kompakt, vorne ist die Struktur verloren gegangen", sagt Kardos. Seine Spielerinnen suchten im Angriff zu überhastet den Abschluss und leisteten sich zu viele technische Fehler. So kam Winkelhaid noch einmal heran. Am Ergebnis, zwei Punkte für Erlangen, aber änderte das nichts mehr.

Wie stark der HCE in dieser Saison wirklich ist, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. "Die Aussagekraft der 6:0-Punkte ist schwierig zu bewerten", meint Kardos. "Die Liga ist sehr ausgeglichen. Viele Ergebnisse bislang waren komisch." Jeder kann jeden schlagen. "Doch solange wir uns mit Siegen durchwursteln, bin ich zufrieden. Im November kommen dann die harten Brocken." Spitzenreiter HSG Würm-Mitte schätzt der Trainer stark ein, ebenso aber auch die HG Zirndorf, die bislang eher durchwachsen in die Saison gestartet ist.

Der 18. Geburtstag wird nochmal gefeiert

Am kommenden Wochenende allerdings haben die Erlangerinnen erst einmal frei. Lisa Schmidt nutzt die Zeit, um mit einer Freundin nach Wien zu fahren. Am Montag kam sie in Österreichs Hauptstadt an. "Ich habe das extra so geplant, dass ich vor einem spielfreien Wochenende wegfahre", sagt sie. Man sieht also: Die 18-Jährige nimmt Handball sehr ernst. Der Sport war auch ein Grund, warum sie zum Studieren in Erlangen bleiben will. Am 14. Oktober beginnt für Lisa Schmidt das erste Semester im Fach Jura. "Ich wollte es erst einmal in Erlangen probieren, weil ich ja noch gar nicht weiß, ob mir Jura liegt", sagt Schmidt. So kann sie weiter zuhause wohnen, in der La Brasserie als Nebenjob kellnern und eben beim HCE trainieren.

In der Mannschaft fühlt sie sich bestens integriert, auch wenn manche Spielerinnen ein paar Jahre älter sind. Den 18. Geburtstag nachfeiern will sie mit ihren Teamkolleginnen auch. "Wenn jemand Geburtstag hatte, gibt er nach einem Training etwas zu Essen und zu Trinken aus". Das hat Lisa Schmidt in ihrem Super-Sommer noch nicht geschafft.

HC Erlangen: Frost, Peters 3, Sackmann, Peschko 15/5, Erdmann 4, Hofmann 3, Weigel 3, Schmidt 3, Taenzler, Nübel 2, Olk, Ohsam, Birner.

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